Ex-Löwe Lehmann: "München ist noch heftiger"

Mit der Eintracht, Gegner des TSV 1860 am Sonntag , hat Matthias Lehmann den Aufstieg klargemacht. Hier erklärt der Ex-Löwe, warum er so bald nicht zum TSV 1860 zurückkehrt – und was er den Blauen zutraut
AZ: Servus Herr Lehmann, am Sonntag geht’s mit der Eintracht gegen Ihre alten Löwen. Sie sind am Montag in die Bundesliga aufgestiegen. Wie war die Party?
MATTHIAS LEHMANN: Es ging eigentlich. Auf der Heimfahrt von Aachen war es schon sehr lustig, klar haben wir ein bisschen gefeiert. Aber die richtige Party haben wir auf Sonntagnacht dem Spiel gegen 1860 verlagert, da können wir dann auch mit den Fans feiern.
Klingt prima. Der Aufstieg war sicher eine riesige Erleichterung. Bei der Eintracht war die Bundesliga-Rückkehr ja festes Ziel.
Das war das Wichtigste, ja. Auf uns lag großer Druck, dem haben wir uns gestellt und sind ihm gerecht geworden. Für mich persönlich lief es nicht so optimal, ich hatte mir natürlich mehr Spiele erhofft. Der Trainer hat aber irgendwann das System umgestellt, offensiver gespielt und nur noch einen Sechser aufgestellt. Aber am Ende kann ich trotzdem stolz sein, dass ich zum Aufstieg beigetragen habe. Das ist das Entscheidende.
Aufsteigen wollen auch die Löwen. Vor drei Jahren stand Ihre Rückkehr ja mal zur Debatte. Wäre das heute noch denkbar?
Damals hatten wir Kontakt, da hätte ich mir das schon vorstellen können. Da waren noch Miki Stevic und Ewald Lienen da. Wir haben gesprochen, aber es wurde nichts forciert. Heute ist das eher kein Thema, mein Vertrag hier läuft noch zwei Jahre, aber wer weiß, was dann passiert?
Schauen Sie noch auf die Löwen?
Natürlich verfolge ich 1860 noch sehr genau, auch wenn heute von damals fast keiner mehr da ist. Ich finde, was Reiner Maurer dieses Jahr geleistet hat, ist sensationell. Wobei ich diese Saison erwartet hätte, dass er mit 1860 noch länger oben dranbleibt. Als ich bei St. Pauli war, hatte ich auch Kontakt mit seinem Sohn Marcel. Der hat mich auf dem Laufenden über ihn gehalten, egal wo er war, ob in Griechenland oder auf Zypern.
Doch dann haben die Löwen in den entscheidenden Wochen gegen Rostock und den FSV Frankfurt verloren.
Und auf einmal wurde wieder alles schlecht gemacht. Ich kenne das doch zu gut in München. Man gewinnt und gewinnt, dann verliert man mal unglücklich, und schon wird alles kaputtgeredet. Das ist in Großstädten nun mal so. In Hamburg hatten wir es etwas leichter, weil es gut lief. In Frankfurt und München ist medial allerdings einiges mehr los, wobei es in München noch einmal eine Nummer heftiger ist.
Dennoch: Sie kennen die Löwen. Mit Investorengeld soll bald der Aufstieg klappen. Glauben Sie dran?
Naja, man weiß doch: Mit jedem Jahr, in dem man es nicht schafft, wird es immer schwieriger. Wenn Vereine wie Kaiserslautern, Hertha oder Köln absteigen, müssen die vor allem wirtschaftlich gesehen schnell wieder hoch. Dazu gibt es jede Saison Überraschungsteams. Aber 1860 wird auch nächste Saison wieder oben mit dabei sein. Ich denke schon, dass die Verantwortlichen mit dem Geld des Investors ordentlich was basteln werden.
Doch erstmal das Spiel am Sonntag. 50 000 im ausverkauften Stadion. Aufstiegsparty. Schöner könnte es kaum sein, nicht wahr?
Das stimmt, ja. Wir hätten gegen 1860 wohl auch 90 000 Karten verkaufen können. Aber gefeiert wird erst danach, wir wollen schließlich noch Meister werden. Das war ich in der Jugend und vielleicht mal auf der Playstation, aber bei den Profis noch nie. Es wird also höchste Zeit.