Ex-Löwe Gebhart: "Mit Lehmann ist's wie im Film"

Vor dem Test der Löwen in Stuttgart spricht Timo Gebhart über Tipps vom WM-Helden, die Nationalmannschaft und die Benders
AZ: Hallo, Herr Gebhart: Am Donnerstag kommt's in einem Testkick bereits zum Wiedersehen mit Ihrem Ex-Verein, dem TSV 1860: Fiebern Sie diesem Duell (ab 14 Uhr im AZ-Liveticker) schon entgegen?
TIMO GEBHART: Ich muss die Löwen wohl enttäuschen – ich kann nicht spielen. Ich habe eine Oberschenkelzerrung. Es wird zwar von Tag zu Tag besser, aber ich will nichts riskieren. Ich hätte mich echt gefreut, gegen meinen alten Verein zu spielen, aber das Pokalspiel gegen die Bayern ist halt wichtiger. Das wäre gleich ein Traum: Ich hoffe, dass ich gegen die Bayern spielen darf – egal wie lange. Hauptsache spielen. Ich habe schon viele Karten besorgen müssen. Meine Familie kommt auf jeden Fall.
Der Wechsel zum VfB Stuttgart, der den Löwen drei Millionen Euro brachte, kam für viele doch überraschend: War der Zeitpunkt nicht ein bisschen früh, um in die Bundesliga zu wechseln? Immerhin sind Sie erst 19 Jahre alt.
Nein, für mich ist das der richtige Zeitpunkt. Ich bin froh, das ich diesen Schritt gemacht habe. Ich will lernen, lernen, lernen. Und die Bundesliga war immer das, wo ich hinwollte. Da spielt das Alter keine Rolle. Ich gehe nicht nach Stuttgart, um nur auf der Bank zu sitzen. Ich weiß, was ich kann.
Selbstbewusst waren Sie schon immer.
Ich bin überzeugt von mir, und es ist nie zu früh, den nächsten Sprung zu wagen. Ich habe 1860 verlassen, um in der Bundesliga anzukommen und irgendwann Titel zu gewinnen. Und Träume habe ich auch: Irgendwann will ich in der Nationalmannschaft spielen. Das bei 1860 zu verwirklichen, das ist momentan schwer vorstellbar – leider.
Ist Ihnen der Abschied aus Giesing schwer gefallen?
Natürlich ist mir das schwer gefallen. Ich habe hier viele schöne Jahre erlebt: Wir wurden Deutscher B-Jugend-Meister, gewannen im letzten Jahr die U19-Europameisterschaft. Bei 1860 wurde mir der Sprung ins Profi-Geschäft ermöglicht. Da kann ich nur Danke sagen.
Blieb denn Zeit, sich bei den Löwen zu verabschieden?
Ich war ja schon wieder mal am Trainingsgelände - und telefoniere auch mit Torben Hoffmann, Benny Lauth oder den Benders. Aber ich werde noch einen Ausstand geben. Ich überleg' mir da was.
Sie haben die Benders angesprochen: Sind die Zwillinge die nächsten, die 1860 verlassen werden? Lars Bender soll ja bereits einen Vorvertrag bei Bayer Leverkusen unterschrieben haben.
Dazu möchte ich mich nicht äußern, aber die Qualität haben sie, in der Bundesliga zu bestehen.
Wie verlief Ihre Integration in Stuttgart?
Prima, ich habe das Gefühl, dass ich hier wichtig bin. Zudem geht es hier auch sehr familiär zu - wie bei 1860. Das ist top. Noch wohne ich im Hotel. Und über die Qualität auf dem Platz, da brauch ich nicht zu reden. Das sind lauter gute Fußballer. Samy Khedira, mit dem ich im Trainingslager in Portugal das Zimmer teilte oder Mario Gomez, Roberto Hilbert – und Jens Lehmann.
Lehmann, der WM-Star von 2006, der Sommermärchen-Held.
Mit Lehmann jetzt in einer Mannschaft zu stehen, das ist für mich wie im Film. Ich kann mich noch gut erinnern, an das Sommermärchen, an die Szene mit Oliver Kahn beim Viertelfinale gegen Argentinien. Und jetzt spricht Lehmann mit mir. Das ist geil, unglaublich.
Wie ist der große Star Lehmann zu Ihnen?
Sehr, sehr freundlich. Er hat mir schon Tipps gegeben, wie ich meine Verletzung schneller auskurieren kann - und: Er hat sich auch schon über 1860 erkundigt. Marco Kurz ist ja einer seiner Kumpels.
Was trauen Sie dem TSV 1860 denn jetzt noch in der Rückrunde zu?
Ich denke, dass die Löwen noch mal angreifen können, gerade mit Sascha Rösler. Das ist ein Top-Spieler. Vielleicht reicht's nicht zum Aufstieg, aber einen Platz in den Top-Five traue ich den Löwen auf alle Fälle zu.
Interview: Oliver Griss
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