Ex-Löwe Aigner: "Sechzig ist für mich vorbei"
München - Man darf kaum daran erinnern, wie groß Trubel und Jubel um Stefan Aigner vor gut einem Jahr doch waren. Die Fans des TSV 1860 waren verzückt, dass ein Bundesligaprofi wie Aigner zu seinem Herzensklub zurückkehrt und die Sechzger wieder in die Bundesliga führen will. Das Ende vom Lied: nicht etwa die Rückkehr ins Fußball-Oberhaus, sondern der bittere Absturz in die Regionalliga.
Jetzt äußerte sich Aigner, der nach dem doppelten Abstieg zu den Colorado Rapids in die amerikanische Major League Soccer wechselte, in einem Interview zum Gang der Dinge. "Ich habe große Hoffnungen gehegt und wollte eine neue Herausforderung. Insgeheim war der Aufstieg unser Ziel. Aber wir sind nicht in Form gekommen. Ich hatte persönlich einen guten Start, bin aber danach von einer Verletzung zurückgeworfen worden, konnte nicht mehr die Leistungen abrufen, die ich von mir selbst erwartet hätte. Der Rest, was bei 1860 alles schief gelaufen ist, ist bekannt, sagte Aigner zum Internetportal fussballstadt.com.
Aigner: "Ich habe darüber nachgedacht, bei Sechzig zu bleiben"
Nach der verlorenen Relegation gegen Jahn Regensburg habe er "darüber nachgedacht, bei Sechzig zu bleiben. Ich dachte, dass ich den Löwen nach dem Abstieg helfen muss, wieder in die Zweite Liga zurückzukommen." Als er jedoch von der Lizenzverweigerung für die Dritte Liga hörte, sei "die Entscheidung klar" gewesen: "Jeder weiß, dass ich den Löwen im Herzen trage. Aber ich bin Fußballprofi", so Aigner, der darauf verwies, dass er eine Familie zu ernähren habe.
Überhaupt antwortete Aigner, der nach eigenen Angaben nach dem Abstieg mental zu kämpfen gehabt habe, auf die Frage einer vorstellbaren Rückkehr zu den Löwen: "Sechzig ist für mich vorbei." Damit einhergehend erklärt er selbst seine Karriere hierzulande für beendet: "Ich wusste, dass es das Ende meiner Karriere in Europa bedeutet, wenn ich in die USA gehe." Dennoch sei es "im Nachhinein die beste Entscheidung, die ich treffen konnte", gewesen: "Hier herrscht nicht derselbe Druck wie in der Bundesliga oder bei 1860. Es geht darum, Spaß zu haben. Das genieße ich."
Das heiße gleichzeitig nicht, "dass das Niveau hier so schlecht ist. Hier spielen einige Weltstars, die die Champions League und Weltmeisterschaften gewonnen haben. Die Liga kann so schlecht nicht sein, wenn Spieler wie Andrea Pirlo oder David Villa hier spielen." Der Ex-Löwe belegt mit den Rapids derzeit mit nur 26 Zählern aus 30 Spielen den letzten Platz in der Western Conferenceder MLS. Aigner kam bisher auf vier Einsätze und einen Assist.
Lesen Sie auch: Liendl, Adlung, Aigner - Was machen die Ex-Löwen?