Es werde Fußball!

"Wie Trab in Daglfing": Selbst nach einem Sieg müssen sich die Löwen Kritik gefallen lassen. Sogar Meister-Löwe Fredi Heiß jammert: "Was derzeit bei 1860 passiert, ist nur noch ein Witz.“
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Meisterlöw Fredi heiß ist momentan nicht gut auf Mathieu Beda zu sprechen.
sampics Meisterlöw Fredi heiß ist momentan nicht gut auf Mathieu Beda zu sprechen.

"Wie Trab in Daglfing": Selbst nach einem Sieg müssen sich die Löwen Kritik gefallen lassen. Sogar Meister-Löwe Fredi Heiß jammert: "Was derzeit bei 1860 passiert, ist nur noch ein Witz.“

MÜNCHEN Nach 45 Pokal-Minuten hatte Fredi Heiß genug gesehen. „Ich hab’s mir nicht mehr antun können“, jammerte der Meister-Löwe von 1966 im Gespräch mit der AZ. „Zur Halbzeit habe ich die Arena verlassen, und das habe ich noch nie gemacht. Aber was derzeit bei 1860 passiert, ist nur noch ein Witz.“

Heiß war merklich erschüttert vom fußballerischen Niveau, auf dem sich das Pokalspiel zwischen seinen Löwen und dem MSV Duisburg bewegt hatte. Dass 1860 schließlich mit 5:4 im Elfmeterschießen siegte und in die Runde der letzten 16 einzog, erfuhr Heiß erst aus dem Radio: Da kann, da muss man dem Spiel wenigstens nicht zusehen.

Nun ist Heiß seit mehr als 50 Jahren 1860-Mitglied und einer jener Ur-Löwen, die ihrem Klub bestimmt nichts Böses wollen. Dennoch – oder deswegen – rechnete er nach dem Gruselkick gegen Duisburg mit der Mannschaft von Trainer Marco Kurz ab. Heiß: „Das hat nichts mehr mit Fußball zu tun: Keine Spurts, die alten Fehler. Die sind tot. Da ist weniger Bewegung drin als auf der Trabrennbahn in Daglfing. Man kann nicht aus jedem Pferd einen Sprinter machen – aber von Fußballern kann ich schon erwarten, dass sie sich ein bisserl bewegen.“

Die quälend langen 120 Minuten gegen Duisburg hatten nur 5500 Fans in der Allianz Arena angesehen. Eine Kulisse, die immer noch ausreichte, um die Löwen verunsichert und gehemmt wirken zu lassen. Zaghaftigkeit ersetzte Esprit, statt Kreativität bot das Team bestenfalls Kampfkraft. Man mochte den Löwen zurufen: Es werde Fußball!

Trainer Marco Kurz gestand hinterher: „Wir wissen, dass wir spielerische Probleme haben.“ Vor allem im Offensivbereich, wo Manuel Schäffler erstmals von Beginn an ran durfte. Ein mutiger Versuch von Kurz – aber einer, der fehlschlug. Schäffler blieb unauffällig, Sturmkollege Benny Lauth war ein Ausfall. Trainer Kurz: „Wir wissen, dass es noch lange nicht das ist, was wir uns selber vorstellen. Wir müssen uns in kleinen Schritten aus der Misere ziehen.“

Und so predigen sie alle brav Geduld. Auch der Präsident. Rainer Beeck sagte: „Das gesamte Team – Mannschaft, Trainer und Manager – muss die Chance haben, nach dem misslungenen Start wieder rauszukommen aus der Talsohle. Wir brauchen nur Geduld. Wichtig ist, dass eine Vorwärtsbewegung zu erkennen ist.“

Vor den Löwen liegt am Sonntag das Zweitliga-Derby gegen den FC Ingolstadt (14 Uhr). 1860-Idol Fredi Heiß sorgt sich bereits: „Wenn es nicht gravierend besser wird, dann kriegen wir ein Problem.“ Und Petar Radenkovic, noch so ein Meisterlöwe, sagt: „Man kann nur auf ein Wunder hoffen.“ Aber die dauern eben etwas länger. Erst recht beim TSV 1860.

Oliver Griss, Thorsten Klein

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