"Es kann nicht so viel falsch gelaufen sein"
Einst 2004 rettete sein 4,3-Millionen-Euro-Transfer zum HSV dem klammen TSV 1860 die Lizenz: Benny Lauth zählte zu den größten deutschen Sturmhoffnungen. Länderspiele bestritt er aber nur fünf. Heute wird er 30.
Mit AZ-Reporter Marco Plein betrachtet er Fotos von wichtigen Momenten seiner Karriere – und sagt: „Ich war immer glücklich.” Wer kann das schon von sich behaupten?
Sein Elternhaus
Lauth: „Wenn ich den alten Ford von meinem Papa sehe, muss das Foto schon etwas älter sein. Ich versuche, heute noch alle zwei Wochen dort zu sein. Meine Eltern wollen ihren Enkel ja jetzt auch regelmäßig sehen, meine Oma wohnt auch noch in dem Haus.
Es gibt da zwar noch ein Zimmer von mir, aber das wird heute natürlich anderweitig verwendet. Aber das ist ja auch nach den ganzen Jahren klar.”
Seine Anfänge in Fischbachau
Lauth: „Das müsste hier die E-Jugend sein. Ich stehe hinten rechts. Mit einigen von den Jungs bin ich heute noch befreundet. Das weiß ich nach den vielen Jahren sehr zu schätzen.
Das waren meine Anfänge, es ist immer toll, daran zurückzudenken. Da schoss man in jedem Spiel gleich mehrere Tore. In der Mitte steht mein erster Trainer Günter Vogtmann, er ist leider vor ein paar Monaten an Krebs verstorben.”
Sein erstes Profijahr bei 1860
Lauth: „Das war in der Spielzeit 2002/2003, in meiner ersten Saison als Profi beim TSV 1860. Mein Kollege Markus Schroth traf 14 Mal, ich 13 Mal. Das hat im Sturm wirklich perfekt gepasst mit ihm. Das Zusammenspiel war hervorragend, wir haben uns blind verstanden.
Bei meiner Rückkehr war Markus ja auch noch da, und es war auch mein Wunsch, wieder mit ihm zu spielen. Leider ist er dann ja nicht mehr fit geworden.”
Sein Tor des Jahres 2002
Lauth: „Ein absolutes Highlight. Ein Tor per Fallrückzieher im ersten Länderspiel, auch wenn’s ein inoffizielles war. Mein Tor des Monats und dann Tor des Jahres 2002. Das war eine Phase, in der ich schießen konnte wie ich wollte, der Ball war drin.
Ich denke extrem gerne daran zurück, das nimmt mir keiner mehr. Natürlich denke ich manchmal, ich hätte vielleicht vielmehr erreichen können. Aber ich war immer glücklich, deswegen kann nicht so viel falsch gelaufen sein.”
Seine Autogrammkarte aus dem Jahr 2003
Lauth: „Oh! Zu meinem Schutz muss ich sagen, damals war das Mode. Alle hatten gefärbte Haare und viele hatten so eine Art von Frisur. Heute sage ich natürlich, das war schon teilweise eine Katastrophe.
Aber zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass man es damals modisch fand und es darum kein Verbrechen war. Ich habe dann aber recht schnell erkannt, dass es besser wäre, das mit der Farbe künftig sein zu lassen.”
Seine harte Zeit beim HSV
Lauth: „Das war ein Rehatraining in der Zeit beim Hamburger SV, beim Aufbautraining in Donaustauf. Da hatte ich mir gerade den Mittelfuß zum zweiten Mal gebrochen. Dazu kam noch eine Verletzung am Innenband, insgesamt konnte ich fast ein ganzes Jahr nicht spielen.
Eigentlich denke ich gerne an die Zeit in Hamburg, aber dieses Bild steht natürlich symbolisch für die Verletztengeschichte, was natürlich keine schöne Erinnerung ist.”
Sein Auftritt in der Arena-Baustelle
Lauth: „Wir drei jungen Löwen – Andi Görlitz, ich und Daniel Baier – in der Baustelle der Allianz Arena. Damals hatte man noch ganz andere Hoffnungen in dieses Stadion von Vereinsseite. Es war sehr beeindruckend zu sehen, wie so ein Stadion gebaut wird.
Als wir da waren, war das total spannend zu sehen, wie so eine Riesenarena entsteht. Damals konnte man sich nicht vorstellen, wie das mal sein würde, da zu spielen.”
Sein Titelgewinn mit dem VfB
Lauth: „Mein größter Erfolg! Ich habe die Schale in Stuttgart mit Stolz hochgehalten, weil ich in dem halben Jahr, in dem alles gepasst hat und wir Meister geworden sind, fast alle Spiele mitgemacht habe. Ich war nicht nur im Kader, sondern habe zum Titel beigetragen.
Ich will mich nicht vergleichen mit Gomez, Hitzlsperger, Cacau oder Pardo, deren Verdienst es war, dass wir Meister wurden. Aber ich kann sagen, dass ich Deutscher Meister bin – das können nicht viele.”
Sein Leben als Ehemann und Vater
Lauth: „Ein Bild von Juliane und mir im Deutschen Theater. Zu uns zwei gehören natürlich auch unser Sohn Liam – und unser Hund Caspar.
Wir sind eine perfekte Familie, wir ergänzen uns ideal. Mit dem Kleinen kam letztes Jahr noch einer dazu, der alles abgerundet und unser Glück perfekt gemacht hat.“
Seine Rückkehr zu den Löwen
Lauth: „Die letzte Saison lief gut für mich, nachdem im Jahr davor so gut wie nichts geklappt hatte. Aber Reiner Maurer hat mir das Vertrauen geschenkt, und ich habe es mit 16 Toren zurückzahlen können.
Ich habe in fünf Jahren bei Sechzig 59 Tore gemacht – bald mache ich mein 60. Tor.”