"Es gab Momente, in denen er auffällig war"

Wie Trainer Marco Kurz in den Fall Göktan involviert war und wie er über den Kokainmissbrauch seines Schützlings denkt, verrät er im AZ-Interview.
AZ: Löwen-Star Berkant Göktan ist am Dienstag des Kokain-Missbrauchs überführt worden: Herr Kurz, waren Sie als Trainer informiert?
MARCO KURZ: Natürlich, ich war maßgeblich involviert.
Inwiefern?
Es gab solche Momente, in denen er auffällig war.
Und wie haben Sie reagiert?
Ich habe als Trainer die Verantwortung, etwas zu unternehmen - auch den Fans und der Mannschaft gegenüber.
Haben Sie Göktan zur Urinprobe geschickt?
Wenn man Anhaltspunkte und das Einverständnis des Spielers hat, kann man einen solchen Test durchführen, ja.
Wann hatten Sie den positiven Befund?
Erste Hinweise gab es schon vergangene Woche, das endgültige Ergebnis am Dienstag. Danach habe ich die Mannschaft informiert.
Künftig müssen Sie ohne ihn auskommen, der in 34 Zweitligaspielen für 1860 20 Tore geschossen hat.
Das ist richtig, nach dem Test ist klar, dass es für ihn keine Zukunft mehr bei 1860 gibt. Man muss aber zwei Aspekte berücksichtigen: Sportlich, da ist ist er nicht mehr tragbar, und menschlich. Der Mensch Göktan muss ein Problem haben. Es geht um die Zukunft des Menschen Göktan, dass er zurückkommt ins Leben.
Aber warum lassen Sie ihn dann fallen?
Der Verein hat ihm Hilfe angeboten, er hat sie bislang noch nicht in Anspruch genommen. Ich hoffe, dass sein Umfeld ihn auffängt.
Interview: Thorsten Klein