Erst Trillerpfeifen, dann Taschenlampen: Die zwei Gesichter der TSV-1860-Fans im Derby

München – Es war die große Frage vor dem Kick von 1860 gegen den FC Ingolstadt: "Kommt er?". Es ging um einen möglichen Besuch von Hasan Ismaik im Grünwalder Stadion. Der TSV-Investor kam am Ende nicht.
Die Fans protestierten trotzdem. Erst lautstark gegen ihn und dann ganz leise für die vielleicht wichtigere Sache gerade. Da wurde der Fußball und jeder Streit zur Nebensache.
TSV-1860-Fans halten Ausschau nach dem Auto von Hasan Ismaik
Schon vor dem Spiel versuchten sich einige Fans taktisch klug zu positionieren. Denn wenn Hasan Ismaik kommen würde, dann sicher über die Volckmerstraße hinter der Haupttribüne. Es wurde Ausschau gehalten nach dem schwarzen Maybach, mit dem er am Freitag schon auf dem Trainingsgelände vorgefahren war.
"Es war ein sehr nettes und wertschätzendes Gespräch. Ich kann nur Positives berichten", sagte Christian Werner zum Zusammentreffen im Interview bei MagentaSport. Doch kein Auto bog ein und spätestens als Anthony Power zusammen mit Saki Stimoniaris im Stadion erschien, war klar: Er kommt nicht.
Protest bei TSV 1860 gegen FC Ingolstadt: Mit Trillerpfeifen gegen den Löwen-Investor
Die Fans waren trotzdem vorbereitet und wollten ihre Meinung lautstark kundtun. Nach der Halbzeitpause enthüllten sie ein riesiges Banner in der Westkurve: "Hasan, das ganze Stadion pfeift auf dich", stand geschrieben. Das ganze Stadion? Nicht ganz!
Die Fans hatten Trillerpfeifen und Sirenen mitgebracht und erzeugten einen ordentlichen Lärm. Doch nicht das ganze Grünwalder nahm teil. Die lautesten Geräusche kamen aus der Westkurve. In der Stehhalle schrien einige Fans "Reisinger raus", auf der Haupttribüne wurde gegen die Trillerpfeifen gepfiffen und so ebbte der Protest nach einigen Minuten ab.
Warum gingen die Taschenlampen im Grünwalder Stadion an?
So lautstark wie die Fans mit Pfiffen protestierten, so herzlich leise zeigten sie sich um kurz nach 18 Uhr in der 80. Minute. Die Kurve stellte den Support ein und reckte die Handylichter in die Höhe. Einige Eingeweihte in der Stehhalle taten es ihnen nach. Doch viele Fragezeichen blieben bei den neutralen Zuschauern.

Die Lösung war eine einfache wie schöne: Zur gleichen Zeit fand auf der Theresienwiese die Lichtermeer-Demo statt. Die Löwen-Fans nahmen auf ihre Art und Weise teil. Und setzten ein Zeichen für Demokratie, gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Hetze.
So wurde die wichtigere Frage an diesem Abend still beantwortet. Statt "Taucht der Investor auf?" ist es manchmal besser zu fragen: "Wann verschwindet diese eine Partei endlich?"