Ersatz-Coach Kowarz: Kurts letzte Chance
München - Ob's in Mainz mit seinem ersten Löwen-Sieg an der Seitenlinie klappt? Mit seinem zweiten Pflichtspiel als Interims-Cheftrainer der Löwen bekommt Kurt Kowarz am Dienstag die Chance, den ersten Sieg zu holen. Die Auswärtspartie beim FSV Mainz 05 in der zweiten Runde des DFB-Pokals wird dem Vernehmen nach aber auch die letzte Chance dafür sein. Denn: Der erkrankte Benno Möhlmann, dem die Gallenblase entfernt wurde, wird zum Kellerduell am Sonntag gegen den MSV Duisburg zurückerwartet. Und bis dahin? "Wir fahren nach Mainz, um im Pokal weiter zu kommen. Das hört sich vielleicht utopisch an und würde auch einer Sensation gleich kommen, aber wir haben alles zu gewinnen", zeigt sich Kowarz zuversichtlich.
Aus der 0:1-Niederlage in Fürth hat der Interimstrainer seine Lehren gezogen: "Es gibt einige Dinge, die nicht so gut gelaufen sind und wo wir uns Gedanken machen." Gut geklappt: Damit meint er den Wechsel von Wolf auf die rechte und von Vollmann auf die linke Seite. Ob es deshalb eine veränderte Startelf in Mainz geben wird, "muss Benno entscheiden".
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Das Spiel habe Möhlmann nicht live sehen können, es aber auf Video im Nachhinein angeschaut. "Er hat uns ein paar Dinge mitgeteilt, die ihm nicht gepasst haben." Zum Beispiel? Möhlmann sei aufgefallen, "dass wir in den ersten zwanzig Minuten nicht kompakt gespielt haben, sondern zu große Räume gelassen haben und die Abstände viel zu groß waren." Die Erkenntnisse vom Krankenbett aus hat Kowarz an die Mannschaft weitergegeben.
Wer spielt, soll nun vor allem durch die Einsatzbereitschaft und Teamfähigkeit entschieden werden: "Da bin ich ganz radikal. Wer bereit ist, sich für Sechzig den Hintern aufzureißen, der wird am Dienstag auflaufen." Dann erwartet Kowarz "eine Reaktion, wie sie die Spieler im Training" nach dem Fürth-Spiel gezeigt haben. "Da war endlich mal Leben drin und ein Miteinander", berichtet er. Die Spieler hätten sich bei Ballverlusten gegenseitig geholfen: "Da ist dann ein anderer in die Bresche gesprungen und hat den Fehler wieder ausgebügelt."
Dieses Mannschaftsgefühl sollte sich das Team wahren. Denn: In den Zweitliga-Spielen gelingt es dem verunsicherten Vorletzten derzeit nicht, ein fehlerloses Spiel zu absolvieren. Gegen den Bundesligisten FSV Mainz 05 dürfte es auswärts wohl zur Unmöglichkeit werden, Fehler ganz abzustellen. "Dann kann es nicht sein, dass ein anderer sagt: Was hast du denn wieder für einen Mist gemacht? Das wird es in Zukunft hier nicht mehr geben", kündigt Kowarz an. Auch mit Möhlmann sei abgesprochen: "Wir werden nur noch Leute aufstellen, die sich in die Mannschaft integrieren und als Team auftreten wollen."
In das Profil passt Ersatz-Torhüter Stefan Ortega. Er wird für Stammkeeper Vitus Eicher, der in der Liga zwischen den Pfosten steht, im Pokal auflaufen. "Der Junge hat eine vorbildliche Einstellung, das sieht man in jedem Training. Er haut sich rein, er macht und tut", lobt ihn sein Torwart- und derzeitiger Cheftrainer Kowarz. Dass Ortega aufgrund der mangelnden Spielpraxis etwas aus dem Tritt sein könnte, befürchtet Kowarz nicht: "Er ist heiß und will was beweisen. Ortega hat unser vollstes Vertrauen."
Kowarz richtet den Blick vollends gen Mainz. Doch mit Blick auf die Tabelle spielt bereits das Kellerduell gegen den Letzten, MSV Duisburg am Sonntag, eine Rolle. Dann wieder mit Möhlmann? "Das wird er abwägen. Es ist natürlich immer ein bisschen was anderes, wenn Benno hier ist", weiß auch Kowarz.