Erlebt 1860 gegen Bochum sein blaues Wunder?

Der VfL Bochum kommt mit einem Zauberer, Arsenal-Power und der besten Offensive der 2. Bundesliga nach München.
von  Marc Merten
Bochums Angreifer Sestak mit seinem Trainer Verbeek: Der VfL Bochum bildet die torgefährlichste Offensive der 2. Liga.
Bochums Angreifer Sestak mit seinem Trainer Verbeek: Der VfL Bochum bildet die torgefährlichste Offensive der 2. Liga. © firo Sportphoto/Ralf Ibing

München/Bochum - Der 3:0-Hinspiel-Sieg des TSV 1860 in Bochum war eines der wenigen Highlights unter Chefcoach Markus von Ahlen. Nach drei Niederlagen hatte der Erfolg beim VfL für etwas Entspannung gesorgt im trüben Löwen-Herbst. Auf die gleiche Wirkung hofft nun von Ahlens Nachfolger Torsten Fröhling.

Doch er weiß: Der VfL Bochum aus dem Herbst 2014 unter Peter Neururer ist nicht mehr zu vergleichen mit dem neuen VfL unter Gertjan Verbeek im Frühling 2015. Die AZ erklärt den nächsten Gegner der Löwen:

Der Trainer: Gertjan Verbeek schwingt seit Jahresbeginn das Zepter beim VfL. Drei Siege, drei Unentschieden, drei Niederlagen, 16:15 Tore - seine Bilanz ist zwar durchschnittlich. Doch der Niederländer, der in seiner Heimat den Spitznamen "Zauberer" hat, hat in Bochum wieder attraktiven Fußball eingeführt. 3:2, 3:3, 2:2, 4:1 - wenn der VfL spielt, ist immer was los. Die Fans dürfen sich also auf ein unterhaltsames Spiel Freude.

Der Transfer-Coup: Als im Winter durchsickerte, dass Thomas Eisfeld nach Bochum wechseln würde, ging ein Raunen durch die Zweite Liga. Mit dem 22-jährigen Mittelfeldspieler hatte sich der VfL eines der großen Talente aus der Kaderschmiede des FC Arsenal gesichert. Eisfeld war in der Akademie des AFC in London groß geworden, ehe er an den FC Fulham ausgeliehen und von dort nach Bochum weiterverliehen wurde. Beim VfL schlug er sofort ein und übernahm die Position auf der Zehn.

Die Torjäger: Vor Eisfeld bilden Simon Terrodde (15 Tore) und Stanislav Sestak (9) das gefährlichste Sturm-Duo der Zweiten Liga. Unterstützt von Marco Terrazzino, stellt der VfL so die beste Offensive (44 Saisontore) des Bundesliga-Unterhauses. Wäre die Defensive nicht ebenso anfällig (43 Gegentore) wie die Angreifer treffsicher, würde der VfL wohl um den Aufstieg mitspielen.

Der alte, neue Torhüter: Gegen den TSV 1860 wird - wie im Hinspiel - Andreas Luthe im Tor stehen. Dass der alte Stammkeeper auch der neue ist, liegt allerdings an einem vorzeitig kommunizierten Transfer. Michael Esser, der Luthe zwischenzeitlich verdrängt hatte, gab vergangene Woche seinen Wechsel zu Sturm Graz bekannt. Verbeek zeigte sich konsequent und stelle kurzerhand Luthe wieder zwischen die Pfosten. Daniel Adlung dürfte das Freude. Luthe hatte ihm unfreiwillig den 3:0-Endstand in Bochum aufgelegt.

Die Formkurve: Nach zwei Siegen in Folge setzte es zuletzt zwei Niederlagen (0:2 in Darmstadt, 1:2 gegen Leipzig). Als Tabellen-Zehnter mit 35 Punkten spielen die Ruhrpott-Kicker auf den ersten Blick nur noch um die "Goldene Ananas". Verbeek hat aber bereits durchblicken lassen, dass die letzten sechs Saisonspiele auch ein Casting für die nächste Saison sein werden. Das Ziel ist klar: Der Holländer will jetzt die Grundlagen legen, um im nächsten Jahr oben mitspielen zu können. Seine Spieler werden in München also hochmotiviert zu Werke gehen.

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