Eriksson neuer Trainer: Verrückte Löwenwelt
Natürlich war es eine Art von Erpressung, wie Hasan Ismaik 1860 seinen Wunschtrainer Sven-Göran Eriksson beim TSV 1860 durchgeboxt hat. Doch da die Löwen diesen Akt der Unterwerfung nun als klugen Kompromiss und freiwilliges Zugeständnis an den Kooperationspartner verkaufen, wird auch die Deutsche Fußball Liga, die ihre Vereine schützen will vor feindlichen Übernahmen, nichts dagegen unternehmen, sondern gespannt verfolgen, wie das Experiment mit dem ersten arabischen Investor im deutschen Fußball weiter verläuft. Verrückter als mit Eriksson in Giesing geht’s kaum.
Einst Mann von Welt, englischer Nationaltrainer aus Beckhams Glamourtagen, später als wegen Frauengeschichten als „der geile Sven“ verspottet und dann abgestürzt, passt Eriksson so gut ins Löwenstüberl wie die von Ismaik als „Autoverkäufer, Polizisten, Provinzpolitiker“ verhöhnten 1860-Bosse in die Märchenwelt des arabischen Multi-Millionärs, der ohne Eriksson die Lust am Spielzeug verloren hätte. Das hätte zwar nicht die Insolvenz, aber das Ende aller Aufstiegsträume bedeutet – und 1860 auf Dauer im Niemandsland versinken lassen.
So aber kommt auf wahnwitzigste Weise zusammen, was nicht zusammen gehört. Und das passt doch bestens zu 1860, Münchens turbulenter Liebe, stets gut für Geschichten aus dem Tollhaus. In diesem Sinne: Herzlich willkommen, Mr. Eriksson. Küssen Sie die Löwen wach! Ein Märchen als beste Chance. Und wenn’s nicht klappt: Traditionell scheitern kann 1860 danach auch wieder.