Endlich Entscheider: Schubert kommt beim TSV 1860 immer besser in Fahrt

München - Wenn sich ein Löwe innerhalb einer Woche gleich zweimal gekonnt in Szene setzt: Fabian Schubert, stürmender Neulöwe des TSV, scheint langsam aber sicher anzukommen auf Giesings Höhen.
Schubert freut sich auf Wiesn-Besuch mit dem TSV 1860
Am Donnerstag warf sich der neue Torjäger des TSV 1860 bei Trachten Angermaier in Schale. "Die Lederhosn muss mir keiner mehr erklären, aber es ist die Erste mit dem Löwen drauf. Schaut gut aus", sagte der Österreicher zur AZ und gab Auskunft über seinen bisher einzigen Wiesn-Besuch: "Mit dem SV Ried haben wir mal einen Mannschaftsausflug aufs Oktoberfest gemacht, mal einen Tag und eine Nacht. Das hat Spaß gemacht, aber jetzt freue ich mich darauf, das mit den Löwen erleben zu dürfen."
Mit seinen Löwen erlebte Stürmer Schubert zuletzt, was er gerne schon früher erlebt hätte und in Zukunft noch häufig mitmachen will: Er avancierte am Montag im Totopokal gegen Bayernligist FC Memmingen (2:1) durch sein Tor in der Nachspielzeit zum Siegtorschützen. Damit wurde der 30 Jahre alte Stürmer beim wackligen und glücklichen Last-Minute-Sieg zum Garanten des Viertelfinaleinzugs, der Sechzigs Chancen auf die Teilnahme am lukrativen DFB-Pokal wahrt. Schubert, endlich Entscheider.
Löwen-Stürmer über Siegtreffer im Toto-Pokal: "Was ein schönes Gefühl"
"Es war ein schönes Gefühl, auch wenn es in Anführungszeichen nur im Totopokal war", sagte der hoch aufgeschossene Angreifer (1,94 Meter): "Es ist immer schön, wenn man Tore schießt. Dafür wird man ja auch geholt. Leider ist es mir bisher noch nicht so oft gelungen." Um genau zu sein, gelang Schubert nach der Auftakt-Pleite gegen den 1. FC Saarbrücken (0:1 beim VfB Stuttgart (1:3) Sechzigs Premierentor. Punkte sollte es dafür allerdings nicht geben. Seine insgesamt schon sechs Toto-Pokal-Treffer schoss Schubert allesamt gegen unterklassige Gegner.
Umso wichtiger sei für Schubert der 2:1-Auswärtssieg beim FC Ingolstadt gewesen: "Wir haben uns selbst in die Situation gebracht." Nach den drei Pleiten in Serie sei es "enorm wichtig" gewesen, den Bock umzustoßen: "Man hat gesehen, dass es nur mit hundertprozentiger Energie geht. So müssen wir auch gegen Dynamo Dresden auftreten", blickte der Neuzugang vom Schweizer Erstligisten FC St. Gallen auf das schwere Duell mit dem Aufstiegsaspiranten (14. September, 14 Uhr) voraus.

Schubert spricht über komplizierte Anfangszeit beim Löwen
Der kürzlich 30 Jahre alt gewordene Offensivmann sprach auch sehr offen über seinen komplizierten Auftakt bei Sechzig: "Obwohl ich sehr gut aufgenommen worden bin von der Mannschaft, gab es viel Hektik und Stress: durch die Geburt unseres ersten Kindes, durch den Umzug. Ich wäre gerne öfter bei meiner Frau gewesen", gestand Schubert.
Nachwuchs, Vereinswechsel in ein anderes Land, eine ziemliche Umstellung für den Mann aus dem klangvollen Ösi-Örtchen Eisenkappel-Vellach (Kärnten) nahe der slowenischen Grenze. "Auch in der Dritten Liga habe ich vorher nie gespielt", meinte er über die körperbetonte Spielklasse.
Sechzig-Torjäger Schubert: "Ich bin bereit dafür"
Dazu kam seine lange Leidensgeschichte im Vorfeld: Schienbeinbruch, zweifacher Wadenbeinbruch, Kompartment-Syndrom (eine starke Schwellung), mehrere Operationen - fast acht Monate Zwangspause. Doch nicht nur das: "Ich war seit dieser Verletzung kein Stammspieler mehr, habe auch danach, als ich wieder fit war, oft nur zehn, 15 Minuten gespielt."
Kaum verwunderlich, dass Selbstvertrauen und Zutrauen in seinen Körper erst wieder wachsen mussten. Nun ist Schubert aber wieder auf der Höhe und guter Dinge, wie er sagt: "Es hat Zeit gebraucht, aber jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür, um sagen zu können: 'Ich bin bereit dafür und habe die Kraft, wieder 90 Minuten auf dem Platz zu stehen."
Schubert bekam bisher nur 154 Spielminuten beim TSV 1860
Am besten schon gegen Dresden, schließlich setzte Trainer Argirios Giannikis seinen neuen Knipser bisher dosiert ein (154 Minuten in vier Spielen). Papa Schubert zeigt sich nun jedenfalls wieder optimistisch: "Ich hoffe, dass der Knoten geplatzt ist und denke schon, dass noch ein paar Tore kommen." Damit der Neulöwe nach schweren Zeiten künftig nicht nur in Totopokal und Tracht zur Geltung kommt.