Endlich ein Sieg! Das war gut, das war schlecht

München - Das 2:1 (1:0) der Löwen über den FC St. Pauli war nicht irgendein Sieg. Es war der erste Dreier sei Ende November und der erste Heimsieg seit dem ersten Spiel unter Markus von Ahlen als Trainer der Löwen (2:0 gegen Fürth). Von Ahlen ist bekanntlich mittlerweile Geschichte, Torsten Fröhling hat das Ruder übernommen und soll 1860 auf den letzten Drücker doch noch aus der Abstiegszone führen. Die AZ sagt, ob das Spiel gegen die Kiez-Kicker Grund zur Hoffnung gibt.
Das Spiel: Jeder Löwen-Fan würde sich wünschen, wenn die 90 Minuten am Samstag eine ganz neue Löwen-Elf gezeigt hätten. Das war aber nicht so - und wohl auch kaum zu erwarten. Wie schon gegen Heidenheim vor zwei Wochen begannen die Sechzger aggressiv und offensiv und belohnten sich mit der frühen Führung. Doch einmal mehr blieb anschließend außer viel Kampf und viel Krampf eigentlich alles beim alten. Alles? Nein. Denn während 1860 diese Spiele in den letzten Monaten noch verlor, war am Samstag das erste Mal seit langer Zeit wieder das Glück auf der Seite des TSV. Pauli hatte mehr Spielanteile, Pauli hatte mehr Torchancen, doch während Pauli das Tor nur einmal traf, machte 1860 an diesem Tag aus zwei Chancen zwei Tore.
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Die Tore: Verrückte Fußball-Welt - nach 45 Minuten stand es 1:0 für 1860, obwohl der TSV kein einziges Mal aufs Tor geschossen hatte. Die Führung fiel nach einem tollen Pass von Gui Vallori in den Lauf von Jannik Bandowski, der scharf in die Mitte vor das Tor der Paulianer flankte. Dort grätschte Gonther unglücklich das Leder ins eigene Netz. Das 2:0 erzielten die Löwen hingegen selbst. Okotie nahm auf rechts Vollmann mit, dieser legte flach in die Mitte auf Adlung. Der Kapitän drehte sich, chippte den Ball auf Wolfs Kopf und der Youngster nickte ein. Nöthes Anschlusstreffer nach einem Standard mit Kopfballverlängerung kam dagegen zu spät.
Szene des Spiels: Es war kurz vor der Halbzeit, Daniel Adlung und Rubin Okotie fuhren einen Konter. Doch anstatt ihn sauber auszuspielen, versuchte Adlung mit einem Lupfer Okotie in Szene zu setzen. Das trieb Torsten Fröhling an der Seitenlinie derart in den Wahnsinn, dass er mit einem kräftigen Tritt ein Schaumstoff-Werbebanner aus der Coaching Zone beförderte. Die Szene stand beispielhaft für den engagierten Trainer, der 90 Minuten pausenlos an der Seitenlinie auf und ab ging und seinen Spielern Feuer machte. Mit Erfolg!
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Das war gut: Die Stimmung in der Arena! Nur zum ersten Heimspiel der Saison gegen Leipzig waren mehr Zuschauer in die Allianz Arena gekommen. Und die 25100 Fans am Samstag machten 90 Minuten lang ordentlich Alarm. Die Nordkurve war fast ausverkauft, entsprechend laut war die Unterstützung für den TSV an diesem Tag. Und entsprechend ausgelassen die Freude am Ende über den 2:1-Erfolg.
Das war schlecht: Das Offensiv-Spiel des TSV. In einem Heimspiel darf man eigentlich mehr erwarten 3 (!) kümmerliche Torschüsse in 90 Minuten. Zum Vergleich: Pauli nahm das Tor der Löwen 17 Mal unter Beschuss. Keine einzige Ecke, nur 43 Prozent Ballbesitz und eigentlich harmlos im Angriff - 1860 hätte sich nicht beschweren können, wenn das Spiel am Ende zumindest noch Unentschieden ausgegangen wäre.
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Das sagte 1860-Trainer Torsten Fröhling: „Es war klar, dass es kein Traumfußball von beiden Seiten geben würde. Wir haben auch ein bisschen oder ein bisschen mehr Glück gehabt, dass wir das Spiel gewonnen haben. Wir waren heute sehr effektiv, es ist aber natürlich noch lange nicht alles aufgegangen, was wir uns vorgenommen hatten.“
Das sagte Pauli-Coach Ewald Lienen: „Für uns war das ein Rückschlag, dass wir gegen einen unmittelbaren Konkurrenten nicht punkten oder gar gewinnen konnten. Das Spiel hätte das hergegeben. Das ist die Wahrheit des Spiels. Wir schaffen es einfach nicht unseren Kasten sauber zu halten. Ich weiß nicht, wie viele Male 1860 aufs Tor geschossen hat, aber die machen trotzdem zwei Tore. Jetzt haben wir einen Nachteil gegenüber 1860 und den anderen Konkurrenten im Abstiegskampf.“