Endlich die Nummer eins: Marco Hiller ist im Löwen-Tor angekommen

München - Marco Hiller ist nach Dennis Dressel der Spieler mit der längsten Löwen-Zugehörigkeit. Seit 2008 gehört der Keeper dem TSV 1860 München an, wechselte damals mit elf Jahren vom FC Grün-Weiß Gröbenzell an die Grünwalder Straße. Bei den Sechzgern durchlief Hiller alle Jugendmannschaften, doch erst in dieser Saison hat er es in der Profimannschaft zur unumstrittenen Nummer eins geschafft.
Hiller ließ sich niemals entmutigen
Starke Konkurrenz im Kasten hatte Marco Hiller bei den Löwen immer. In der A-Jugend war er hinter Maximillian Engl die Nummer zwei, bei den Profis musste er sich zumeist hinter Hendrik Bonmann einreihen und auf der Ersatzbank Platz nehmen.
Doch davon ließ sich Hiller niemals entmutigen. Wenn er nach einigen Spielen im Tor wieder zurück auf die Bank musste, ließ er den Kopf nicht hängen, sondern arbeitete noch verbissener weiter und war da, wenn er gebraucht wurde.
Dabei sah es in der Aufstiegssaison 2017/18 sehr gut für den heute 23-Jährigen aus. In der Regionalliga machte er 33 Partien und stand auch in den beiden Relegationsspielen gegen den 1. FC Saarbrücken (2:2 und 2:3) im Tor der Löwen.
Doch zu Beginn der Drittliga-Saison fand er sich erneut auf der Bank wieder und musste Hendrik Bonmann den Vortritt lassen. Ins Tor durfte Hiller nur, wenn sich Bonmann verletzte. Nur im Toto-Pokal war Hiller die klare Nummer eins und dort wusste er zu überzeugen. Vor allem in der Saison 2019/20 verzückte Hiller die Fans, als er im Elfmeterschießen gegen Dachau und später gegen Unterhaching jeweils den Einzug in die nächste Runde sicherte. Am Ende sollte der Sieg im Toto-Pokal stehen.
Hiller: 20 Pflichtspiele in Folge ohne Niederlage
Auf seinem Weg zur Nummer eins profitierte Hiller abermals von einer Verletzung seines Konkurrenten Bonmann. Die fiel mit dem Abschied von Daniel Bierofka als Trainer zusammen. Unter Interimscoach Oliver Beer gab Hiller am 2. November 2019 gegen Viktoria Köln sein Debüt in der 3. Liga. Auch Bierofka-Nachfolger Michael Köllner hielt an Marco Hiller als Nummer eins fest.
Mit seinen vier Erfolgen im Toto-Pokal konnte Hiller insgesamt 20 Pflichtspiele ohne Niederlage absolvieren. Erst ein halbes Jahr nach seinem Drittliga-Debüt, am 30. Spieltag kassierte Hiller gegen die Würzburger Kickers seine erste Saisonniederlage. Bei dieser Leistung ist es also kein Wunder, dass Michael Köllner nie an Marco Hiller als Nummer eins zweifelte.
Selbstzweifel hatte Hiller nie
"Als Torwart hast du schon genug Druck, da ist es beruhigender, wenn Du merkst, dass du den Trainer voll hinter Dir hast. Das gibt Selbstvertrauen und Sicherheit", wird Hiller im aktuellen Stadionheft vor dem Spiel gegen Uerdingen zitiert.
Selbstzweifel hatte Hiller nie gehegt, auch in Zeiten, in denen er nur auf der Bank saß, auch wenn er es sich bis heute noch nicht richtig erklären kann, weshalb Bierofka an seinen Fähigkeiten zweifelte. Auf der Linie und im direkten Eins-gegen-Eins war der 23-Jährige schon immer zuverlässig und auch im spielerischen Bereich und im Spielaufbau hat sich Hiller merklich verbessert.
Ein Indiz, dass sich Marco Hiller deutlich verbessert hat, ist auch die Tatsache, dass er im Sommer 2020 in der "Kicker"-Rangliste der Torhüter im "Blickfeld" aufgelistet wird.
Dort will Hiller auf jeden Fall bleiben und seinen Platz im Löwen-Kasten will er nun auch so schnell nicht mehr hergeben, den hat er sich immerhin lange und hart erarbeitet. Und schließlich hat er noch ein großes Ziel vor Augen. "Ich will mit Sechzig so schnell wie möglich hoch, zumindest in die 2. Bundesliga." Mit einem weiteren Sieg am Samstag gegen Uerdingen (14 Uhr, im AZ-Liveticker) käme Hiller diesem Ziel schon wieder einen Schritt näher.