"Eltern mit 1860 infiziert": FC Bayern scheiterte im Werben um Löwen-Talente

München - Wenn der FC Bayern einen Spieler will, dann bekommt er ihn in aller Regel auch – außer er spielt beim TSV 1860. Dass der deutsche Rekordmeister einen Löwen-Profi auf die andere Straßenseite locken will, kommt aufgrund der sportlichen Diskrepanz beider Klubs freilich selten vor. Anders sieht es dafür bei Talenten aus der renommierten Nachwuchsakademie der Sechzger aus.
In der Vergangenheit haben die Roten bereits mehrfach um die größten Talente der Blauen gebuhlt, sich dabei aber immer wieder eine blutige Nase geholt. Das plaudert nun Scouting-Legende Jan Pienta, seit 1986 als Nachwuchsspäher beim Rekordmeister tätig, im Interview mit dem Sportportal "Spox" aus.
Bayern biss sich an Steinhart, den Bender-Zwillingen und Lauth die Zähne aus
Der Grund: Viele der Eltern identifizierten sich viel zu sehr mit Sechzig, als dass sie ihre Söhne zum ungeliebten Nachbarn gehen lassen würden.

"Bei vielen Talenten gab es das Problem, dass die Eltern mit Sechzig infiziert waren. Bei denen habe ich mir die Zähne ausgebissen. Phillipp Steinhart, die Bender-Zwillinge und Benny Lauth wollte ich unbedingt holen", erzählt Pienta: "Aber ich habe ihre Mütter nicht herumgekriegt."
"Rote Sau": Eltern von Löwen-Talenten pöbelten Bayern-Scout an
Nach einer gewissen Zeit seien die Eltern der Spieler auch nicht mehr besonders gut auf ihn zu sprechen gewesen, erzählt der mittlerweile 78-Jährige weiter. "Am Anfang war alles gut", erinnert er sich: "Aber irgendwann fingen Eltern an, mich anzupöbeln. 'Rote Sau' haben sie gerufen oder mir vorgehalten, dass ich bei Bayern angeblich so viel verdienen würde. Einmal habe ich sogar ein Platzverbot bei Sechzig bekommen." Mittlerweile habe sich das Verhältnis zu den Löwen aber wieder gebessert.