Ein Signal namens Lauth

HANNOVER/MÜNCHEN - Nach vier Jahren kehrt Stürmer Benny Lauth zum TSV 1860 München zurück und schürt enorme Hoffnungen: "Ich will mich nicht lange in der Zweiten Liga aufhalten."
Als Benny Lauth (26) am Dienstag um kurz nach 13 Uhr aus der 1860-Geschäftsstelle trat und am Löwen-Stüberl vorbeischlenderte, gab’s im Biergarten Beifall. Beifall für einen, der als der Hoffnungsträger des Zweitliga-Klubs gesehen wird. Seit Dienstag ist Lauth, nach vier sportlich enttäuschenden Jahren beim HSV, in Stuttgart und zuletzt bei Hannover 96, wieder ein Löwe. Wie er seine Rückkehr sieht? „Ich wechsle nicht in die Zweite Liga“, sagte der Stürmer, „sondern zu 1860. Die Löwen sind für mich eine Herzensangelegenheit. Ich bin wieder in der Heimat. Das ist kein normaler Wechsel.“
Lauth, der wie früher das Trikot mit der Nummer 11 bekommt, unterschrieb bei den Löwen einen Dreijahres-Vertrag bis 2011. Hannover 96 kassiert nur dann eine Ablöse, wenn 1860 aufsteigt oder die Löwen den ehemaligen Nationalspieler weiterverkaufen. Ein gutes Geschäft ist’s allemal: 2004 haben die Löwen 4,4 Millionen Euro vom HSV als Ablöse für Lauth kassiert, jetzt kommt der Angreifer ablösefrei an die Grünwalder Straße zurück.
Doch wie ist Lauth für den TSV 1860, der bis Dezember bei der DFL einen Eigenkapital-Zufluss von 1,5 Millionen Euro vorlegen muss, überhaupt finanzierbar? Geschäftsführer Stefan Reuter: „Es gibt eine Lösung, mit der wir alle leben können. Aber Qualität kostet halt.“ Lauth kassierte in Hannover geschätzte 1,2 Millionen Euro pro Jahr. Bei den Löwen macht er offenbar zwar deutliche Abstriche, dürfte aber mit rund 550000 Euro Jahresgage dennoch neuer Spitzenverdiener sein. Zudem soll Lauth in Hannover eine Abfindung kassieren, die Rede ist von 500000 Euro.
Unterhaus nur als Durchgangsstation
Lauth, der von 1994 bis 2004 bei den Löwen spielte und in 79 Bundesligaspielen 26 Tore erzielte, soll den zuletzt schwächelnden 1860-Angriff wieder flott machen. Und der Sonnyboy machte auch klar, dass er das Unterhaus nur als Durchgangsstation sehe. „Ich will mich nicht lange in der Zweiten Liga aufhalten“, sagte er, „ich will mithelfen, dass es wieder nach oben geht.“ In die Bundesliga, aus der die Löwen 2004 abgestiegen waren. Seitdem versuchen sie krampfhaft, aber erfolglos, wieder aufzusteigen.
Eine große Rolle spielte für Lauth (kam am Dienstag nicht mit seinem 250000 Euro teuren Aston Martin Vanquish V12, sondern in einem BMW X5) beim Sensationstransfer auch das gute Verhältnis zu Trainer Marco Kurz. Beide waren im Winter erst gemeinsam im Skiurlaub im Zillertal und hielten zudem ständig SMS-Kontakt. Eine Freundschaft, die sich jetzt auszahlt. „Das ist ein Signal an unsere Fans“, meinte Reuter, der nun hofft, dass die Lauth-Verpflichtung auch einen Schub im Dauerkarten-Verkauf auslöst. „Ich freue mich riesig“, so Reuter, „dass wir mit so einer positiven Meldung aufwarten können.“
Lauth, der mit Freundin Juliane nach München zieht, weiß, was auf ihn zukommt bei 1860. Er wird in den nächsten Wochen (am Montag um 10 Uhr ist Trainingsauftakt) die Blicke auf sich ziehen. „Das ist mir bewusst“, sagt der fünfmalige Nationalspieler, der 2002 bei einem Benefizspiel der Nationalmannschaft mit einem Fallrückzieher das Tor des Jahres geschossen hat: „Ich hätte es mir auch einfacher machen und sagen können: ,Ich komm’ erst, wenn 1860 aufsteigt.’“
Bei seinem neuen Sturm-Partner, Berkant Göktan, kam die Nachricht des Lauth-Wechsels positiv an: „Wir können jeden guten Mann gebrauchen – und Lauth ist so einer. Er hat seine größten Erfolge bei 1860 gehabt. Das wird ihn wieder pushen.“
Oliver Griss