„Ein Rückschritt“ – weil Bochum mit dem Ellbogen trifft

0:1! Die Löwen verlieren erneut daheim – nach einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters und da sie trotz Überzahl ihre Chancen nicht nutzen.
M.Merz / F.Cataldo |
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Guillermo Vallori (I.) und Torwart Gabor Kiraly (r.) kommen zu spät, Bochums Kevin Scheidhauer trifft zum 1:0. Mit dem Ellbogen. Das Tor zählt trotzdem.
imago Guillermo Vallori (I.) und Torwart Gabor Kiraly (r.) kommen zu spät, Bochums Kevin Scheidhauer trifft zum 1:0. Mit dem Ellbogen. Das Tor zählt trotzdem.

0:1! Die Löwen verlieren erneut daheim – nach einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters und da sie trotz Überzahl ihre Chancen nicht nutzen. Trainer Schmidt entschuldigt sich bei den Fans.

MÜNCHEN Die Allianz Arena war schon fast leer, nur ein paar Arbeiter räumten noch die Banden weg, als der Stadion-DJ einen ganz besonderen Einfall hatte. „Bitte hör nicht auf zu träumen, von einer besseren Welt", hallte es durchs weite Rund. Der Song von Xavier Naidoo war sicher gut gemeint, vermittelte aber nach dem desillusionierenden 0:1 an diesem nasskalten Freitagabend gegen Bochum nur ein Gefühl von Mitleid für die Löwen.

Wieder hatten sie es nicht geschafft, gegen den VfL Bochum zu gewinnen. Trotz zahlreicher Chancen, 30 an der Zahl. Und auch trotz 73-minütiger Überzahl gegen die um einen Spieler geschwächten Ruhrpottler.

Nach 90 turbulenten Minuten wäre es am Freitagabend einfach gewesen, den Schiedsrichter Markus Wingenbach und sein Gespann für die Pleite verantwortlich zu machen. Zunächst hatte der beim 0:1 von Kevin Scheidhauer (10.) übersehen, dass dieser den Ball mit dem Ellbogen ins Tor bugsiert hatte. Dann hatte Wingenbach den Löwen einen Elfmeter verweigert, als Lukas Sinkiewicz einen Fallrückzieher von Rob Friend mit der Hand auf der Linie abwehrte. Zwischendurch hatte Wingenbach auch noch mit Holmar Eyjolfsson nach einer Notbremse den falschen Bochumer vom Platz gestellt. Eigentlich hätte Marcel Maltritz Rot sehen müssen.

Mit ihrer Kritik am Schiedsrichter hielten sich die Löwen nach dem Spiel aber zurück. Geschäftsführer Robert Schäfer sagte über die offensichtlichen Fehlentscheidungen: „Das ist natürlich unglücklich und ärgerlich. Aber wir müssen uns an die eigene Nase fassen." Auch Löwen-Schlussmann Gabor Kiraly wollte sich nicht mit der Schiedsrichter-Leistung aufhalten: „Ich rege mich nicht so lange auf", sagte er.

Unmittelbar nach dem 0:1 hatte der Ungar allerdings noch deutlich erregter reagiert. Der 36-Jährige war wutentbrannt zum Schiedsrichter-Assistenten Christian Gittelmann gerannt, er war völlig außer sich gewesen: „Ich habe dem Linienrichter gesagt, dass er beste Sicht hatte." Dementsprechend musste sich der Unparteiische allerlei anhören: „Das war Hand! Ich stand einen Meter entfernt und habe es genau gesehen. Ich habe alles versucht, leider ist der Schiedsrichter bei seiner Entscheidung geblieben. Er hat in der Halbzeit gesagt, dass er schlechte Sicht hatte", so Kiraly. Der Torschütze selbst wollte die Tat gar nicht leugnen, sagte aber: „Das war ein unabsichtliches Handspiel."

Dass die Löwen trotzdem noch genügend Gelegenheiten zum Ausgleich hatten, belegt ein Blick auf die Statistik: Bei 74:26 Prozent Ballbesitz und einem Torschuss-Verhältnis von 30:7 war wesentlich mehr drin. „Wenn man es mit dieser offensiven Ausrichtung nicht schafft ein Tor zu schießen, ist das unverständlich", sagte Trainer Alexander Schmidt, der tatsächlich alles versucht hatte – und die Löwen so offensiv wie nie aufgestellt hatte.

Mittelfeldmotor Dominik Stahl, der zwischendurch den Ball ans Kreuzeck hämmerte, schloss sich seinem Trainer an: „Die Schiedsrichter-Entscheidungen dürfen keine Ausrede sein. Wir hatten genügend Möglichkeiten.“ Schmidt selbst entschuldigte sich bei den Fans: „Für sie tut es mir ganz besonders leid."

Mit den drei nominellen Angreifern Bobby Wood, Benny Lauth und Rob Friend und Moritz Stoppellamp als Regisseur in der Startelf hatte der 44-Jährige sein Team überraschend offensiv aufgestellt. Sein Mut wurde letztlich nicht belohnt, die Ausbeute von Schmidt mit nur zwei Siege in neun Spielen bleibt bescheiden. „Seine Bilanz wird nicht besser, klar. Aber was soll der Trainer machen? Offensiver kann man nicht spielen. Die Niederlage heute lag sicher nicht am Trainer", sagte Schäfer. Und weiter: „Wir befinden uns in einem Prozess. Das war heute ein Rückschritt."

 

 

 

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