"Ein paar Niederlagen schrecken mich nicht ab"
Hier erklärt Jeffrey L. Scott, Boss bei Hauptsponsor Aston Martin, warum ihn die aktuelle 1860-Krise kalt lässt – und wieso er weiter von der großen Werbewirksamkeit der Löwen überzeugt ist
AZ: Servus Herr Scott, seit knapp sechs Wochen ist Aston Martin nun Hauptsponsor der Löwen. Doch ziemlich genau seitdem klappt beim TSV 1860 sportlich fast nichts mehr. Sind Sie sauer?
JEFFREY L. SCOTT: Moment mal, wir reden hier doch von Sport. Und im Sport ist nichts planbar. Natürlich sind wir ein bisschen enttäuscht von den Ergebnissen und würden viel lieber immer gewinnen und ganz vorne mitspielen. Ach, mir fällt gerade auf, ich sage ja schon: wir! Aber im Ernst: Wenn man sich im Sport engagiert, dann ist das ein Wettbewerb, da gibt es Gewinner und Verlierer. So lange wir sehen, dass die Jungs auf dem Spielfeld ihr Allerbestes geben und einen harten Job machen, ist alles okay. Außerdem habe ich ja schon selbst gesehen, was die Mannschaft draufhat. Sie wird wieder gewinnen, ganz sicher. Außerdem schrecken mich ein paar Niederlagen nicht ab. Wissen Sie, ich bin Kalifornier und schon seit vielen, vielen Jahren Fan der Los Angeles Lakers. Die waren früher auch spitze, dann fielen sie in ein Loch, wurden wieder besser und gewannen Meisterschaften. Jetzt sind sie wieder schwach. Aber die kommen dann auch wieder zurück, Sieg und Niederlage, das wechselt sich im Sport ab.
Viele hatten gehofft, dass Ihr Unternehmen auf der Löwe-Brust die Spieler beflügeln würde. Nun wirkt es eher so, als wären sie davon gehemmt.
Ich denke nicht, dass das irgendwas mit uns zu tun hat. 1860 hat ja auch sehr gute Gegner, die geben immer alles. Natürlich sind wir vor und nach den Spielen ein Thema, aber während der 90 Minuten nicht. Da ist es zweitrangig, was auf der Brust steht. Während eines Spiels zählen wir nicht, da geht es darum, den Ball ins Netz zu schießen und nicht darauf zu achten, mit welchem Slogan auf dem Trikot man über den Rasen läuft. Deswegen machen wir uns auch nicht so viele Sorgen wegen des Trikots. Wir wissen, dass der weiße Block hinter unserem Slogan nicht wunderschön ist. Auf einem Shirt, das man sich selbst anzieht, würde man ihn wohl nicht haben wollen. Aber uns geht es um andere Dinge.
Trotz allem: Aston Martin hat ja ein sehr positives Image, wurde neulich gar zur coolsten Marke Großbritanniens gewählt. Fürchten Sie, dass dieses Image bröckelt, wenn Sechzig nur im Mittelfeld der Zweiten Liga herumdümpelt?
Da habe ich keine Angst, nein. Wir wissen genau, was 1860 ausmacht. Das ist nicht der volle Erfolg, aber zum einen kann der ja noch kommen, und zum anderen geht es uns um ganz andere Dinge. Wir wollen in München bekannter werden, in der für uns wichtigen Stadt agieren. Uns geht es um Regionalität, die Stadt ist unser Zielgebiet. Und die können wir mit diesem Sympathieträger sehr gut erreichen. Wir sehen 1860 als bodenständig und verbunden mit dem Volk an. Und so sind wir auch. Da stören uns ein paar Niederlagen kaum.
Auf dem Trainingsgelände der Löwen steht nun einer Ihrer Wagen zur Ansicht.
Ja, und dabei geht es uns nur um eines: Viele Leute denken, wir haben nur den einen Wagen, den James Bond fährt. Aber das stimmt gar nicht, wir haben im Moment 15 Modelle, und weil wir den Leuten unsere Vielfalt präsentieren wollen, haben wir 1860 verschiedene Fahrzeuge bereitgestellt. Darin sehen wir eine gute Chance, dass wir Beachtung finden und dass sich der Verein mit uns identifiziert.
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