Ein Löwe bei den Bayern
Liebling der Löwen, Motivator mit lockerem Mundwerk und - seit Mitte Mai als 1860-Trainer beurlaubt. Die Zwangsferien genießt Uwe Wolf an einem Ort, an den er wohl früher keinen Fuß gesetzt hätte: An der Säbener Straße, beim Auftakttraining des FC Bayern, beim roten Lokalrivalen. Der Grund: Er will sich von Louis van Gaal was abschauen.
Daran wo er hingehört, lässt er freilich keine Zweifel: „Ich habe meinen Sohn Leo getauft und er ist am 18.06., passend zu 1860, geboren.“ Die Verantwortlichen bei 1860, hatten sich zwei Spieltage vor Saisonschluss von ihrem Trainer und ehemaligen Abwehrspieler Wolf getrennt, nur für 11 Spiele durfte er seine Löwen lenken, Ewald Lienen wurde neuer Chefcoach beim Zweitligisten.
Am Mittwoch, beim Trainingsstart der Bayern, bei der großen Louis van Gaal-Show auf feindlichem Terrain, wirkte er äußerst entspannt - geradezu kollegial: „Ich nutze meine freie Zeit, um von einem erfahrenen und erfolgreichen Trainer, wie es Louis van Gaal ist, zu lernen.“ Was er sich davon erhofft: „Ich genieße meine freie Zeit und bilde mich weiter. In den nächsten Wochen werde ich noch in dem ein oder anderen Trainingslager hospitieren.“
Der unfreiwillige Ruhestand bloß eine kreative Pause? „Ich stehe in den Startlöchern,“ sagt der ehemalige Löwenspieler- und Coach, „aber ich nehme nicht das erstbeste Angebot an, denn dann gilt man schnell als verbrannt.“ Ob van Gaal noch einen Platz in seinem Trainerstab für ihn frei hat? Wohl kaum, der hat ja schon 14 Betreuer.
Boris Breyer