Ein Killer und ein verlässlicher Vertreter: Zeugnisse für die 1860-Torhüter

AZ-Zwischenzeugnisse für die Torhüter des TSV 1860: Hiller top, Kretzschmar besteht Feuertaufe.
von  Matthias Eicher
Herr der Lüfte bei den Löwen: Schlussmann Marco Hiller war in der Hinrunde einmal mehr einer der konstantesten Sechzger.
Herr der Lüfte bei den Löwen: Schlussmann Marco Hiller war in der Hinrunde einmal mehr einer der konstantesten Sechzger. © imago images/MIS

München - Wer ist eigentlich Tom Kretzschmar? Mancher Löwen-Fan hatte gewiss noch keinen Schimmer, bevor Sechzigs junger Reservetorwart im Saisonfinale 2020/21 beim FC Ingolstadt (1:3) plötzlich im Kasten stand. Im Revier von Marco Hiller. Hier nun Teil eins der AZ-Zwischenzeugnisse für Sechzigs Schlussmänner.

Tom Kretzschmar: "Wer ihn gesehen hat, der hat gesehen: Wir haben keinen schlechten, sondern einen richtig guten zweiten Torwart", meinte Trainer Michael Köllner nach dem verlorenen Aufstiegsfinale und er hatte keinerlei Bedenken, den 22-Jährigen in den ersten beiden Saisonspielen gegen die Würzburger Kickers (1:0) und den SV Wehen Wiesbaden (0:0) einzusetzen.

Und Kretzschmar lieferte: gleich mehrere starke Paraden, nur einen Hauch Nervosität. Null Gegentore. Dennoch musste der Garant für den soliden Saisonauftakt zurück ins zweite Glied. Note 2

Hielt bei der Saisonpremiere gegen Würzburg den Sieg der Löwen fest:Torwart Tom Kretzschmar.
Hielt bei der Saisonpremiere gegen Würzburg den Sieg der Löwen fest:Torwart Tom Kretzschmar. © sampics/Augenklick

Hiller hat sein Können bewiesen

Marco Hiller: Der "Hiller-Killer" hatte wegen seiner Sperre aus dem Duell mit den Schanzern zunächst Sendepause. Bei seiner Premiere im dritten Saisonspiel schien er einen Rückfall in alte Zeiten zu erleben: Im Derby gegen Türkgücü (1:1) wackelte der Schlussmann bedenklich, weil der Stadtrivale ein aggressives Pressing aufzog und Hiller um ein Haar zu einem verhängnisvollen Fehler zwang. In der restlichen Hinrunde zeigte sich beim gebürtigen Gröbenzeller: Er kann's!

An seinen Schwächen wie die Ballverarbeitung nach Rückpässen hat er gefeilt, seine Stärken auf der Linie und gerade im Eins-gegen-Eins zeigt Sechzigs Rückhalt nahezu in jedem Spiel.

Die Highlights: Im Erstrundenduell des DFB-Pokals gegen Darmstadt 98 (6:5 n.E.) zog Sechzig nicht zuletzt dank Hiller in die 2. Runde ein. "Er ist ein Riesen-Elfmeterkiller", lobte Köllner verzückt, nachdem Hiller mal wieder seine Lieblingsbeute vom Punkt gepackt hatte. Doch nicht nur das: Kurz vor Abpfiff der regulären Spielzeit hielt der 1860-Torhüter sein Team erst im Spiel.

Köllner schwärmte: "Wir hatten sicher mit Marco den Helden des Spiels, der uns kurz vor Schluss den Ball aus dem Eck geholt hat. Ich glaube, da gibt es wenige Torhüter, die den rausholen." In der 2. Pokal-Runde fingen sich die Giesinger dank Hiller gegen Schwergewicht Schalke 04 kein Tor ein - und zogen so ins Achtelfinale ein.

Die 1860-Defensive hat Steigerungsbedarf

In der Liga besticht die Nummer eins immer wieder mit Glanzparaden, wenngleich 27 Gegentore Steigerungsbedarf (der ganzen Defensive!) attestieren.

In den letzten beiden Duellen vor der Winterpause in Dortmund (2:0) und Würzburg (3:0) avancierte der Keeper jeweils zum "Anfangsretter", als er dicke Möglichkeiten zunichtemachte und doch noch zwei weitere von insgesamt vier Partien ohne Gegentor verbuchen konnte.

Hiller und Kretzschmar haben unterschiedliche Rollen

Unter dem Strich bleibt festzuhalten: Hiller hält weiter verlässlich Bälle fest - hat konstant geliefert. Auch, wenn beide Torhüter dieselbe Note erhalten, bringt es Köllners Einschätzung auf den Punkt, weshalb die Rollen weiter klar verteilt sind: "Tom hat seine Feuertaufe bestanden. Er hat Marco so gut vertreten, dass einige schon sagen: Behalten wir doch die Reihenfolge im Tor."

Hiller biete aber "ein ganz anderes Gesamtpaket". Note 2

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