"Ein großes Ziel von mir": Köllner möchte Bär zum Mölders-Nachfolger machen

Geht es nach 1860-Trainer Michael Köllner, wird Sechzigs Top-Torjäger Marcel Bär Mölders' Ballermann-Nachfolger.
von  Christina Stelzl, Matthias Eicher
Liegt aktuell auf Rang zwei der Torjägerliste: Marcel Bär.
Liegt aktuell auf Rang zwei der Torjägerliste: Marcel Bär. © IMAGO / Eibner

München - Wenn sich ein Löwe heranpirscht: Zu Saisonbeginn hieß Sechzigs Platzhirsch Sascha Mölders. Der Kult-Stürmer mit der "Wampe von Giesing" hatte in der Vorsaison bekanntlich satte 22 Saisontreffer geliefert. Der Lohn: ältester Torschützenkönig im Profifußball.

Mölders hätte wohl viel Geld dagegen gewettet, noch vor der Winterpause von Neuzugang Marcel Bär ersetzt zu werden. Um viel mehr hätte er wohl gezockt, wenn ihm jemand erzählt hätte: Bär könnte ihm sogar die Torjägerkanone entreißen – beziehungsweise der nächste Ballermann der Blauen werden.

Bär fehlt nur noch ein Treffer zu Platz eins der Torjägerliste

Der 29-jährige Gifhorner hat nach seinem Doppelpack beim 6:0-Schützenfest des TSV 1860 gegen den MSV Duisburg bereits 17 Saisontore auf seinem Konto. Einen Treffer weniger nur als Baris Atik (18), Offensivkünstler von Aufsteiger 1. FC Magdeburg. Vor dem nächsten Duell der Sechzger gegen den designierten Absteiger TSV Havelse stehen die Chancen ganz und gar nicht schlecht, dass Angreifer Bär weiter einnetzt, den Magdeburger noch abfängt und den Titel des Torschützenkönigs zum zweiten Mal in Folge nach München-Giesing holt. Bär auf Mölders' Spuren?

Drei Spieltage bleiben dem Ex-Braunschweiger Bär noch, um Atik zu überflügeln. Zuletzt gegen Duisburg hatte Bär vom Punkt zum zwischenzeitlichen 2:0 getroffen und per Abstauber für den Endstand gesorgt. "Das war heute Maximalausbeute, 6:0 ist schon hoch", sagte er nach dem Schlusspfiff bei "Magenta Sport" und schob hinterher: "Wir haben noch Ziele, wir sind hier, um Spiele zu gewinnen und Spaß zu haben." So eine kleine Torjägerkanone in der Vitrine würde wohl auch bei Bär Freude machen.

"Das tut uns gut": Bär interpretiert das Spiel anders als Vorgänger Mölders

Löwen-Coach Michael Köllner ist grundsätzlich von der Entwicklung seines Top-Torjägers begeistert, in Duisburg glänzte er zudem auch als Vorlagengeber. "Wenn ich mir das eine Tor anschaue, wo er Lex (Stefan Lex, Anm. d. Red.) auflegt, freut es mich, wenn einer die Ballan- und Mitnahme so macht, wie ich es ihm sage und nicht, wie er meint", sagte der 52-Jährige bei einer Presserunde am Mittwoch. "Das freut mich, weil das am Ende für mich auch immer ein Faktor ist, wo wir besser werden können."

Bär bereichere und interpretiere das Spiel der Sechzger anders als Vorgänger Mölders, "dementsprechend können wir anders Fußballspielen, das tut uns gut".

Köllner hofft auf einen befreiten Bär in den letzten Spielen

1860 schielt nach dem Aus im Aufstiegsrennen noch auf Platz vier und die damit einhergehende Qualifikation für den DFB-Pokal. Bärs persönliches Ziel lautet nun: Platz eins in der Torjägerliste und damit die Nachfolge von Mölders, der aktuell bei der SG Sonnenhof Großaspach kickt und trotz fünf Saisontreffern in die Fünfte Liga abzusteigen droht. In der kommenden Saison soll er nach Informationen von "merkur.de" dann als Spielertrainer bei Bayernligist Landsberg anheuern.

"Es ist ein großes Ziel von mir, dass Marcel am Ende Torschützenkönig wird", so Köllner, für den Bärs Höhenflug in der Rückrunde nicht ganz unerwartet kam. "Ich habe ihm schon im Winter um das Dortmund-Spiel herum gesagt: 'Du schießt 20 Tore'." Aktuell sei er gut unterwegs und "ich hoffe natürlich auch, dass er in den nächsten Wochen locker drauf losspielt", erklärte der Übungsleiter der Sechzger.

Für Michael Köllner (r.) kam der Höhenflug von Marcel Bär in der Rückrunde nicht unerwartet.
Für Michael Köllner (r.) kam der Höhenflug von Marcel Bär in der Rückrunde nicht unerwartet. © imago images/Kirchner-Media

Vor Mölders-Abgang: Bär nur mit zwei Saisontreffern

Zweifelsohne sei Bär nach dem Mölders-Abgang in "schwere Fußstapfen" getreten. Aber "wenn er den gleichen Pokal wie Sascha letztes Jahr gewinnt, dann hast du nicht so viel falsch gemacht", erklärte der Löwen-Coach.

Sollte Bär in der Torjäger-Liste am Ende wirklich ganz oben stehen, wäre das eine mehr als reife Leistung, denn der von Mölders offenbar nicht allzu wohlgelittene "Konkurrent" hatte in den ersten 13 Spieltagen nur zwei Törchen erzielt. Kein Wunder, dass die bär'sche Explosion nach Mölders' unfreiwilligem Abschied folgte (12 Tore in 17 Spielen). Ob der Vorgänger dem Nachfolger wohl gratulieren würde?

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