Ein Ende der Schmach? Alles zum Derby der Löwen gegen die kleinen Bayern
München - Rückblick: 24. Juni 2020, Grünwalder Stadion. "Derbysieger, Derbysieger, hey, hey!" So skandierten die Gewinner, sich in den Armen liegend, hüpfend, freudetaumelnd. Es war ein ganzer Jubel-Kreis der in rot gekleideten Bayern, die nach dem letzten Lokalderby gegen den TSV 1860 Grund zum Feiern hatten.
FC Bayern II empfängt die Löwen zum Derby
Am Samstag (14 Uhr) mutiert das Sechzgerstadion wieder zur "Hermann-Gerland-Kampfbahn": Der FC Bayern II empfängt die Löwen zum Duell Rot gegen Blau (Hier im AZ-Liveticker). Als wäre es nicht schon Enttäuschung genug, dass der Abstand zwischen den großen Bayern an der Weltspitze des Fußballs und den 2017 zu Amateuren degradierten Sechzgern auf Lichtjahre angewachsen ist, kämpft 1860 auch noch gegen den Bayern-Fluch: In drei der vier Duellen setzte es auch gegen die Amateure des Rekordmeisters eine Pleite.
"Jeder möchte im Derby seine stärkste Saisonleistung zeigen. Wir streben drei Punkte an und freuen uns darauf, dass wir gegen die Bayern wieder einen Sieg einfahren können", sagt Löwen-Trainer Michael Köllner kämpferisch. Also: Schluss mit der Derby-Schmach! In Sechzigs Aufstiegssaison setzte es trotz der direkten Rückkehr in den Profifußball unter Ex-Coach Daniel Bierofka zwei Niederlagen. Auch Nachfolger Köllner gelang trotz seines erfolgreichen Wirkens noch kein Derby-Dreier gegen die Roten.
Sechzig-Trainer Köllner über sein Antritts-Derby
"Es war hier mein erstes Spiel als Trainer, daran denke ich gerne zurück. Da sieht man, was unsere Fans für eine Kraft entwickeln können", meint Köllner über sein fulminantes Antritts-Derby, dem 1:1 im November-Hinspiel der vergangenen Spielzeit (1860-Torschütze: Dennis Dressel): "Am Ende hätten wir eigentlich gewinnen müssen, genauso wie im Rückspiel. Es ärgert uns, dass wir in zwei Spielen nur einen Punkt geholt haben."
Das 1:3 Ende Juni war ungleich bitterer. "Da hätten wir nach 1:0-Führung bis zur Pause alles klarmachen können", grämt sich der Löwen-Dompteur über viele ausgelassene Chancen nach Sascha Mölders' Führungstreffer - letzten Endes zerstörte das 1:2 die Aufstiegs-Hoffnungen der Giesinger und manövrierte die Bayern näher in Richtung des Titelgewinns, den sie später einfahren sollten.
TSV 1860 setzt Hoffnungen in Neuzugang Biankadi
"Bayern ist amtierender Meister", erinnert Köllner noch jetzt an die Stärke des Kontrahenten von Trainer Holger Seitz, "sie haben die werthaltigste Mannschaft." Auch nach dem Weggang von Top-Torjäger Kwasi Okyere Wriedt (mit 24 Treffern Torschützenkönig) und aktuell nur Rang 16 (17 Punkte, aber zwei Nachholspiele) sei das Seitz-Team weiter gespickt mit Talenten, die den Blauen das Leben schwer machen können.
Wie in der Vorsaison werde der FCB, nach schwacher Vorrunde mit einer meisterlichen Aufholjagd, nun "wieder angreifen" wollen. Bei 1860 ruhen die Hoffnungen auf Neuzugang Merveille Biankadi (25). "Er macht sich gut. Es ist wichtig, dass er einen Vertrauensvorschuss bekommt. Er wird in der Startelf stehen", verrät Köllner ganz offen. Den Abgang des österreichischen Stürmers Martin Pusic habe man "mehr als kompensiert", zeigt sich Köllner überzeugt vom Angreifer, der bei den Bayern das Kicken lernte und daher gewiss keine Extra-Motivation braucht: "Wir freuen uns, dass Biankadi gegen seinen Ex-Verein von Beginn an zum Einsatz kommen wird. Wir haben ihn nicht als 16. Mann geholt."
Löwe Stefan Lex beim Derby nicht am Start
Dennis Erdmann (Gelb-Sperre) wird dagegen ebenso wenig zur Verfügung stehen wie Torjäger Stefan Lex (muskuläre Probleme). Fehlen werden dem TSV auch die treuen Fanscharen. "Ich hoffe, dass wir solche Momente, wie wir sie morgen erleben würden, in Zukunft bald wieder erleben können: ein Stadtderby mit ausverkauftem Haus", so Köllner am Freitag. Sein Wunsch ist es, "trotzdem ein emotionales Spiel erleben und es schaffen, eine starke Bayern-Mannschaft zu besiegen". Damit endlich wieder weiß-blaue Derbysieger auf Giesings Höhen tanzen.