Ein Drittel der Mitarbeiter muss gehen

MÜNCHEN - Das linke Triebwerk war Schuld. Weil der Flieger streikte, in dem Löwen-Präsident Dieter Schneider von seinem Papst-Besuch zurück nach München jetten wollte, kam er rund 90 Minuten zu spät zu jener Sitzung, in der Geschäftsführer Robert Schäfer und Investor-Berater Hamada Iraki Präsidium und Aufsichtsrat des Vereins über die geplanten Einsparpotenziale unterrichteten. Dass Schneider deutlich zu spät eintraf, machte ihm aber nichts, denn auch so steht er voll hinter den Einsparungen. „Es werden teilweise drastische Maßnahmen sein, aber für eine möglichst große Eigenständigkeit der Fußballgesellschaft sind sie unumgänglich", erklärte er am Freitag.
Neben der Ausgabensenkung im Jugendbereich (U19 und U23), durch die man rund eine Million Euro jährlich einsparen will, soll weiteres Personal gekürzt werden (AZ berichtete). Bereits vor dem Einstieg von Investor Hasan Ismaik hatte Schäfer sieben Stellen abgebaut und nun könnte von den verbliebenen rund 30 Mitarbeitern nochmal bis zu einem Drittel von Kündigungen betroffen sein. Vom geplanten Stellenabbau haben die Mitarbeiter übrigens bisher nur aus der Presse erfahren. Eine Personalversammlung hat Schäfer, dessen ausdrücklich formuliertes Ziel es ist, künftig auch die „innere Kommunikation zu stärken”, bisher nicht einberufen.
„Es werden wohl Leistungen verschiedener Personen auf die Schultern einzelner Personen verlagert werden", sagt der Vereins-Aufsichtsratschef Otto Steiner. „Wir haben eine große soziale Verantwortung. Aber noch größer ist die Verantwortung, dass die KGaA betriebswirtschaftlich eigenständig leben kann", sagte Schneider. Und weiter: „Ich bin mir sicher, dass wir trotz Verschlankung der Organisation und Straffung in vielen Bereichen jetzt wieder mehr Augenmerk auf Qualität legen können."
Neben dem Präsidium erklärte auch der Aufsichtsrat seine Unterstützung sowohl für die Kostenreduzierung als auch die Umstrukturierung im Nachwuchsbereich. „Wir halten die Schritte für zwingend nötig und richtig”, sagte Steiner. „Es gibt zwei Heiligtümer, zum einen die Profimannschaft, zum anderen die Jugend. Nach dem neuen Modell verlieren wir keine Qualität und sparen dennoch Geld." Kolportiert wird eine Summe bis zu 1,8 Millionen Euro jährlich.