Ein blaues Frühlingsfest! Löwen schießen St.Pauli ab

MÜNCHEN - Was für ein Einstand für Interimstrainer Uwe Wolf: Mit 5:1 gewinnt der TSV 1860 gegen den FC St.Pauli vor eigener Kulisse. „Mehr Selbstvertrauen kann man sich nicht holen“
Etwas schade ist es ja schon, dass die Löwen-Profis keinen Kreis mehr bilden nach den Spielen. Denn nach diesem fabelhaften 5:1 zum Einstand des neuen Trainers Uwe Wolf beim Spiel gegen St. Pauli, nach dieser Gala-Vorstellung beim Frühlingserwachen in der Allianz Arena, wäre der gemeinsame Kreis, der unter Trainer Marco Kurz auch nach Niederlagen obligatorisch war, den Wolf aber sofort abgeschafft hat, durchaus angebracht gewesen.
Schließlich war dieser Sieg vor allem der wiedergefundenen kollektiven Spielfreude und des zurückgekehrten Selbstvertrauens der Löwen geschuldet. „Die Einstellung der Mannschaft war sensationell“, befand Torben Hoffmann, der nach eineinhalb Jahren sein Comeback als Abwehrboss gab – und zurecht feststellte, dass „wir, die neu hinein gekommen sind, das Vertrauen des Trainers heute absolut rechtfertigt haben“.
Tatsächlich wirkten auch Michael Hofmann, Michael Schick, Fabian Johnson und Mathieu Beda, die anderen Spieler, die Wolf neu gebracht oder auf andere Positionen geschickt hatte, ganz so, als ob sie ihrem neuen Trainer dankbar wären für das Vertrauen. Wolf selbst befand zufrieden: „Die Mannschaft hat alles umgesetzt, was ich gefordert habe: von der ersten bis zur letzten Minute Kampf. Es ist gelungen.“ Und wie!
Nach der Entlassung von Marco Kurz und der Beförderung Wolfs vom Assistenten zum Chef hatten die Löwen-Fans vielleicht auf eine Initialzündung gehofft. Zu sehen bekamen sie aber ein veritables Feuerwerk. Eines, das die Perspektive der Löwen wieder ein bisschen heller erscheinen lässt. Benjamin Lauth, der anstelle des angeschlagenen Daniel Bierofka den Kapitän gab, sagte: „Mehr Selbstvertrauen, mehr Mut kann man sich nicht holen als bei einem solchen Spiel. Ich hoffe, dass dies die nächsten Wochen weiter so aussieht.“ Das schloss ausdrücklich ein, dass Wolf an der Seitenlinie stehen soll.
„Wir haben Uwe mit unserer Leistung sicher geholfen", sagte Hoffmann. Und das nicht nur mit diesem 5:1. „Mein Plan war, mit Marco Kurz weiterzumachen“, verriet Sportdirektor Miki Stevic gestern, „aber die Mannschaft hat da nicht mitgespielt.“
Wolf dagegen scheint seinen Spielern genehm zu sein. Das hat auch Stevic erkannt, weswegen er dem Neu-Trainer gleich eine Weiterbeschäftigung bis Saisonende zusicherte. Klar, das sonnige Frühlingsfest wurde auch begünstigt von überaus freundlichen Gästen: St. Pauli trat völlig indisponiert auf und gewährte, dass nur die Löwen spielten, stürmten und, ja, tatsächlich: zauberten. Alle miteinander.
Nach der Entlassung von Marco Kurz und der Beförderung Wolfs vom Assistenten zum Chef hatten die Löwen-Fans natürlich auf eine Initialzündung gehofft. Zu sehen bekamen sie sogar ein veritables Feuerwerk. Eines, das die Perspektive der Löwen wieder ein bisschen heller erscheinen lässt. Benjamin Lauth, der anstelle des angeschlagenen Daniel Bierofka den Kapitän gab, sagte: „Mehr Selbstvertrauen, mehr Mut kann man sich nicht holen als bei einem solchen Spiel. Ich hoffe, dass das die nächsten Wochen weiter so aussieht.“ Und das schloss ausdrücklich ein, dass Wolf an der Seitenlinie stehen soll. So wird es kommen: Wolf bleibt im Amt, wie Sportdirektor Miroslav Stevic klarstellte.
Klar, dieses Löwen-Fest wurde begünstigt von überaus freundlichen Gästen: Das Team des FC St. Pauli trat völlig indisponiert auf und gewährte, dass nur der TSV 1860 spielte, stürmte und, ja, tatsächlich: zauberte. Und jeder machte mit.
Siehe das 1:0 , als Lars Bender eine Ecke von Antonio Rukavina unbedrängt mit dem Kopf ins Tor wuchtete (7.). „Das haben wir im Training mit Uwe Wolf genau so eingeübt“, verriet Lauth später.
Siehe das 2:0 , als Aigner die Kugel am rechten Flügel gewitzt zu Rukavina durchsteckte und Manuel Schäffler dessen Hereingabe am kurzen Pfosten agil verwandelte (11.).
Siehe das 3:0 , als Stefan Aigner die Pauli-Abwehr mit einem weiten Einwurf verblüffte und Fabian Johnson profitierte: Er traf per Aufsetzer (22.).
Siehe das 4:1 , als endlich auch Sturmführer Benjamin Lauth mitmachen durfte. Er schaltete nach Hoffmanns Freistoß schneller als Gegenspieler Morena und schaufelte die Kugel mit dem Außenrist ins Tor (39.).
Siehe das 5:1 , das Hoffmann nach Schicks Ecke mit Urgewalt köpfte (76.).
Dass Thorandt und Schick zwischendurch das 1:3 durch Hoilett (33.) begünstigt hatten, verzieh der verzückte blaue Anhang mühelos. Weil die Darbietung der Löwen von solcher Spielfreude und sogar Leichtigkeit geprägt war, dass Zuschauen zum Genuss geriet: Schäffler, der nun schon drei Tore in vier Rückrundenspielen erzielt hat, segelte sogar für einen sagenhaften Fallrückzieher durch den Strafraum (Hoffmann fälschte ab, der Ball traf die Torlatte); Johnson (36.), Schick (49.), Lauth (51.) und Schäffler (83.) ließen weitere Großchancen aus.
Da sangen die Fans längst im Siegestaumel. Und Uwe Wolf, mit dem die Spieler jedes Tor an der Seitenlinie feierten, gewann an Lockerheit.
Blaue Frühlingsgefühle überall. Da passte ins Bild, dass eine Partnervermittlungsagentur schon vor dem Anpfiff ein nacktes Pärchen als Flitzer-Doppel aufs Feld gejagt hatte, eine Werbeaktion. Naja, ganz nackt waren die beiden nicht. Ihre Körper waren bemalt, der Mann in Braun, der Farbe St. Paulis. Und die junge Dame hatte sich ein Löwen-Trikot auf den schmalen Leib pinseln lassen. Sie wurde von Ordnern vom Feld geführt. Aber als Blaue durfte sie sich an diesem Nachmittag doch als Gewinner fühlen.
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