"Eigentlich bin ich ein fauler Hund"

Moderne Technik und althergebrachte Werte: Hier spricht 1860-Präsident Dieter Schneider über seinen Arbeitsalltag, den Kontakt zu den Fans und das Verhältnis zum Investor.
Maximilian Wessing |
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Löwen-Präsident Dieter Schneider.
Rauchensteiner/AK Löwen-Präsident Dieter Schneider.

Dieter Schneiders Handy klingelt. An der anderen Leitung: Claudia Leopold aus der Presseabteilung. „Herr Schneider, wir bräuchten von Ihnen das Vorwort für das Löwenmagazin”, sagt sie. Schneider antwortet: „Bekommen Sie. Ich habe ja jetzt ein iPad. Ich werde es Ihnen gleich schicken.”

AZ: Herr Schneider, Sie sind technisch ja auf dem neuesten Stand.

DIETER SCHNEIDER: Richtig, ich bin jetzt modern. (lacht) Hauptsächlich arbeite ich für den Verein mit dem iPad, beantworte etwa viele Fanbriefe damit. Allerdings ist die Gefahr groß, dass man sich damit zum Sklaven macht. Ich finde es fürchterlich, wenn Personen daran herumtippen während eines Gesprächs. Ich habe mir geschworen: Das Gerät bleibt ausgeschaltet, wenn ich mich unterhalte. Es kann nämlich wirklich zum Psycho-Terror werden.

Die Fanbriefe dürften zuletzt kritisch gewesen sein.

Es sind ab und zu schon böse Briefe dabei, das stimmt schon. Man muss möglichst diplomatisch damit umgehen und natürlich genau überlegen, was man schreibt.

Für Sie persönlich ist es nach der Friedenspfeife mit Investor Ismaik aber schon ein wenig ruhiger geworden.

Ja. Insgesamt ist, was die Atmosphäre anbelangt, sicherlich Beruhigung eingetreten. Wie ich immer sage: sehr zum Wohle der Sache.

Also keine schlaflosen Nächte mehr und vielleicht sogar mal ein Mittagsschlaf?

Nein, einen Mittagsschlaf gibt es bei mir nicht. Ich schlafe nach wie vor nicht viel. Schauen Sie sich mal meinen Schreibtisch zu Hause an. Der schaut katastrophal aus. Ich habe einfach kein gutes Gewissen, wenn ich die Füße hochlege.

Symptome eines Workaholics…

Eigentlich bin ich ein fauler Hund. Ich bin nur so viel unterwegs, um mir selbst das Gegenteil zu beweisen. (lacht)

Und im Ernst? So viel Aktivität hat auch seine Nachteile.

Klar. Es gibt Tage, da fahre ich nachts los und komme nachts wieder nach Hause. Das sind manchmal weit über tausend Kilometer mit dem Auto an einem Tag. Das Familienleben fehlte in der Vergangenheit deshalb schon und fehlt bei uns immer noch. Aber meine Frau hat die Situation sehr wohl akzeptiert. Sie ist ja voll und ganz Löwenfan. Zudem begleitet sie mich häufig zu Terminen.

Zuletzt besuchten Sie am Wochenende einen Fanclub in Steinfurt im Münsterland. Stimmt es, dass Sie dafür auf den alljährlichen Osterurlaub verzichtet haben?

Nicht ganz verzichtet. Für eine Nacht bin ich auch noch nach Österreich nachgekommen. Ich habe ihn lediglich verkürzt.

Für einen Fanclubbesuch. Vorbildlich…

Die Fans müssen merken, dass es ein ehrlicher Kontakt ist. Man muss immer die richtige Relation sehen. Ich bin nicht der große Präse, aber – das klingt zwar altmodisch – ich bin der erste Diener des Vereins. Das wird mir immer wieder bewusst. Nun schreiben Sie aber bitte nicht, ich sei altmodisch.

Das wurde Ihnen aus der Chefetage jedoch schon einmal vorgeworfen.

Ich betrachte mich wirklich nicht als altmodisch. Ich habe in meinen Firmen viele junge Mitarbeiter, zwischen dreißig und vierzig Jahre alt. Ich habe zu allen ein super Verhältnis.

Zum Sportlichen. Den Löwen bricht die komplette Mannschaft auseinander, hat man langsam das Gefühl.

Wir werden einen gewissen Umbruch haben. Wir arbeiten an dem Konzept für die neue Saison, zusammen mit Hasan Ismaik. Sportchef Florian Hinterberger ist derzeit natürlich schon sehr beschäftigt und auf der Suche nach geeigneten Spielern. Hoffen wir, dass er ein glückliches Händchen hat. Aber warum sollen wir das nicht auch einmal haben?

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