Eigenes Sechzger-Stadion: Ein Käfig in Giesing-Ost
Auf einmal flackert die Hoffnung wieder auf. Den Löwen geht es sportlich prima, ihren gelungenen Saisonstart hoffen sie am Freitag im Topspiel mit einem Sieg bei Aufstiegsfavorit Hertha BSC in Berlin zu vergolden. Da passt es treffend ins Stimmungsbild, den Traum vom eigenen Stadion aufleben zu lassen. Und siehe da: Auch wenn die Chancen auf die Erfüllung noch immer minimal zu sein scheinen, einen kleinen Schritt ist 1860 seiner Vision nähergekommen. „In unseren Vorstellungen spielen wir eines Tages in einem eigenen Löwen-Käfig, der Traum verbindet uns alle“, sagt Aufsichtsratschef Otto Steiner, nachdem die Löwen nun einen möglichen Standort für den Käfig gefunden haben: In Riem an der A94 gegenüber dem Messegelände. Steiner: „Es ist ein ganz weiter Weg, bis der Wunsch wahr werden könnte. Aber er ist nicht völlig unrealistisch.“ Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen zum Stadion-Thema.
Wie kommen die Löwen auf den Standort Riem? 1860 hat bei der Stadt (Referat für Stadtplanung und Bauordnung) schriftlich angefragt, ob und zu welchen Konditionen die Fläche zu haben wäre. Zuvor hatte der Verein ein Architekturbüro mit der Standortsuche beauftragt. „Riem hält man für denkbar“, sagt Steiner. Denn dort seien alle gewünschten Faktoren gegeben, heißt: Die An- und Abreise der Fans wäre wegen der Autobahnnähe und dem S-Bahn-Anschluss unproblematisch, zudem sind keine Wohnprojekte geplant. Steiner: „Außerdem ist das ja fast östliches Giesing. Also wir wären nicht so furchtbar weit von unserer Heimat entfernt.“
Wie steht die Stadt dem Thema gegenüber? Den Sechzgern wurde eine Antwort noch in diesem Jahr in Aussicht gestellt. Bis Weihnachten also soll die Stoßrichtung geklärt sein. Bereits jetzt aber hat 1860 positive (mündliche) Signale erhalten, doch darauf will man vor den Landtags- und Kommunalwahlen nicht viel geben. „Es liegt nun der Brief bei der Stadt, dass wir Interesse an einem Grundstück in Riem haben. Jetzt warten wir die Reaktion ab“, sagte Präsident Dieter Schneider.
Wie könnte die Stadion-Planung ablaufen? Falls 1860 grünes Licht bekommen würde, wäre es an Investor-Vertreter Hamada Iraki, Anleger aufzutreiben. Löwen-Geldgeber Hasan Ismaik wurde bereits gefragt, soll sich aber noch dafür nicht begeistern. Um die 60 Millionen Euro würde der Stadionbau kosten, Besitzer wäre die Investoren-Gruppe. Für die Geldgeber-Suche müsste man mit einem halbes Jahr rechnen, der früheste Baubeginn wäre also nicht vor 2014. Die Löwen rechnen im Anschluss mit eineinhalb Jahren Bauzeit – 2016 würde ihr Traum also frühestens wahr werden.
Wie steht der FC Bayern zum Löwen-Projekt? 1860 müsste mit dem Arena-Vermieter (Vertrag bis 2025) einen Ausstieg verhandeln. Doch schon mehrfach hatte Bayern-Präsident Uli Hoeneß gesagt, einen Abschied der Sechzger aus Fröttmaning zu begrüßen. Steiner: „Ich gehe davon aus, dass er auch dazu stehen würde.“
Was für ein Stadion schwebt 1860 vor? Die Löwen würden sich an Hoffenheim, Mainz oder dem neuen Tivoli in Aachen orientieren. Heißt: Steile Tribünen, 30000 bis 35000 Zuschauer Kapazität, rund 3000 Business-Seats, dazu 50 bis 70 Logen. Steiner: „Eine Stimmungsbude, in der das Löwen-Herz schlägt.“