E-Mails mit wechselnden Identitäten? Heftige Vorwürfe gegen Schnell

München - Der Rücktritt von Gerhard Schnell als 1. Vorsitzender von Sechzigs Fanklub-Dachverband ARGE und die Hintergründe: Während der 70-Jährige selbst der AZ noch am Montag erklärte, den Posten am Sonntag aus privaten Gründen niedergelegt zu haben, berichtet der "Münchner Wochenanzeiger" nun über eine E-Mail-Affäre.
Was steckt wirklich hinter dem Rücktritt von Gerhard Schnell?
Schnell soll der Geschäftsstelle des TSV 1860 von verschiedenen E-Mail-Accounts mit gefälschten Namen "Protestschreiben" gesendet haben, "die eine vermeintliche Empörung der Anhängerschaft in den Regionen belegen sollten".
Ein Abgleich der IP-Adressen habe schließlich gezeigt, dass mehrere Nachrichten von Schnell gekommen seien. Als die Anschuldigungen von einem Fan-Blog zutage gefördert wurden, habe Schnell die Konsequenzen gezogen und sein Ehrenamt abgegeben.
Schnell-Rücktritt: Für Stellvertreter Hell gilt Unschuldsvermutung
Gerhard Schnell hatte in den vergangenen Jahren mehrfach Kontakt zu Löwen-Investor Hasan Ismaik, aus anderen Fanlagern wurde ihm und Teilen der ARGE immer wieder eine Einmischung in Vereinspolitik nachgesagt.
Schnell selbst wollte sich am Dienstag zu der Angelegenheit nicht äußern und verwies an seinen Stellvertreter, den 2. Vorsitzenden Franz Hell. "Ich habe von den Vorwürfen gehört, aber die entsprechenden E-Mails nicht gelesen. Solange es keine Beweise gibt, gilt für mich die Unschuldsvermutung", erklärte der 67-Jährige der AZ.
Franz Hell zieht sich ebenfalls aus Vorstand zurück
Er habe all die Jahre "immer sehr gut" mit Schnell zusammengearbeitet, und dessen Rücktritt sei ja schon länger beschlossene Sache gewesen. "Eigentlich sollte das Ganze ja schon im Januar bei unserer ordentlichen Mitgliederversammlung über die Bühne gehen, aber da hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht."
ARGE hat Nachfolger für Schnell bereits im Visier
Franz Hell, der bisherige Kassier und Schriftführer Tscharlie Beck sowie Beisitzer Johannes Schencking übernehmen interimsweise Schnells Nachfolge. Hell wird sich dann in naher Zukunft ebenfalls aus dem ARGE-Vorstand zurückziehen.

"Ich bin auch im Rentenalter, und es ist an der Zeit, den Weg freizumachen für Jüngere." In den nächsten Wochen werde dann über die Schnell-Nachfolge entschieden. Hell: "Wir haben bereits einen Kandidaten im Auge."