Durchwachsene Transfer-Bilanz beim TSV 1860: Das sind Jacobaccis Sorgen-Löwen

München - Wie gut sind Sechzigs Neulöwen? Neun der zehn Saisontore des TSV 1860 haben Neuzugänge geschossen, was Trainer Maurizio Jacobacci nach dem 2:0 in Halle hervorhob: "Man sieht, dass die Spieler, die zu uns gestoßen sind, funktionieren."
Allen voran Sechzigs Halle-Torschützen Morris Schröter und Julian Guttau sind hier zu nennen, Torjäger Joel Zwarts hat auch schon drei Saisontore auf seinem Konto. Doch Moment: Gestern ordnete Jacobacci nach dem Training auf AZ-Nachfrage nochmals ein, wobei er sich zuvor wohl etwas falsch verstanden fühlte: Bei den Neuzugängen gibt's freilich auch noch reichlich Luft nach oben.
Auch wenn Jacobacci zufrieden ist: Nicht alle Neuzugänge schlugen beim TSV 1860 ein
"Ich bin sehr zufrieden mit der Transferpolitik", sagte der 60-Jährige, schränkte aber ein: "Klar hätte man sich gewünscht, dass alle Neuzugänge sofort performen können, aber das ist natürlich nicht möglich." Stimmt, denn ein paar bis dato noch blasse Kicker sind auch zu finden im Kader. Die AZ zeigt Jacobaccis Sorgenlöwen.
Kilian Ludewig: Der Rechtsverteidiger reihte sich zu Saisonbeginn hinter dem Ex-Gladbacher Kaan Kurt ein. Bitter für ihn, dass Kurt den Vorzug erhielt. Noch bitterer: Weil der Mann von RB Salzburg sowohl beim 1:2 in der Liga gegen Aue, als auch im Totopokal bei der DJK Hain (8:0) keine guten Auftritte hinlegte, muss er sich aktuell auch noch hinter Niklas Lang einreihen, während Kurt zumindest für ein Spiel nach links rückte.

"Er macht es inzwischen auch ordentlich", so Jacobacci über Ludewig. Eine Aussage, die zweierlei beschreibt: Vorher war's nicht allzu ordentlich. Und: Er will den 23-Jährigen aufbauen. Ludewig wie Kurt dürften aufhorchen, wenn Jacobacci über den eigentlichen Innenverteidiger Lang sagt: "Wir haben erst einmal defensive Stabilität gebraucht." Im Falle offensiverer Aufstellungen könnte der Coach also wieder auf das Duo setzen.
"Nachholbedarf": Bei Tarsis Bonga und Valmir Sulejmani stottert der Offensiv-Motor noch
Valmir Sulejmani: "Er trainiert gut, ist gut drauf", urteilte Jacobacci über den Neuzugang vom FC Ingolstadt 04, einst sogar Bundesliga-Stürmer bei Hannover 96. Wieso war er dann zuletzt wie Ludewig nicht einmal im Kader?
"Es lag nicht daran, dass sie es nicht verdient hätten, dabei zu sein", stellte der Trainer über den 27-Jährigen klar: "Es kommt leider vor, dass man harte Entscheidungen treffen muss." Fazit: Die nächste Sulejmani-Chance dürfte bald kommen, an Joel Zwarts und Fynn Lakenmacher ist jedoch wohl (vorerst) kein Vorbeikommen.

Tarsis Bonga: Der Bruder, auf Vereinsebene in Diensten der Bayern-Basketballer, ist eben Weltmeister geworden. Sechzigs Neuverpflichtung, ebenfalls so groß wie ein (kleinerer) Korbjäger (1,96 Meter), hat bei 1860 einen schweren Stand.
"Natürlich ist es nicht leicht für ihn, seit Morris Schröter zu uns gekommen ist", sagte Jacobacci ehrlich, ergänzte aber: "Tarsis wird immer besser, ist fleißig und weiß, woran er noch arbeiten sollte." Was da wäre? "Ich wünsche mir, dass er Präsenz vor dem Tor hat." Na dann, Herr Bonga: Torgefahr an den Tag legen, dann dürfte es wieder einen Einsatz geben.

Offene Worte des TSV-Trainers, der eines nicht machen möchte: Einen seiner Neulöwen fallenlassen. Jacobacci nimmt sie folgerichtig in Schutz, seine Schützlinge: "Ein Spieler ist früher gekommen, einer später, ein anderer hatte Nachholbedarf. Sie alle mussten umziehen, sich einleben. Es gibt auch diese weichen Faktoren, die man nicht immer sieht."