Duell mit Ex-Trainer und Vorstands-Zoff: Der TSV 1860 vor der Woche der Wahrheit

Am Samstag muss der TSV 1860 zum Krisengipfel beim FC Ingolstadt antreten, gegen Ex-Trainer Köllner. Das Gipfeltreffen zwischen Präsidium und Verwaltungsrat verspricht nicht weniger Zündstoff.
von  Matthias Eicher
Beim letzten Duell in Ingolstadt behielt der TSV 1860 um Jesper Verlaat (li.), Torwart Marco Hiller (am Boden) und Abwehrmann Niklas Lang die Oberhand.
Beim letzten Duell in Ingolstadt behielt der TSV 1860 um Jesper Verlaat (li.), Torwart Marco Hiller (am Boden) und Abwehrmann Niklas Lang die Oberhand. © IMAGO / Stefan Bösl

München - Ist bei einer Profifußball-Mannschaft oder einem ganzen Verein Druck auf dem Kessel, und fallen dann auch noch mehrere Termine in den Zeitraum einiger Tage, spricht und schreibt man gerne von einer Woche der Wahrheit. Bei den Löwen ist es mal wieder soweit.

Ausgerechnet nach der Pleiten-Serie: Der TSV 1860 und das Wiedersehen mit Michael Köllner

Samstagnachmittag, 16.30 Uhr: Der so formidabel in die Saison gestartete TSV 1860 (zwei Siege, sechs Punkte) muss nach seinem jüngsten Negativ-Hattrick (drei Spiele, null Zähler) beim FC Ingolstadt antreten: Ausgerechnet bei jenem Derby Rivalen, der Ex-Löwe Michael Köllner nach dreifach gescheitertem Aufstiegstraum mit den Blauen angeheuert hat.

Das sportliche Duell, sowohl für zuletzt erfolglose Sechzger, aber auch für schwach gestartete Schanzer (vier Punkte, Platz 16) ein richtungsweisendes Duell: Aufschwung oder anhaltende Krise. "Natürlich ist das Spiel nach drei Niederlagen immens wichtig, dass du mit einer guten Leistung wieder Aufwind kriegst", brachte es Comebacker Tim Rieder auf den Punkt.

Eisige Stimmung zwischen Reisinger und seinen Vizes: Beim TSV 1860 kommt es zum Krisengipfel

Und dann wäre da ja auch noch der schwelende Streit im Präsidium, sowie der damit einhergehende Machtkampf der Gesellschafter: Nach AZ-Informationen ist das Verhältnis im Präsidium zwischen Oberlöwe Robert Reisinger und seinen Vizepräsidenten Hans Sitzberger und Heinz Schmidt unverändert eisig bis non-existent.

In dieser Woche findet nun auch der vereinspolitische Krisen-Gipfel statt: Sechzigs Kontrollgremium, der Verwaltungsrat, bittet das Präsidium zum Rapport. Auf dem Programm soll vor allen Dingen eines stehen: Deeskalation. Nähere Informationen oder einen genauen Zeitpunkt liegen über dieses Treffen aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vor.

"Verliere mehr und mehr die Hoffnung": Vorstands-Chaos entnervt TSV-1860-Fans

Fragt sich nur, ob eine Befriedung überhaupt möglich ist: Das Verhältnis zwischen Reisinger und vor allem Sitzberger gilt als zerrüttet. Das Interview des Vereinsoberhaupts mit öffentlicher Kritik an Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer, der die Sportchef-Suche "gezielt verschleppt" habe, ist bei weiten Teilen des Vereins nicht gut angekommen.

Reisinger, der seit 2017 das Gegengewicht zum oftmals polternden Ismaik gibt, ist in den Kreisen der Blauen nicht gerade als Diplomat bekannt. Es könnte also ein ähnlich zähes Ringen werden wie die gut 90 Minuten auf dem Rasen zwischen 1860 und dem FCI. Zitat eines 1860-Fans, der ganz nahe dran ist an mehreren Vereinsfunktionären, aber der namentlich nicht genannt werden möchte: "Ich verliere mehr und mehr die Hoffnung, dieses Präsidium wieder so zusammenarbeiten kann, als wäre nichts passiert."

Vize Sitzberger hatte zuletzt in der AZ zwar Gesprächsbereitschaft signalisiert, Reisinger dagegen bei Instagram Botschaften abgesendet, die nicht allzu versöhnlich klingen ("Ich breche Kontakte ab, ohne zu zögern."). Klingt danach, als wäre das Aufeinandertreffen mit Köllner und Ingolstadt jenes Ereignis, bei dem die Wahrscheinlichkeit auf eine Trendwende größer ist.

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