Duell der Träumer
Zwischen dem TSV 1860 und dem Audi-Klub FC Ingolstadt gibt es durchaus Gemeinsamkeiten: Zwei Teams, die mit viel Geld im Hintergrund den Aufstieg im Jahr 2014 anvisiert haben
München - Die Lösung? Franz Maget muss einen Moment nachdenken und fragt dann noch einmal nach: „Die Lösung? Nun”, sagt der Vizepräsident des TSV 1860, „die Lösung ist doch eigentlich ganz einfach. Ich gehe davon aus, dass alle Parteien nur das Beste für den Verein wollen. Und nach dem Prinzip werden alle handeln. Dann werden wir auch Erfolg haben.”
Die letzten Tagen verliefen ja nicht gerade einfach bei den Löwen, und vor allem zeigten die ganzen Streitigkeiten zwischen Vereinsseite und Investorenfront eines: Wenn die Löwen ihr – von beiden Seiten formuliertes – Ziel, den Bundesligaaufstieg 2014, angehen wollen, müssen sie erst mal grundlegende Strukturen dafür legen. Aktuell, also schon bald ein halbes Jahr nach der Anteilsübernahme durch Investor Hasan Ismaik, haben die Löwen nämlich bis auf die Verlängerung der Verträge einiger Talente noch keinen einzigen Schritt auf der Reise in Richtung Bundesliga getan.
Immerhin: Im Vergleich mit dem FC Ingolstadt liegen sie trotzdem eine Nasenlänge voraus. Die Löwen haben jetzt schon ein vom Kaderniveau her zur oberen Zweitligaklasse gehörendes Team; die Schanzer hingegen, die unter der Woche etwas überraschend ebenfalls den Bundesligaaufstieg als Ziel für das Jahr 2014 verkündeten und bei denen die Löwen am Freitagabend zu Gast waren, kämpfen erst mal ums Überleben in der Zweiten Liga. Aktuell ist der FCI zwar Letzter, trotzdem sagte Martin Wagener, Aufsichtsratsmitglied bei Ingolstadt und gleichzeitig Leiter der Rechtsabteilung der Audi AG, in einem Interview über die Ambition, zum zehnjährigen Vereinsbestehen in die Bundesliga aufzusteigen: „Dieses Ziel muss ich einfach ausgeben. Ich kann nicht wieder Mittelfeld der zweiten Bundesliga sagen, das ist auch nicht der Anspruch von Audi. Wenn wir die Bundesliga erst 2015 erreichen, auch dann würde ich mich noch sehr freuen.” Die Löwen und Ingolstadt planen beide den großen Coup, genug Geld ist jeweils vorhanden, doch die konkreten Planungen stecken noch in den Kinderschuhen – war das Duell der beiden oberbayrischen Zweitligisten am Freitagabend also nur ein Duell der Träumer?
„Wenn wir 2014 aufsteigen wollen, dann müssen wir gucken, wie wir das finanzieren, also auf welche Basis wir das stellen”, sagte Löwen-Geschäftsführer Robert Schäfer erst vor wenigen Tagen und gab damit preis, dass man noch nicht mal einen konkreten Weg gefunden hat, wie denn die für den Aufstieg dringend benötigten Verstärkungen zu finanzieren wären.
Immerhin, derzeit geht die Tendenz in Richtung einer vom Investor gegründeten Tochterfirma der KGaA, die Ismaiks Geld aufnehmen, für Neulinge ausgeben und sich später durch Weiterverkäufe wiederum refinanzieren würde.