Dressel ist zum Gewinner unter Köllner aufgestiegen
München - Die Auftaktshow überließ er den Drittliga-Dinos. Erst traf mit Sascha Mölders (35) der drittälteste Spieler der Liga zur frühen Führung (1.), dann egalisierte der 37-jährige Liga-Methusalem Ronny König höchstselbst (9.). Der Siegtreffer aber sollte einem der jungen wilden Löwen überlassen bleiben.
Dennis Dressel, 21-jähriger Mittelfeld-Mann des TSV 1860, hat dem Auswärtsauftritt am Samstag beim FSV Zwickau seinen Stempel aufgedrückt. Der 1998er-Jahrgang schoss durch seinen beherzten Lauf in die Spitze in der 62. Spielminute inklusive Tor zum 2:1 schon den zweiten Auswärtssieg der Blauen in Folge heraus. Hinterher hieß es für den gebürtigen Münchner, nachdem er seine Sechzger auf Rang drei gehievt hatte: Antreten zum Sieger-Interview.
"Es war auf jeden Fall ein schweres Spiel bis zur letzten Minute. Umso glücklicher sind wir, dass wir gewonnen haben", sagte der Spielgestalter nach dem Schlusspfiff und stellte erst einmal den Turbo-Start heraus: "Die Partie hat optimal begonnen. Es war ein Traumstart mit dem Tor von Sascha in der ersten Minute."
TSV 1860: Acht Dressel-Treffer in 46 Pflichtspielen
Angesprochen auf seinen entscheidenden wie glücklichen Treffer, meinte Dressel: "Mein Schuss wird natürlich noch abgefälscht, trotzdem war es ein wichtiges Tor." Und es war ein Tor, das erneut zeigt: Dressel ist einer der absoluten Gewinner-Löwen unter Cheftrainer Michael Köllner. Diesmal hat er wieder einmal zugeschlagen.
Unter Vereinsidol Daniel Bierofka durfte Dressel seine ersten Gehversuche bei den Profis machen, doch so richtig zur Geltung kommt der hochaufgeschossene, physisch starke Mann (1,84 Meter) erst unter Nachfolger Köllner. Die Statistik zählt acht Dressel-Treffer in 46 Pflichtspielen für Sechzig, sieben in der Dritten Liga, einer in der Regionalliga Bayern.

Sieben Tore davon fielen unter Köllner: Angefangen mit dem umjubelten Ausgleichstreffer im Derby gegen den FC Bayern II (1:1) über seinen (nicht lupenreinen) Hattrick im Derby gegen die SpVgg Unterhaching (3:0) bis hin zum Siegtreffer von Zwickau - Dressel hat sich gerade unter dem Oberpfälzer zum funktionierenden Drittliga-Profi in Sechzigs Startformation entwickelt. Anfangs war es das 4-4-2-System mit einer Mittelfeld-Raute, in der Dressel schnell seinen Platz fand. Jetzt kommt Dressel auch neben den Neuzugängen wie Erik Tallig und Richard Neudecker klar.
Ähnlicher Spielertyp: Erik Tallig
Auch in Zwickau trat Dressel durch eine seiner größten Qualitäten bereits vor dem 2:1 tatkräftig in Erscheinung: Vor dem Seitenwechsel feuerte er aus etwa 18 Metern auf den Kasten und zwang FSV-Schlussmann Johannes Brinkies zu einer Parade (44.). Nur zwölf Sekunden nach dem Pausentee dasselbe Bild: Diesmal wollte der Junglöwe das Déjà Vu von Mölders rekordverdächtig frühem Führungstreffer - und scheiterte erneut mit einem wuchtigen Flachschuss aus der zweiten, fast dritten Reihe. Es sollte ihm später vorbehalten bleiben, Sechzigs Dreier klar zu machen.
Mit Nebenmann Erik Tallig hat Dressel einen ähnlichen Spielertypen gefunden: ballgewandt, dynamisch, torgefährlich. "Er ist sehr ballsicher und hat einen guten linken Fuß, ähnlich wie Dennis Dressel", lobte Köllner vergangene Woche Torschütze Tallig nach dem 1:1 gegen den 1. FC Magdeburg. Nachdem der Neulöwe aus Chemnitz in den ersten Partien besser zur Geltung gekommen war, konnte sich diesmal Dressel in Szene setzen.
Nicht die schlechteste Situation für Köllner, wenn sich seine Mittelfeld-Youngster abwechselnd als Torschützen betätigen.