Drei Tore in Bochum: Die verdiente Belohnung

Die Löwen haben heute in Bochum gezeigt, dass sie sich noch nicht aufgegeben haben. Sie haben an sich geglaubt. Und dieser Glaube wurde belohnt. Grund zum übertriebenen Jubeln gibt es trotzdem nicht.
von  Marc Merten
Die Löwen feiern das 3:0 gegen VfL Bochum durch Daniel Adlung.
Die Löwen feiern das 3:0 gegen VfL Bochum durch Daniel Adlung. © dpa

Bochum -  Auf Daniel Adlungs linker Hand ist es eintätowiert: „Believe“. Glaube. Der Glaube an die eigene Stärke. Der Glaube an das Positive. Der Glaube, dass am Ende derjenige belohnt wird, der hart an sich arbeitet.

So wie der TSV 1860 am Sonntag beim VfL Bochum: Mit 3:0 (0:0) nahmen die Löwen erstmals seit dem Heimsieg gegen Fürth wieder drei Punkte mit. Wochenlang hatte das Team von Markus von Ahlen sich bemüht, letztlich aber mit leeren Händen da gestanden. Wochenlang hatte von Ahlen darauf beharrt, dass sich sein Team irgendwann „belohnen“ werde.

Belohnung. Dieses Wort war bei Sechzig zum Mantra geworden. In Bochum wurde es Realität. Allen voran dank Daniel Adlung. Believe. Glaube. So wie beim dritten Treffer, den er in Minute 88 selbst erzielte. Als er Bochums Keeper Luthe anlief und damit rechnete, dass dieser den Ball über ihn hinweg nach vorne schießen würde. So wie sonst immer. „Du weißt, dass du den Weg eigentlich umsonst machst. Aber heute habe ich das Ding natürlich dankbar angenommen.“ Luthe schoss Adlung den Ball in den Fuß. Dieser vollstreckte. 3:0. Sieg. Die Belohnung.

So, wie für Rubin Okotie: Der Torjäger hatte sich in der ersten Halbzeit verletzt. Sein Knie schmerzte. Dennoch hielt er durch. „In der Pause habe ich überlegt, ob es nicht mehr geht. Gott sei Dank hat es gehalten.“ Gott sei Dank für ihn. Gott sei Dank für die Löwen. Sonst hätte Adlung bei seinen beiden Standards keinen Abnehmer gehabt. Nicht in der 62. Minute, als Okotie zum 1:0 einköpfte. Und auch nicht in der 74. Minute, als die gleiche Kombination zum 2:0 führte. Okotie belohnte sich für sein Durchhalten. Und er belohnte seine Mannschaft für den 90-minütigen Kampf.

Vorbildlich, wie die Offensive ackerte, presste und schließlich eiskalt die Chancen nutzte. Vorbildlich auch, wie die Defensive sich den Hünen des VfL Bochum entgegen stellten. So wie Guillermo Vallori, der überraschend in der Startelf stand. „Nervös“ sei er gewesen. Doch er rechtfertigte seine Nominierung als Ersatz für den verletzten Kai Bülow, köpfte alles aus dem Weg, was in seine Richtung flog und räumte kompromisslos jeden weg, der sich dem Tor der Löwen näherte. „Es war wichtig, dass wir heute zu Null gespielt haben.“ Auch die Defensive belohnte sich an diesem Sonntag in Bochum.

Entsprechend froh war Trainer Markus von Ahlen hinterher. „Die Mannschaft hat sich heute für eine sehr couragierte Leistung belohnt“, sagte der 43-Jährige. „Unterm Strich gibt es keine zwei Meinungen, dass es ein verdienter Sieg war.“ Die Löwen-Elf dominierte Bochum in den Zweikämpfen und lief den VfL an die Wand – allen voran Marius Wolf, der mehr lief als jeder andere Spieler auf dem Feld, obwohl er in der 80. Minute ausgewechselt wurde.

Grund zum übertriebenen Jubeln gibt es trotzdem nicht. Rang 14 ist zwar eine Erleichterung. Mehr aber auch nicht. Denn nicht alles, was am Ende glänzte, war tatsächlich golden. „Wir waren intern nicht down nach den letzten Spielen, weil wir wussten, dass wir an dem Weg festhalten müssen. Deswegen sind wir nach dem 3:0 jetzt aber auch nicht total überschwänglich, sondern wissen, dass noch sehr viel Arbeit vor uns liegt“, sagte von Ahlen richtig.

Matchwinner Adlung merkte an: „ Wir wollten da unten ganz schnell weg. Das haben wir geschafft.“ Jetzt müssen die Löwen im nächsten Spiel gegen Düsseldorf nachlegen. Dann dürfte auch der Glaube an die eigene Stärke endgültig wieder da sein.

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