Dortmund-Spiel: "Kraft für unsere Seele"

Das BVB-Spiel soll den Löwen als Initialzündung dienen. Trainer Funkel will, dass bald dauerhaft 40 000 Zuschauer zu 1860 in die Arena kommen. Sechzigs Schwur: „Wir werden mehr attackieren”
von  Markus Merz
Yannick Stark beim Pokal-Spiel gegen den BVB.
Yannick Stark beim Pokal-Spiel gegen den BVB. © Rauchensteiner

MÜNCHEN Die Nacht von Dienstag auf Mittwoch hat Dominik Stahl gelitten. Der von ihm verursachte Elfmeter und die anschließende Rote Karte wollten ihm nicht aus dem Kopf gehen. „Dass ich bis ultimo wach gelegen bin, ist doch klar. Da gehen einem alle möglichen Dinge durch den Kopf. Zumal ich in der ersten Hälfte mit meiner Chance zum Helden hätte werden können.” Und dennoch.

„Es war nicht alles Mist. Es war sogar sehr viel Gutes dabei. Ich versuche die positiven Dinge im Kopf abzuspielen”, sagt Stahl. Damit gibt der 25-Jährige die Richtung vor. Für das Spiel am Sonntag beim 1. FC Kaiserslautern – aber auch für die gesamte Saison. „Wir sind über die Schmerzgrenze gegangen”, sagt Stahl. Die Leidensfähigkeit als Marschroute: „Das müssen wir mitnehmen!”

Der Löwen-Schwur: Schluss mit pomadigen Auftritten. Einer für alle, alle für einen. „Diese Kompaktheit gegen Dortmund war sensationell. Jeder war für jeden da. Das ist Kraft für unsere Seele. Das gibt uns Mut für alles, was kommt”, sagt Torwart Gabor Kiraly.

Die Löwen rücken endgültig zusammen. Alle für das große Ziel: den Aufstieg in die 1. Liga. Der Dortmund-Auftritt als Trittbrett. Auch was die Stimmung im Stadion angeht. „Die Fans haben uns viel Kraft gegeben”, sagt Kiraly. Für Benny Lauth ist es ohnehin keine Frage, sich in den kommenden Wochen ähnlich reinzuhängen: „Die Atmosphäre habe ich lange nicht mehr erlebt. Ich will das gerne noch öfter erleben. Am liebsten in der 1. Bundesliga.”

Sportdirektor Florian Hinterberger will gar nicht so lange warten: „Wenn wir in Lautern erfolgsmäßig dabeibleiben, wird uns das wieder mehr Zuschauer bringen. Dafür müssen wir alles tun!” Nach Lautern kommt Cottbus. So wie die Löwen gegen den BVB gefeiert wurden, soll es ab sofort öfter werden. „Wir wollen da hinkommen, dass es regelmäßig 40000 Zuschauer werden”, sagt Funkel. Begeistert war auch BVB-Boss Hans-Joachim Watzke: „Die Stimmung der Löwen-Fans war Wahnsinn, nichts im Vergleich zu der Stimmung in der Arena, wenn die Bayern spielen.”

Gefordert ist jetzt die Mannschaft. Und Trainer Friedhelm Funkel. „Gegen eine der besten Mannschaften der Welt muss einen keiner motivieren”, sagt Kai Bülow. Gegen Teams wie Cottbus, Bielefeld oder Frankfurt kann das schon ganz anders aussehen. „Wir müssen aus Dienstag Selbstvertrauen ziehen. Wir müssen wieder so auftreten – auch wenn es nicht gegen Dortmund geht.”

Allerdings, das weiß auch Funkel, steht der Schwur noch auf einem wackligen Fundament. „Wir dürfen jetzt nicht in ein Loch fallen. Das zarte Pflänzchen muss weiter wachsen.” Zweifel sind angebracht. Alleine wegen des immensen Aufwandes, den die Löwen am Dienstag betrieben haben. „Die Spieler sind wirklich kaputt. Deshalb gibt’s am Donnerstag frei”, sagt Funkel. Die 120-minütige Nervenschlacht ist auch an dem 59-Jährigen nicht spurlos vorübergegangen: „Mich hat das Spiel auch angestrengt.”

Jetzt gilt: nicht nachlassen! „Auf diese Leistung können wir aufbauen”, sagt Bülow. Und Funkel? „Der Dienstag zeigt uns, dass der Wille Berge versetzen kann.”

Jetzt wollen die Löwen angreifen mit dem neuen Selbstvertrauen. „Wir werden in der 2. Liga mehr attackieren”, sagt Funkel. Das BVB-Spiel soll nur eine Initialzündung gewesen sein. 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.