Doppelter Handstreich: TSV 1860 "nur eine Randnotiz im Aufstiegsrennen"

Mannheim - Sein erstes Aufstiegsendspiel hat der TSV 1860 am Sonntag verloren. Bei Mitkonkurrent Waldhof Mannheim wurden die Löwen im direkten Verfolgerduell der zuvor punktgleichen Teams mit 0:3 abgewatscht.
Gleich zwei Handelfmeter nutzten Marcel Costly (4.) per Nachschuss und Joseph Boyamba (66.) zu Treffern - ein doppelter Handstreich! Pascal Sohm sorgte in der Nachspielzeit per Sololauf für die Entscheidung.
TSV 1860: Corona-Ausbruch sorgt für dezimierten Kader
Während Mannheim damit und nun 52 Zählern bis auf drei Punkte an den 1. FC Saarbrücken, der aktuell den Relegationsrang belegt, heranrückt, fand die Aufholjagd der Sechzger, die mit vier Siegen in Serie angereist waren, vorerst ein jähes Ende. "Total unglücklich. Total nervig", sagte Kapitän Stephan Salger bei "MagentaSport": "Ich habe kein Spiel gesehen, das 3:0 ausgehen muss. Das ist einfach bitter, jetzt so nach Hause fahren zu müssen."
Die Löwen mussten schon vor Anpfiff mehrere Rückschläge verkraften. Der werdende Papa Marcel Bär, dessen Frau unmittelbar vor der Geburt des gemeinsamen Kindes steht, konnte zwar nachreisen und spielen, allerdings musste 1860 nicht nur ohne den Gelb-gesperrten Stefan Lex, sondern auch die an Corona erkrankten Sami Belkahia, Quirin Moll, Dennis Dressel sowie den verletzten Tim Linsbichler auskommen. Wie die Löwen nach dem Spiel mitteilten, hat sich bei drei Spielern der Corona-Verdacht bestätigt.
Junglöwe Morgalla erwischt extrem unglückliches Startelf-Debüt
Mit Kevin Goden, Fabian Greilinger und Leandro Morgalla beorderte er dafür drei Neue in seine Anfangself. Morgalla feierte nach bestandener "Feuertaufe" (Köllner) in Zwickau sogar zum Startelfdebüt. Das war noch keine 100 Sekunden alt, als der 17-Jährige schon im Mittelpunkt stand, weil ihm im Sechzehner der Ball an den linken Arm gesprungen war.
Den fälligen Elfer, den Dominik Martinovic in die Mitte schoss, parierte Marco Hiller per Fußabwehr. Beim Nachschuss von Marcel Costly war dann auch Sechzigs Elfer-Killer machtlos (4.). Die Löwen wirkten von dem furiosen Start der Mannheimer vor stimmungsvoller Kulisse, für die knapp 12.000 Zuschauern, darunter 1.500 mitgereiste Löwen-Fans, sorgten, zunächst etwas eingeschüchtert. Die Anhänger der Blauen sorgten mit Pyrotechnik immer wieder für Unruhe und sogar eine Spielunterbrechung durch die Referees, die zur Trinkpause baten.
Erste 1860-Chance erst nach einer halben Stunde
Es dauerte zehn Minuten, bis Sechzig zum ersten Mal im gegnerischen Strafraum auftauchte. Erst nach einer halben Stunde gab Erik Tallig per Freistoß aus 25 Metern den ersten Schuss aufs Tor ab. Merveille Biankadi verpasste dann eine eigentlich gut gedachte Kopfballvorlage von Yannik Deichmann (40.).
Die zweite Hälfte begann wie die erste: mit einem Fehler von Morgalla, der den Ball im Aufbau vertändelte, was dieses Mal aber kein Gegentor zur Folge hatte. Die beste Möglichkeit der Blauen zum Ausgleich vergab Marcel Bär, der aus spitzem Winkel an Torhüter Timo Königsmann scheiterte.
TSV 1860 kassiert extrem strittigen Handelfmeter
Dann erlebten die Löwen ein bitteres Déjà-vu: Nach einer Ecke sprang Kevin Goden der Ball an die Hand und der Schiedsrichter entschied erneut auf Elfmeter - fragwürdig. Boyamba verwandelte. Damit war das Aufstiegsduell zugunsten der Mannheimer entschieden. "Aktuell sind wir im Aufstiegsrennen definitiv nur Randnotiz", sagte Salger, der von Mannheim-Fans beim TV-Interview nach dem Spiel beworfen wurde. "Eine asoziale Aktion", sagte Reporter Thomas Wagner.
Nach der Länderspielpause folgt für die Löwen das nächste entscheidende Duell: Daheim gegen Saarbrücken geht es nun darum, dass der Aufstiegstraum nicht endgültig platzt.
