Djordje Rakic - sein erstes Training bei den Löwen
MÜNCHEN - Am Mittwochvormittag war es soweit: Djordje Rakic tritt zu seinem ersten Arbeitstag an der Grünwalder Straße an. Die Bilder vom Training des Neuzugangs.
Windböen trieben immer wieder eiskalte Regenschauer über das 1860-Gelände an der Grünwalder Straße, fuhren der Trainingsgruppe um Coach Ewald Lienen in die Kleider und zerbrach einigen der wenigen Kiebitzen die Regenschirme. Ein Sauwetter war’s, könnte man sagen, an diesem Mittwochmorgen. Einer war dennoch glücklich. Djordje Rakic, Neuzugang und Sturmhoffnung, feierte seine Premiere im Kreis der Löwen-Profis.
„Es fühlt sich großartig an, hier mit dem Team arbeiten zu dürfen“, sagte die 24 Jahre alte Leihgabe von Red Bull Salzburg nach seiner ersten Übungseinheit. „Zum Glück musste ich zum Einstand weder singen noch tanzen. Ich hoffe, da kommt auch nichts mehr auf mich zu“, sagte Rakic und lachte.
Tatsächlich war es für den dritten serbischen Spieler im 1860-Kader ein Auftakt nach Maß. In seinem ersten Trainingsspiel traf Rakic prompt zwischen die von Gabor Kiraly gehüteten Pfosten. Es war zwar nur ein Abstaubertreffer, aber dafür das 1:0-Siegtor für seine in grüne Leibchen gekleidete Mannschaft, in der auch Manager und Landsmann Miki Stevic mitkickte (übrigens als einziger in kurzen Hosen). „Man kann sagen, Rakic hat seine Qualitäten angedeutet“, befand Trainer Ewald Lienen.
"Ich mag das Training"
Rakic, der mit weißen Adidas-Tretern, Haarband und schwarzem Trainingsanzug mit einer kleinen weißen „9“ um Punkt 9.27 Uhr den Kunstrasenplatz betreten hatte, war um schnelle Integration sichtlich bemüht: Konzentriert absolvierte er die Übungen, lauschte genau Lienens Ansagen und bot sich sogleich den Kollegen beim Tor schleppen an. „Ich mag das Training, die Leute reden mit mir – jetzt liegt es an mir, gute Arbeit zu bringen“, sagte Rakic, der bislang lieber Englisch als Deutsch spricht. Was er sich für Montagabend, für das Heimspiel gegen den Tabellenletzten Rot Weiss Ahlen, ausrechne, wurde er spitzbübisch gefragt. „Natürlich würde ich gerne spielen, das ist doch klar“, sagt Rakic, „aber das entscheidet allein der Trainer.“ Test bestanden.
Lienen äußerte sich zurückhaltend: „Ich muss mir erst ein Bild von seiner körperlichen Verfassung machen. Aber grundsätzlich gilt: Jeder Spieler, der hier ist, hat auch Chancen zu spielen.“ Ob Rakic schon am Montag in der Spitze neben Kapitän Benny Lauth auflaufen wird, darf bezweifelt werden. Lienen sieht keinen Grund, den zuletzt starken Sascha Rösler aus der Startelf zu nehmen, aber „wir haben Rakic geholt, weil er ein erfahrener Profi ist“, so der Trainer, „ich glaube, dass er das in den nächsten Wochen zeigen wird“.
"Die nächsten zwei Nächte werde ich gut schlafen"
Rakic, der in der Hinrunde für das „Juniorteam“ von RB Salzburg unter Trainer Niko Kovac zehn Tore in elf Partien erzielte, will sich nach dem Umzugsstress zunächst einmal erholen. „Der Umzug hat mich ganz schön geschafft“, berichtete er. Zwar lebt Rakic vorübergehend noch im Hotel, „jedoch habe ich zwei volle Tage gebraucht und extrem viel Zeug schleppen müssen. Die nächsten zwei Nächte werde ich wohl gut schlafen.“ Übrigens alleine. Der 1,88 Meter große Modellathlet ist derzeit Single.
Joscha Thieringer