Dieter Schneider: "Wir müssen reagieren"
Nach der indiskutablen 0:2-Pleite gegen St. Pauli kritisiert Präsident Dieter Schneider die Löwen und macht Maurer Druck: „Es gibt im Fußball gewisse Gesetze, denen auch wir unterliegen”
MÜNCHEN Vier Spiele, nur ein Punkt und ein Tor. Der TSV 1860 steckt nach der 0:2-Niederlage von Samstag gegen den FC St. Pauli mehr denn je in der Krise. Sportdirektor Florian Hinterberger bemängelte die Körpersprache der Spieler, Trainer Reiner Maurer entschuldigte sich sogar bei den Fans für das indiskutable Auftreten seiner Mannschaft gegen die keineswegs bärenstarken Hamburger. „Es herrscht eine allgemeine Verunsicherung”, stellte Maurer fest. Die zu lösen, muss Maurer jetzt schaffen. Schnell. Sonst könnte auch ihm, dem Ur-Sechzger, bald Ärger drohen Präsident Dieter Schneider sieht den Trainer in der Pflicht:
AZ: Herr Schneider, das Umfeld ist nach der 0:2-Niederlage gegen St. Pauli regelrecht entsetzt. Die Löwen sind nun seit vier Spielen in der Liga ohne Sieg, holten nur einen Punkt.
DIETER SCHNEIDER: Was am Samstag abgeliefert wurde, war spielerisch weit unterdurchschnittlich und von der Einsatzbereitschaft eine Zumutung für die vielen Zuschauer. Sie können sich sicherlich vorstellen, dass die Stimmung bei mir dementsprechend gedrückt ist.
Haben Sie die Arena am Samstag deshalb so fluchtartig verlassen?
Nein. Ich hatte abends noch einen Fanclubbesuch und hatte drei Stunden Fahrt vor mir. Die Stimmung war dort natürlich schon mal besser.
Der aktuelle Trend spricht eindeutig gegen die Löwen. Das muss Ihnen als Präsident große Sorgen bereiten.
Jeder macht sich seine Gedanken, wie das zustande gekommen ist und feststellen, wie das passieren konnte. Aber es war ja nicht nur die Niederlage gegen St. Pauli, sondern es ist ja eine ganz klare Entwicklung zu erkennen. Das muss man analysieren und dann nachdenken.
Können Sie sich derzeit vorstellen, Trainer Reiner Maurer zu entlassen?
Gute Frage, nächste Frage. Da bitte ich um Verständnis.
Allerdings kann nicht verschwiegen werden, dass das Gespann Reiner Maurer und Sportchef Florian Hinterberger nicht den gewünschten Erfolg einfährt.
Wir müssen uns davon lösen, zu sagen, dass der Verein damals Entscheidungen getroffen hat und diese nun auf Gedeih und Verderb lösen möchte. Wir müssen nun zusammen, heißt die ganze Chefetage, die Situation so hinnehmen und versuchen, durch richtige Entscheidungen den Verein wieder zum Erfolg führen.
Also war es heute gesehen eine Fehlentscheidung, beide einzustellen?
Wir dürfen jetzt nicht instinktiv und aus der Hektik heraus handeln. Aber es gibt im Fußball gewisse Gesetze, denen auch wir unterliegen. Wir stehen unter enormen Erfolgsdruck und natürlich werden wir uns nun Gedanken machen. Wir uns alle einig, dass wir nicht sagen dürfen: Hier ist alles eitel Sonnenschein.
Da könnte es allerdings zum Problem werden, dass Geschäftsführer Robert Schäfer für drei Wochen in Vietnam im Urlaub ist.
Dafür gibt es ja die moderne Kommunikation. Das wird uns sicher nicht an unseren Analysen hindern. Die restlichen Experten sind ja hier vor Ort. Wir haben wieder diesen Durchhänger wie schon im letzten Jahr und müssen jetzt reagieren.
Wann wird es dieses Krisentreffen geben?
Das werde ich sicherlich nicht öffentlich terminieren. Wir dürfen jetzt nicht nur öffentlich reden, sondern müssen intern aktiv werden. Aber wir werden bestimmt nicht sagen: Wir lassen es jetzt schön langsam angehen.