Die zwei Gesichter der Löwen

Auswärts gibt's für 1860 – wie beim 2:4 gegen St. Pauli – wenig zu holen. „Uns fehlt die Reife“, sagt Geschäftsführer Schäfer. In der Allianz Arena haben sie alle Spiele gewonnen.
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Die Löwen-Profis Kevin Volland und Daniel Bierofka
dapd Die Löwen-Profis Kevin Volland und Daniel Bierofka

Auswärts gibt's für 1860 – wie beim 2:4 gegen St. Pauli – wenig zu holen. „Uns fehlt die Reife“, sagt Geschäftsführer Schäfer. In der Allianz Arena haben sie dagegen alle Spiele gewonnen.

München - Die Nacht war kurz und unruhig für die Löwen. Nach ihrer bitteren Pleite am Hamburger Kiez, wo sie von St. Pauli nach einem 2:0-Vorsprung noch mit 2:4 verprügelt worden waren, kehrten die Sechzger gegen Mitternacht heim. „Mir sind die Bilder dann im Schlaf noch ein paar Mal hochgekommen“, sagte Daniel Bierofka. Und Arne Feick meinte: „Ich habe schon mal besser gepennt.“
Auch wenn die Löwen am Morgen danach ihren ersten Frust verdaut hatten, von Trainer Reiner Maurer gab’s nochmal Einiges zu hören. „Ich habe nach dem Spiel gekocht vor Ärger, beim Aufstehen war das immer noch so und auch, als ich vor der Mannschaft gesprochen habe.“ Ganz besonders bitter: Vor dem Wiesn-Auftakt hätte sich 1860 einen Erfolg erhofft. „Das wäre ein brutaler Schub gewesen“, sagte Bierofka, „aber jetzt sind wir wieder in der Bredouille. Da müssen wir uns selbst rausziehen. Jetzt haben wir wieder Druck und müssen gewinnen.“ Nächstes Spiel: am Sonntag daheim gegen den FSV Frankfurt. Und genau das ist die gute Nachricht für 1860. Man darf in der heimischen Arena spielen – und da haben die Löwen ja bislang alle drei Spiele gewonnen und 9:2 Tore erzielt. Überhaupt sind sie in Fröttmaning seit Mitte Februar ungeschlagen.

„Daheim ist alles in Ordnung, da haben wir die Sicherheit“, sagt Sportchef Florian Hinterberger und lacht. Doch die Löwen haben derzeit zwei Gesichter, und das andere sieht ziemlich grimmig aus. Denn in der Fremde gab’s nun zum dritten Mal bei vier Spielen ordentlich was auf die Mütze. Vor dem Pauli-Desaster war man bereits beim 1:3 in Düsseldorf chancenlos gewesen; zuvor hatte es bei Neuling Eintracht Braunschweig ein 1:3 gegeben. Zwar sagte Maurer: „Wir hatten auswärts ein extrem schweres Programm.“ Dennoch erklärt Geschäftsführer Robert Schäfer: „Auswärts fehlt uns noch die Reife. Wir sind in einer Entwicklung. Und wenn man sieht, wie wir in St. Pauli auf einmal auseinander genommen wurden, dann versteht man, wieso wir kein direkter Aufstiegskandidat sind. Wir sind noch nicht so eingespielt, so stabil wie die Topteams.“

Vielmehr ergaben sich die Löwen ihrem Schicksal – „und dann sind wir in der Stimmung eines echten Hexenkessels untergegangen“, gab Maurer zu. Für Schäfer bedeutete das auch, den Fans bei der Heimreise Trost spenden zu müssen, denn auch deren Heimreise war mal wieder ein ziemlich frustrierendes Erlebnis. „Es ist nervig, wenn man weit reist und dann wirft die Mannschaft die Chance auf einen Sieg weg“, meinte Präsidenten-Begleiter Svend Friderici, der den Kiez-Schock neben Dieter Schneider mitansehen musste. Stefan Schneider, Stadionsprecher und Langzeitfan, beobachtete den Untergang aus dem Löwenblock und sagte: „Nach dem Spiel fliegt sich’s ohne Punkte ziemlich schlecht wieder heim. Ich bin immer noch konsterniert. Aber als Löwen-Fan muss man mit allem rechnen. Zum Glück gilt das gerade nur für die Auswärtsspiele.“

Dennoch: Stefan Schneider bekräftigte, dass 1860 „immer noch im Soll“ ist und dass „die positiven Eindrücke in dieser Saison immer noch überwiegen.“ Außerdem hatte der Auswärtstrip ja auch seine erfreulichen Seiten – denn nach der Partie ging’s für Schneider und 20 weitere Fans in die Szene-Kneipe „Zur Ritze“, und siehe da: „Nach zwei Stunden ging’s dann wieder mit der Stimmung.“

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