Die weiteren Aussichten: Löwenblau und sonnig

1860 hofft auf einen Klimawechsel im Abstiegskampf. Fünf Gründe sprechen dafür.
MÜNCHEN Ja, der TSV 1860 erlebt turbulente Tage. Mal wieder, ließe sich anfügen. Das turbulente 3:3 gegen Hansa Rostock mag sich dank des Last-Minute-Ausgleichs durch Sascha Rösler wie ein Sieg angefühlt haben. Aber es war das achte sieglose Zweitliga-Spiel in Serie. Und jetzt geht es am Dienstag (17.30 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de) zu Schlusslicht Wehen Wiesbaden. Da soll der Klassenerhalt klar gemacht werden. Die Löwen in der Achterbahn – das kennen sie ja.
Sportdirektor Miki Stevic, seit Februar im Amt, sagt sogar: „Ich habe mir das so vogelwild erwartet.“ Nicht, dass ihm die letzten Vorstellungen der Mannschaft gefallen hätten. Aber Stevic bleibt ruhig, „auch wenn’s schwer fällt.“ Er weiß um die (In-)Stabilität der Mannschaft und beschreibt sie in seltsamen Bildern: „Gewitter sind nicht schlimm, wenn die Häuser gut gebaut sind – aber nicht, wenn die aus Karton sind.“ Es soll beruhigend wirken, wenn Stevic sagt: „Wir haben jetzt extremen Regen. Wir müssen das nur überstehen, dann kommt auch die Sonne wieder.“ Die weiteren Aussichten demnach: Löwenblau und sonnig? Es gibt Gründe, die gegen Wehen für einen Klimawechsel bei 1860 sprechen:
DER GEGNER
Der SV Wehen ist die heimschwächste Mannschaft der Liga und steht als erster Absteiger fest. Die Stimmung ist im Keller, die Motivation auch. Die Mannschaft teilte in einem offenen Brief mit: „Wir wollen keine Punkte abschenken und uns nicht dem Vorwurf aussetzen, den sportlichen Wettbewerb zu verzerren.“ Was sollen die Wehener sonst auch sagen?
DIE AUSGANGSPOSITION
„Wenn wir in Wehen gewinnen“, sagt Trainer Uwe Wolf, „sind wir durch. 40 Punkte reichen zum Klassenerhalt.“ Verteidiger Torben Hoffmann: „Wir haben es selbst in der Hand. Wir müssen in Wehen in das Spiel gehen, als wenn es ein Pokal-Endspiel wäre.“
DIE MORAL
Der späte Ausgleich gegen Rostock, als Sascha Rösler in der 93. Minute den Ball mit einem Freistoß ins Tor wuchtete, gibt Kraft. „Das war ein Signal von der Mannschaft“, weiß Stevic, „das bringt uns weiter.“ Torben Hoffmann: „Das war wichtig für die Moral.“
DER VERLÄSSLICHE
Benny Lauth trifft wieder – sein 2:2 gegen Rostock war schon Saisontor Nummer 13. Er greift immer noch nach der Torjäger-Kanone der Liga. Die Fans feierten ihn dafür mit Sprechchören: „Außer Benny könnt ihr alle gehen.“
DAS COMEBACK
Torwart-Routinier Michael Hofmann (36), der gegen Rostock wegen Rückenproblemen ausgesetzt hat, drängt auf die Rückkehr in die Startelf. Vertreter Philipp Tschauner hat bei zwei Toren gepatzt. Die Rückkehr des Oldies soll Sicherheit geben. Das wären nicht – nur für Stevic – schöne Aussichten. Oliver Griss