Die Verlaat-Frage: Der TSV 1860 muss eine Grundsatzentscheidung treffen
München - Wer wird neuer Abwehrchef des TSV 1860? Nach dem Abgang von Routinier Stephan Salger zurück in seine Heimat zum 1. FC Köln II müssen sich Cheftrainer Michael Köllner und Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel die Frage stellen: Wildern die Löwen extern oder wird das Loch in der Innenverteidigung aus den eigenen Reihen besetzt?
Sechzig hat (bislang) drei etatmäßige Innenverteidiger im Kader
In Semi Belkahia (23), Niklas Lang (19) und Leandro Morgalla (17) hat der TSV drei etatmäßige Innenverteidiger im Kader, zur Not könnten auch die beiden Mittelfeld-Männer Quirin Moll oder Türkgücü-Neuzugang Tim Rieder erneut zu Abwehrspielern umfunktioniert werden.
Mit Jesper Verlaat umwirbt Sechzig zudem einen Verteidiger, der dem Anforderungsprofil gerecht werden könnte: Der 25-Jährige von Konkurrent SV Waldhof Mannheim hat eine gute Saison gespielt und das Interesse anderer Klubs geweckt.
Kurioserweise verhält es sich mit ihm wie mit dem Sechzger-Duo Richard Neudecker und Merveille Biankadi – das ebenfalls trotz sehr wahrscheinlichem Abgang im Saisonfinish noch nicht verabschiedet worden ist.
Waldhof Mannheim würde Verlaat gerne halten
Der Waldhof würde den Niederländer, dessen Vertrag ausläuft, gerne halten. Doch Verlaat scheint durchaus Bock auf die Giesinger zu haben, ein Treffen mit Cheftrainer Michael Köllner ist überliefert. Sport-Boss Günther Gorenzel soll nach AZ-Informationen große Stücke auf den Sohn von Ex-Bundesligastar Frank Verlaat (VfB Stuttgart, SV Werder Bremen) halten.
Und was sagt Trainer Michael Köllner dazu? "Der eine sagt: Wir brauchen Verlaat. Der andere sagt: Wir brauchen noch einen Achter. Man muss sich überlegen? Was ist Priorität? Pulvere ich hier zu viel rein, habe ich für eine andere Position zu wenig", meinte der Oberpfälzer kürzlich beim Stammtisch der Landtags-Löwen.
Eine Aussage mit einer Prise Wahrheit, schließlich sucht 1860 noch nach einem guten, ablösefreien Mittelfeldmann. Fragt sich auch: Würde Verlaat einem von Sechzigs Jungspunden den Weg verbauen?
Weitere Transfers: Köllner will sich nicht in die Karten schauen lassen
"Semi Belkahia ist dem Jugendalter schon entflohen, wir haben mit Niki Lang und Leo Morgalla gute Verteidiger. Ich kann auf dieser Position ja nicht mit zehn Innenverteidigern spielen", stellte Köllner klar. Aber vier sollten es für einen breiten Kader, der die Rückkehr in die Zweite Liga nun wirklich schaffen soll, aber vermutlich schon sein.

Köllner will sich jedenfalls nicht in die Karten schauen lassen. Seine Marschroute: "Gib doch jungen Leuten eine Chance! Junge Leute haben mich noch nie enttäuscht. Noch nie!"
Der Fuchsmühler nannte den Ex-Cluberer Eduard Löwen (VfL Bochum) als Beispiel: "Den haben wir damals aus Saarbrücken geholt. Den wollte sonst keiner. Niemand!" Das Ende vom Lied: Köllner ist mit dem 1. FC Nürnberg und dem zentralen Mittelfeldspieler als wichtigen Baustein (fünf Tore und vier Assists in 33 Spielen) in die Bundesliga aufgestiegen, Löwen wurde später für satte sieben Millionen an Hertha BSC Berlin verkauft. Eine Ablöse, von der Köllner und Sport-Boss Günther Gorenzel bei den Sechzgern derzeit nur träumen können.
Fragt sich nur, wer Sechzigs nächster Löwen wird: Ein schon vorhandener Junglöwe wie Juwel Morgalla, dem man mit seinen 17 Lenzen schon das Vertrauen schenkt? Oder Verlaat, der bei Sechzig seinen nächsten Schritt gehen könnte?