Die ungeheure Wucht des Rasenballsports

Am Montag müssen die Löwen zum letzten Spiel des Jahres in Leipzig ran. Beide Vereine leben von ihren Investoren. Der TSV 1860 München und RB Leipzig im AZ-Vergleich.
Marc Merten |
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"Wir wollen noch einmal alles rausfeuern“, sagt Leipzig-Coach Alexander Zorniger. Das taten Joshua Kimmich (l.) & Co. schon beim 3:0 im Hinspiel.
dpa "Wir wollen noch einmal alles rausfeuern“, sagt Leipzig-Coach Alexander Zorniger. Das taten Joshua Kimmich (l.) & Co. schon beim 3:0 im Hinspiel.

München, Leipzig - Für die einen geht es um die Existenz, für die anderen ist die Welt nicht groß genug. Während der TSV 1860 von seinem Investor Hasan Ismaik Jahr für Jahr vor dem Lizenzentzug gerettet wird, strebt RasenBallsport Leipzig scheinbar unaufhaltsam der Bundesliga entgegen.

Ein Vergleich der Vereine, die am Montag (20.15 Uhr, sky und Sport1, Liveticker auf az-muenchen.de) aufeinandertreffen, zeigt, warum Investor nicht gleich Investor ist.

Die Investoren:
Laut Forbes ist Hasan Ismaik der „einzige Milliardär Jordaniens“. Der 38-Jährige war bis zuletzt CEO der Firma Arabtec, die unter anderem den Bau des Sieben-Sterne-Hotels Burj Al Arab in Dubai zu verantworten hatte. Mittlerweile hat sich der Jordanier von einem Teil seiner Aktien getrennt und will stattdessen in Europas Industrien investieren – vornehmlich in Deutschland.

Hinter RB Leipzig steht Österreichs reichster Mann, Didi Mateschitz. Der 70-Jährige ist dank Red Bull fünf Milliarden schwer und hat mit seinem Imperium von der Stratosphäre bis zur Formel 1 den Extrem-sport im Griff. Der Fußballmarkt wehrt sich dagegen noch immer wie das gallische Dorf gegen die Römer. Weil sich RB Salzburg in schöner Regelmäßigkeit auf Europas Bühne blamiert, soll Leipzig zum neuen Flaggschiff aufgebaut werden. Dafür soll Mateschitz über 100 Millionen investiert haben.

Lesen Sie hier: Löwe Rama muss gegen Leipzig passen

Die Strategien:
Das Ziel ist gleich: Bundesliga. Die Wege dorthin könnten unterschiedlicher kaum sein. Während bei Leipzig jeder im Verein den Konzernvorgaben folgt, bekriegen sich bei Sechzig Verein und Investor seit der Übernahme 2011. Während Ismaik durch die 50+1-Regelung der DFL trotz seiner investierten 50 Millionen in seinem Einfluss begrenzt ist, kann Red Bull in Leipzig nach Belieben agieren.

Schon zu Viertliga-Zeiten konnte RB Leipzig ein Nachwuchs- und Trainingszentrum bauen, von dem viele Erstligisten nur träumen können. Chefaufseher wurde Ralf Rangnick, aus seiner Zeit in Hoffenheim Investoren-erfahren. Langfristig plant er mit Leipzig als RB-Fußballklub Nummer eins und Salzburg als besserer U21.

Die Kaderplanung:
Mit Massimo Bruno (Anderlecht) und Marcel Sabitzer (Wien) verpflichtete Leipzig zwei Stürmer für insgesamt sieben Millionen und verlieh sie nach Salzburg. Spieler, die bei einem Bundesliga-Aufstieg nach Leipzig zurückkehren würden. Ein Basar-Verhalten, das heftige Kritik auslöste. Und zeigt, dass bei RB längst nicht nur auf Spieler aus der eigenen Akademie gesetzt wird.

Bei 1860 lehnte Sportchef Gerhard Poschner im Sommer Geld des Investors für neue Spieler ab, um die Bilanz des Klubs nicht noch mehr zu belasten. Für den Winter kann er handeln – „im Rahmen eines normalen Zweitligisten“. Rangnick dagegen spricht davon, „im Winter nur etwas zu tun, wenn die Spieler uns nachhaltig weiterhelfen“. Heißt: Bundesliga-Niveau. Auch preislich.

Lesen Sie hier: Von Ahlen plant für 2ß15 - bei 1860

Die sportliche Situation:
Leipzigs Coach Alexander Zorniger versprach gegen die Löwen „noch einmal alles rauszufeuern“ und zu demonstrieren, welch „ungeheure Wucht“ sein Team entwickeln kann. Eine Wucht, die den TSV schon im Hinspiel (0:3) umgehauen hatte. Löwen-Coach Markus von Ahlen möchte „mit einem guten Gefühl“ in die Winterpause gehen. Was nichts anderes heißt, als auf einem Nichtabstiegsplatz zu überwintern. Diese Ziele sind symptomatisch für die Welt, die trotz der Milliarden beider Besitzer zwischen den Klubs liegt.

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