Die Spielanalyse: Das war gut, das war schlecht

Das nächste Heimspiel des TSV 1860, die nächste Ernüchterung. Das 0:2 der Münchner Löwen gegen den FSV Frankfurt in der AZ-Spielanalyse.
von  Marc Merten
Das siebte Ligaspiel zuhause, die vierte Pleite: Der TSV 1860 hat einen Heimkomplex.
Das siebte Ligaspiel zuhause, die vierte Pleite: Der TSV 1860 hat einen Heimkomplex. © sampics

München – Langsam wird’s peinlich: Uninspirierte Löwen haben sich am Sonntag gegen den FSV die vierte Heimpleite in Folge gegönnt. Vor Minuskulisse (13800 Zuschauer) und mit Minusleistung – so taumeln die Sechzger weiter in Richtung Tabellenkeller statt sich mit drei Punkten ins gesicherte Mittelfeld abzusetzen. Platz 15, zwei Punkte vor dem Relegationsplatz, drei vor den Abstiegsrängen.

Das Spiel: 65 Prozent Ballbesitz, null Prozent Ideen. Wer auf ein Feuerwerk gehofft hatte oder zumindest auf einen Kampf um jeden Ball, wurde enttäuscht. 30 Minuten Langeweile folgten zehn guten Löwen-Minuten und einem Gegentor, das die Hilflosigkeit Sechzigs offenbarte. Die zweite Halbzeit war ein Abbild der ersten. Am Ende stand eine völlig verdiente Niederlage gegen defensivstarke, aber biedere Frankfurter.

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Die Tore: Ein planlos nach vorne geschlagener Ball Valloris leitete die Niederlage ein. Dieser kam prompt zurück, Dedic zeigte Schindler und Vallori ihre Grenzen auf und schob ein. Beim 0:2 kurz vor Schluss entwischte Engels Vallori in dessen Rücken, umkurvte Ortega und machte den Deckel drauf.

Szene des Spiels: Das 0:1. Vallori nannte es später die „spielentscheidende Szene“. Und das nach 44 Minuten. Symptomatisch, weil der Verteidiger zuvor mal wieder keine Anspielstation gefunden und weil sich die Löwen-Defensive schülerhaft gegen Dedic anstellte. So darfst du weder das Offensivspiel aufbauen noch in der Defensive zu Werke gehen.

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Das war gut: Die zehn Minuten vor dem ersten Gegentor. Es war die einzige Phase, in der die Löwen echte Torgefahr ausstrahlten. Doch Adlung und Rama vergaben. Zehn Minuten reichen aber einfach nicht aus, um in einem Heimspiel als verdienter Sieger den Platz zu verlassen.

Das war schlecht: Wieder einmal insbesondere die Anfangsviertelstunde der Löwen. Von Heimspiel-Atmosphäre war nichts zu erkennen. Vom Willen, dem Publikum ein Spektakel zu bieten. Vom Kampfgeist, den Gegner im eigenen Stadion dominieren zu wollen. Es fehlte die Leidenschaft, der Biss, die Körpersprache, die nötig ist, um in einem Heimspiel zu überzeugen. Doch: Wo soll das Selbstbewusstsein herkommen nach nun vier Heimpleiten (inklusive DFB-Pokal) in Folge?

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Das sagte 1860-Trainer Markus von Ahlen: "Wir sind auf den erwartet kompakten Gegner getroffen. Wir haben in einer Drangphase von uns das 0:1 kassiert, das du nicht kriegen darfst. Das Tor hat dem FSV in die Karten gespielt. Wir haben danach noch einmal den Druck erhöht und uns Chancen herausgespielt. Aber entweder hat der FSV einen Fuß dazwischen bekommen oder wir haben die letzte Präzision vermissen lassen"

Das sagte FSV-Coach Benno Möhlmann: "Wir waren direkt gut im Spiel, hatten dann aber nach einer halben Stunden Glück, dass Sechzig seine Chancen nicht nutzen konnten. Ich bin schon etwas enttäuscht, dass wir aus den Drucksituationen, die Sechzig aufgebaut haben, sehr schlecht und fehlerhaft nach vorne gespielt haben. Wir haben drei Punkte geholt, aber ein gutes Spiel meiner Mannschaft habe ich nicht gesehen."

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