Die Serien-Sechzger: Köllner glaubt an nächste Aufholjagd

München - Was sollen die Löwen bloß anfangen mit dieser Saison? So manchem Fan ist wohl schon ein Stein vom Herzen gefallen, als die Sechzger mit dem 3:2 gegen den MSV Duisburg das Abstiegsgespenst - vorerst - vertrieben. Andere träumen - wieder mal - vom Aufstieg.
Cheftrainer und Investor sind sich einig und optimistisch
Doch wie realistisch ist eine weiß-blaue Aufholjagd des TSV 1860 in der Spielzeit 2021/22? Zwei Protagonisten der Sechzger sind sich einig. "Wir können eine Serie von fünf, zehn, fünfzehn Spielen ohne Niederlage hinlegen", sagte Cheftrainer Michael Köllner voller Überzeugung. Investor Hasan Ismaik meinte: "Die beste Ausdauer auf dem Weg zum Ziel wird entscheidend sein. Für diesen Marathon über 38 Spieltage". Und an seine Löwen gerichtet, meinte er: "Ich traue Euch alles zu."
Köllner und Ismaik, die Serien-Sechzger. Die nächste vermeintlich einfache Station heißt nun Hannover: 1860 (20 Punkte, Platz 12) trifft dort am Samstag auf Schlusslicht TSV Halvese (14 Uhr). Bei acht Zählern Rückstand auf Rang zwei hat 1860 auch noch das Nachholspiel gegen Mannheim in der Hinterhand. Die AZ zeigt, aus welchen Gründen die Aufholjagd gelingen könnte...
Grund 1: Köllner, der Rekordserien-Könner
Die Trainer-Aussage könnte man glatt als überambitioniert bezeichnen, hätte der 51-Jährige nicht schon geliefert: Nach seinem Amtsantritt im November 2019 hatte er bekanntlich eine Rekordserie hingelegt: 14 Spiele ohne Pleite. Auch in der laufenden Saison hat 1860 erst drei Pleiten hinnehmen müssen - Drittliga-Spitze. Serien-Potenzial also vorhanden.
Grund 2: Kader-Qualität
Während Sechzig seine Leistungsträger wie Torhüter Marco Hiller, Dennis Dressel oder Stefan Lex halten konnte, hat das Neulöwen-Trio um Marcel Bär, Yannick Deichmann und Kevin Goden den Kader verstärkt, vor allem erstgenanntes Duo. Oldie Sascha Mölders (36) kann vielleicht nicht immer liefern, doch beim 2:1 zeigte er eindrucksvoll: Der Ex-Bundesligastürmer hat es noch nicht verlernt - und einen starken Drittliga-Kader hinter sich.
Grund 3: Geplatzte Torjäger-Knoten
Bär und Lex etwa hatten gehörig mit Ladehemmungen zu kämpfen, doch zuletzt lieferte das Duo. Mölders (5 Tore), Bär (4), Lex und Biankadi (je 3) - Sechzigs Angreifer kommen langsam in Schwung.
Mit 21 Treffern liegt Sechzig zwar noch nicht im Soll, doch in den letzten beiden Heimspielen haben sich alle Offensiv-Kräfte Scorerpunkte geholt. Schwung und Selbstvertrauen gilt es beizubehalten, dann könnten künftig wieder mehr Siege als Remis (acht) herausspringen.
Grund 4: Verbesserte Verletztenlage
Abwehr-Säule Phillipp Steinhart (Muskelfaserriss) feierte gegen Duisburg sein Comeback, Schlüsselspieler Marius Willsch (Schambeinentzündung) ist wieder fit. Auch Spielmacher Richard Neudecker durfte nach überstandener Corona-Infektion ran. Außer Niklas Lang (Innenband), der schon wieder trainiert, sind alle Leistungsträger fit. Gute Voraussetzungen für eine Jagd.
Grund 5: Mentalität
Zu Saisonbeginn lastete die Favoritenrolle schwer. Mit Ausnahme des Osnabrück-Spiels (1:3), als nach der Führung ein unerklärlicher Bruch folgte, schienen Mentalität, Einstellung und Glaube zuletzt stets vorhanden zu sein. Erst recht beim furiosen Pokal-Sieg gegen Schalke (1:0) und dem 6:0 gegen Freiburg II. Darauf lässt sich aufbauen. Ismaik: "Wichtig wird sein, dass ihr an euch selbst glaubt und keine negativen Gedanken zulasst." Hat gegen die Zebras ja bestens geklappt. Der Startschuss?