Die neue 1860-Vielseitigkeit: Die Löwen produzieren Tore im Rudel

Nach der Verletzung von Torjäger Marcel Bär hat sich der TSV 1860 gegen einen externen Ersatz entschieden. Der Plan geht voll auf – schon jetzt zählen die Löwen zehn verschiedene Torschützen.
von  Christoph Streicher
Torjubel im Rudel – Inzwischen gibt es schon zehn verschiedene Torschützen bei 1860
Torjubel im Rudel – Inzwischen gibt es schon zehn verschiedene Torschützen bei 1860 © imago images/Lackovic

München – In Niedersachsen gibt es eine alte Tradition: Im Sommer wird in vielen Orten Schützenfest gefeiert. So auch in Gifhorn, der Heimat von 1860-Stürmer Marcel Bär.

Für Schützenfeste muss der 30-Jährige aber gar nicht so weit reisen. Inzwischen werden sie auch vor seiner Haustür im Grünwalder Stadion zelebriert. Der TSV fertigt Gegner um Gegner ab – und das, obwohl Bär verletzt fehlt. Seine "Schützenbrüder" fangen die Verletzung des Torschützenkönigs der letzten Saison auf. Was passiert, wenn er fit zurück aufs Feld kommt?

Neun Spieler fangen die Bär-Verletzung bei 1860 auf

"Das war die beste erste Hälfte, die ich von den Löwen seit langer Zeit gesehen habe", so Fans. Die Meinungen nach der spektakulären ersten Hälfte gegen den MSV Duisburg (4:1 am Ende) waren eindeutig! Wieder trugen sich drei verschiedene Spieler in die Torschützenliste ein.

Inzwischen zählt 1860 in der dritten Liga zehn verschiedene Torschützen (Bär eingerechnet). Erweitert man das auf alle Wettbewerbe, sind es gar 14 Spieler, die ein Tor erzielt haben. Das Löwen-Rudel fängt den Bär-Ausfall spektakulär auf. Im Stadion von Zweitligist SC Paderborn durfte sich vor ein paar Jahren jeder Spieler eine eigene Tormusik aussuchen, die nach einem Treffer gespielt wurde. Gut, dass es das bei den Löwen nicht gibt. Der Stadion-DJ an der Grünwalder würde ordentlich durcheinander kommen.

Die zehn Torschützen der Löwen bis zum siebten Spieltag

Die Löwen-Neuzugänge schlagen ein wie eine Bombe

Es wird immer deutlicher, welch gute Arbeit Sechzigs Sportchef Günther Gorenzel und sein Team leisten. Im Sommer wurde ein Neuzugang nach dem anderen vermeldet, fast jeder schlug ein wie eine Bombe. Für die Fans ist nun häufig die große Frage, welche Trikotnummer sie sich auf ihr neues Löwen-Shirt flocken lassen sollen.

Gegen Duisburg schon wieder ohne Schiene am Fuß im Stadion. Marcel Bär (mitte) beobachtet mit Tim Rieder (link) und TSV Pressesprecher Rainer Kmeth den 4:1 Sieg gegen Duisburg.
Gegen Duisburg schon wieder ohne Schiene am Fuß im Stadion. Marcel Bär (mitte) beobachtet mit Tim Rieder (link) und TSV Pressesprecher Rainer Kmeth den 4:1 Sieg gegen Duisburg. © sampics/Augenklick

Kein neuer 1860-Stürmer nach der Bär-Verletzung

In der Chef-Etage hielt man die Füße nach der Verletzung von Marcel Bär still – eine weise Entscheidung im schnelllebigen Geschäft. "Die Mannschaft hat sieben Spiele bestritten, sechs gewonnen und eins Unentschieden gespielt. Noch nie ist Sechzig so stark in die Runde gestartet. Da wäre es für die Spieler fatal gewesen, noch mal jemand Neues in die Kabine reinzusetzen. Ich glaube, dass die Gruppe grundsätzlich gut funktioniert, aber am Ende kann man so eine Frage seriös erst nach der Saison bewerten", so Coach Michael Köllner.

Der TSV 1860 muss weitere Verletzungen vermeiden

Doch der Löwen-Dompteur weiß auch um die Gefährlichkeit von Verletzungen. Denn auch eigentlich entspannte Spiele können plötzlich noch Gefahr bringen. So gesehen beim Pokal-Kick gegen Türkgücü. Als in der 87. Minute  der 1:3 Anschlusstreffer für Türkgücü fiel, wurde es hektisch auf dem Platz – fünf Minuten Nachspielzeit. Es wurde um jeden Ball gekämpft. Eine falsche Bewegung oder ein unnötiger Zweikampf und schon hat die medizinische Abteilung wieder etwas zu tun. Zum Glück ging alles gut aus.

"Wir haben aktuell vier Leistungsträger verletzt – jetzt schauen wir in erster Linie mal, wann Belkahia und Steinhart zurückkehren. Ich hoffe, dass wir das Thema Ausfälle so klein wie möglich halten können und dann sind wir schon schlagkräftig gut unterwegs für die nächsten Spiele."

Was passiert, wenn Marcel Bär zurückkommt?

Und was passiert wohl erst, wenn Bär zurückkommt? Ob das noch in diesem Jahr der Fall ist oder erst, wenn der Kalender schon die 23 zeigt, ist noch unklar. Ein Blick auf die Statistik von seiner grandiosen letzten Saison zeigt: Cello war erst in der Rückrunde richtig stark. Vor genau einem Jahr hatte er erst zwei Saisontore auf dem Konto. Am Ende sollten es 21 werden.

Pünktlich zur Schützenfest-Saison im Frühling zeigte sich auch der gebürtige Niedersachse treffsicher. Es könnte eine große Party geben, wenn es diesmal wieder so passiert.

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