Die Löwen auf Torwartsuche: „Immer Unruhe“

1860 mal wieder auf Torwartsuche: Unnerstall ist ein Kandidat – weil sich weder Ortega noch Eicher durchsetzen konnten. Ortega-Berater Neblung kritisiert die fehlende Rückendeckung der Löwen.
von  Patrick Mayer
Konnten sich beide nicht nachhaltig durchsetzen: Stefan Ortega und Vitis Eicher.
Konnten sich beide nicht nachhaltig durchsetzen: Stefan Ortega und Vitis Eicher. © sampics/ Augenklick

München - Die Schlabberhose war sein Markenzeichen. Unter den Fans des TSV 1860 genießt Gabor Kiraly nicht nur wegen seines unkonventionellen Auftretens bis heute Kultstatus. Im August 2014 verließ der Torwart die Sechzger. Heute, 40 Jahre alt, spielt er noch immer in der ersten ungarischen Liga. Fünf Jahre stand er zuvor im Tor der Löwen. Seitdem vermochten weder Stefan Ortega noch Vitus Eicher sich im 1860-Tor nachhaltig durchsetzen, auch bedingt durch die vielen Trainerwechsel. Beide Keeper stagnierten stattdessen in ihrer Entwicklung.

Das hat auch Oliver Kreuzer erkannt. Der Sportchef möchte seinem kommenden Coach, den der 50-Jährige immer noch nicht vorgestellt hat, möglichst einen gestanden Torhüter in Aussicht stellen. Die Anzeichen verdichten sich, dass Lars Unnerstall dieser Mann sein soll. Der „Express“ berichtete von einem angeblichen Interesse aus München am Ersatztorwart von Fortuna Düsseldorf und ehemaligen Schalker Bundesligatorhüter. Doch was ist dran? Von der Fortuna hieß es nur: kein Kommentar. Und Unnerstall-Berater Tobias Sander war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Nervige Rochaden auf der Torhüterposition

Ein anderer aber hatte das Bedürfnis zu reden: der Berater des aktuellen Löwen-Torwarts Stefan Ortega. „Die Gerüchte um Lars Unnerstall kommen für mich nicht überraschend, wenn wir mal die letzten Monate Revue passieren lassen“, meint Jörg Neblung im Gespräch mit der AZ und kritisiert das Verhalten der Sechzger. Diese hätten zum Beispiel das zurückliegende Interesse an Dirk Orlishausen (Karlsruher SC, d. Red.) zu einem Zeitpunkt kommentiert, „als Stefan gerade wieder im Tor stand.

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Nach zwei Jahren gibt es Dinge, über die wir mit dem Verein reden mussten. Das haben wir auch getan.“Ihn nerven die ständigen Rochaden auf der Torhüterposition. Er habe einst zum Beispiel nicht nachvollziehen können, als Torsten Fröhling Ortega durch Eicher ersetzte, erzählt der Spieleragent. Kritiker sprechen in diesem Zusammenhang sogar von Lobbyismus.

Eicher kommt aus Erding, ist seit 2000 beim TSV 1860, durchlief mehrere Jugendmannschaften der Sechzger. „Als ob Stefan jemals Identifikation hätte vermissen lassen“, sagt Ortega-Berater Neblung. „Er war sich nie zu Schade, zugunsten des Kollektivs Zeichen zu setzen.“ Er spielt darauf an, als sich der 23-Jährige einst gegen die Spanier-Fraktion von Ex-Sportdirektor Gerhard Poschner wandte und sich sogar öffentlich mit Stürmer Rodri anlegte.

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Doch stets habe die Rückendeckung seitens des Vereins gefehlt, meint er, „auch jetzt am Ende der Saison, als nach dem Klassenerhalt mit Stefan im Tor wieder ein Bonbon für Vitus in Form seines 19. Saisonspiels verteilt wurde. Da hat sich Stefan auch nach zwei Trainerwechseln durchgesetzt und doch darf er die Halbserie nicht zu Ende spielen.“

Wie und ob es mit Ortega bei Sechzig weitergehe, hänge wesentlich von der Frage ab, wer neuer Cheftrainer wird. Neblung: „Objektiv betrachtet muss man sich irgendwann mal fragen, warum es hier immer Unruhe auf der Torwartposition gibt.“ Genau diese will Kreuzer offenbar loswerden. Auch Eicher stünde deshalb zur Debatte, heißt es. Wie der „Merkur“ berichtet, sei der 25-Jährige auf dem Transfermarkt angeboten worden. Beide Torhüter haben Vertrag bis Juni 2017. Gut möglich, dass zumindest einer von ihnen die Laufzeit nicht erfüllen wird.

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