Die Löwen auf der Suche nach der staaden Zeit

Erst Heidenheim, dann im Pokal gegen Bochum und zuletzt der SC Freiburg: 1860 hofft, sich in diesen Partien selber vorweihnachtlich zu beschenken und so zum Fest mal nicht an Fußball denken zu müssen.
von  Matthias Eicher
Wollen vor Weihnachten noch (möglichst oft) erfolgreich sein: die Profis des TSV 1860.
Wollen vor Weihnachten noch (möglichst oft) erfolgreich sein: die Profis des TSV 1860. © dpa

München - Ein entspanntes Weihnachtsfest? Ist heuer nicht so recht angesagt beim TSV 1860. Zumindest nicht für Sportchef Oliver Kreuzer. Er würde ein solches nur haben, wenn die Löwen im Tabellen-Mittelfeld rangieren würden, sagte er kürzlich. Wohl nur ein frommer Weihnachtswunsch.

Nur zwei Saisonsiege, mickrige 14 Pünktchen, Tabellen-Vorletzter – es ist die historisch mieseste Hinrunde aller Zeiten. „Ich habe dann ein ruhiges Weihnachtsfest, wenn ich mit meiner Familie in Ruhe am Weihnachtsbaum sitze. Wir werden dieses Jahr kein ruhiges Fest mehr haben, wenn wir das an den sportlichen Dingen festmachen“, sagte auch Trainer Benno Möhlmann.

Vor dem ersten Rückrundenspiel am 18. Spieltag heute gegen den 1. FC Heidenheim (18.30 Uhr) können die Löwen ihre Bilanz zumindest etwas aufpolieren. „Wir sind bereit für den Rückrundenstart, ich freue mich, dass es vor der Weihnachtszeit schon losgeht. Wir werden unser Bestes geben, um zu gewinnen“, sagt der Löwen-Coach. Auch, um an den besinnlichen Tagen nicht von allergrößter Abstiegsangst gepackt zu werden. Möhlmann: „Wir müssen es schon schaffen, uns von diesen Gedanken und dem Fußball an diesen Tagen mal ein bisschen freizumachen.“ Die Löwen auf der Suche nach der staaden Zeit.

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Erste Möglichkeit, etwas mehr Ruhe einkehren zu lassen? Heidenheim. Möhlmann bezeichnet das Duell als „anspruchsvolle Aufgabe“ und weiß: „Das Spiel wird mit Sicherheit nicht einfacher als das gegen Frankfurt, weil Heidenheim ein gutes Miteinander hat, sowohl in der Defensive, als auch in der Offensive.“ Immerhin: Flügelflitzer Marius Wolf und Rechtsverteidiger Gary Kagelmacher stehen wieder zur Verfügung, auch Dominik Stahl, Romuald Lacazette, Valdet Rama und Stephan Hain drängen sich wieder auf. Möhlmann: „Ich werde mich zum ersten Mal seit langem wieder entscheiden müssen, wen ich mitnehme, aber das ist es ja, was wir haben wollen.“

Neben dem Heidenheim-Spiel – und dem Adventssingen tags darauf im Grünwalder Stadion inklusive Spieler – stehen in der vorweihnachtlichen Zeit noch das Pokal-Achtelfinale am Mittwoch gegen den VfL Bochum und dann die Auswärtsfahrt zu Tabellenführer SC Freiburg auf dem Programm (20. Dezember). Für Möhlmann zählt aber vorerst nur das Duell mit dem Team, gegen das die Löwen in der Hinrunde zum großen Ärgernis unfreiwillig in roten Stutzen antreten mussten – prompt verlor man in den „Bayern-Socken“ 0:1 („Damals hätte man sich vielleicht weigern sollen, aber jetzt brauchen wir uns nicht mehr damit zu beschäftigen“).

Und in zweiter Linie: der Nichtabstieg. Dazu bemüht der Löwen-Trainer eine Nicht-ganz-40-Punkte-Rechnung: „Wir wissen ja nicht, wie viele Punkte wir am Ende brauchen. Brauchen wir 40 Punkte? 40 Punkte zu holen, ist eine Menge Holz, aber es ist machbar“, glaubt Möhlmann, „ich bin mir aber relativ sicher, dass so viele Punkte in den letzten Jahren nie gebraucht wurden zum Klassenerhalt. Aber nochmal: Wir werden mehr Punkte holen müssen als in dieser Hinrunde – ganz klar.“

An Weihnachtstagen sollen die Spieler ihre Akkus in aller Ruhe – und ohne Fußball – wieder aufladen, um danach mit ihrem erfahrenen Trainer in Estepona (Südspanien) von 18. bis 26. Januar mit allen Rückkehrern und womöglich gar dem ein oder anderen Neuzugang erstmals eine Vorbereitung zu begehen. Dann soll der Grundstein dafür gelegt werden, dass es bei den Löwen bald anders zugeht.
Ruhiger und staader eben.

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