Die letzte große Party?

Die Löwen hoffen beim Derby gegen den Club auf 60.000 Fans. Angst vor Anti-Arena-Aktionen.
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Fröttmaning, der Ort der Arena-Derbys. Doch die Bayern wollen sich im Januar nicht mit den Löwen messen.
Bongarts/Getty Images Fröttmaning, der Ort der Arena-Derbys. Doch die Bayern wollen sich im Januar nicht mit den Löwen messen.

Die Löwen hoffen beim Derby gegen den Club auf 60.000 Fans. Angst vor Anti-Arena-Aktionen.

MÜNCHEN Angelika Frisch gilt als gute Seele des Vereins. Seit 14 Jahren ist sie bei den Löwen. Doch was die Ticket-Chefin derzeit erlebt, hat es lange nicht mehr gegeben: Pausenlos klingelt ihr Telefon. Bis gestern waren bereits 54000 Karten fürs Derby gegen Nürnberg am Sonntag (14 Uhr, AZ-Liveticker) verkauft. „Das ist doch grandios, wie die Fans zu 1860 stehen“, sagt Frisch.

Tatsächlich sind nicht nur die Stehplatzkarten ausverkauft, sondern auch die 2200 Business Seats. Und dies erst zum zweiten Mal bei einem 1860-Heimspiel seit 2005. „Wenn ich das in Amerika erzähle“, sagt der ehemalige US-Nationalspieler und Abwehrchef des TSV 1860, Gregg Berhalter, „dass zu einem Zweitligaspiel 60000 Zuschauer kommen, dann erklärt man mich für verrückt. Zu uns kommen mehr Zuschauer als zu Chelsea oder ManU. Aber die Einnahmen helfen dem Klub.“ Dazu passt die Rechnung von Stefan Reuter. „Wenn über 55000 kommen“, sagt der Sportdirektor, „dann wäre das ein Gewinn für uns.“ Rund 650000 Euro würden bei einer ausverkauften Arena nach Abzug der Miete und Catering-Kosten hängen bleiben.

An den sportlichen Leistungen des TSV 1860 kann’s allerdings kaum liegen, dass die Fans nach Fröttmaning strömen. Die L.öwen rangieren nach dem 0:2 in Aachen lediglich auf Platz elf. Für das große Interesse sorgt vor allem der Gegner, der in den vergangenen fünf Spielen ungeschlagene Club. Eine Fan-Invasion via A9 steht an, von 25000 Nürnbergern ist die Rede. Eine Tatsache, die 1860-Profi Daniel Bierofka kaum beeindruckt. „Wir müssen unsere Fans jetzt unbedingt versöhnen“, fordert der Kapitän, der nach seiner Bandscheiben-Operation wohl zurückkehrt.

Dennoch bleibt die Frage: Wird das Derby die vorläufig letzte große Party der Blauen? Verliert 1860 auch gegen Nürnberg, droht in der Rückrunde die große Leere. Denn in die Arena kommen dann auch Teams wie Ahlen, der FSV Frankfurt oder Osnabrück.

Außerdem dürfte die Stimmung am Sonntag gereizt sein, weil viele Löwen-Fans einen Auszug aus der kostspieligen Arena (5,3 Millionen Euro Fixkosten pro Jahr) befürworten. Im Internet-Fanforum „loewenforum.de“ rüsten sich einige Fans für einen „Raus-aus-der-Arena-Aufmarsch“, der am Freitag ab 19 Uhr anlässlich des Regionalligaspiels der U23 gegen FürthII im Grünwalder Stadion steigen soll. Auch am Sonntag sind Aktionen geplant: Von einer Riesen-Choreografie bis hin zu einer vollkommenen Block-Räumung der Nordkurve, der Heimat der Löwen-Fans, ist die Rede.

Oliver Griss

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