Die Kuschel-Löwen

Der neue 1860-Trainer Reiner Maurer will nicht nur die fußballerischen Qualitäten seines Teams verbessern. Hier erklärt er seinen Weg zum Erfolg: „Mein erster Ansatzpunkt: Harmonie schaffen!“
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Trainer Reiner Maurer hält viel von Stefan Aigner und will nicht, dass der Flügelspieler verkauft wird.
dpa Trainer Reiner Maurer hält viel von Stefan Aigner und will nicht, dass der Flügelspieler verkauft wird.

Der neue 1860-Trainer Reiner Maurer will nicht nur die fußballerischen Qualitäten seines Teams verbessern. Hier erklärt er seinen Weg zum Erfolg: „Mein erster Ansatzpunkt: Harmonie schaffen!“

MÜNCHEN Reiner Maurer weiß ganz genau, dass es stärkere Kader in der Zweiten Liga gibt. Gefragt nach seinen Aufstiegsfavoriten nennt der 1860-Coach „Berlin, Bochum und Augsburg“. Seine Sechzger sieht er als Außenseiter. Was aber nicht heißt, dass er den Großen nicht doch einen Strich durch die Rechnung machen möchte.

Wie das klappen soll? Durch Harmonie! Maurer will bei den Löwen so viel Wir-Gefühl aufbauen, so viel Identifikation mit 1860 schaffen, dass es die Spieler auf ein neues Level schaffen. Als Vorbild gilt etwa der FC St.Pauli, den die Lust am Fußball bis in die Bundesliga führte.

„Ich will nicht sagen, dass dies unsere einzige Chance ist“, sagt Maurer, „aber es ist die Voraussetzung für Erfolg. Also ist das mein erster Ansatzpunkt: Harmonie schaffen. So kann's gehen." Maurer schafft die Kuschel-Löwen – und geht mit bestem Beispiel voran: In den ersten zwei Trainingswochen präsentierte sich der 50-Jährige an der Grünwalder Straße locker und umgänglich. Er verteilt Autogramme an die Fans, setzt sich oft auf die Terasse des Löwenstüberls, auf dem Platz lacht er viel mit den Spielern, legt ihnen schon mal den Arm auf die Schulter, führt Einzelgespräche. Gebrüllt wird nie. Das kommt an.

Mittelfeldmann Alexander Ludwig, der mit dem manchmal arg autoritären Ex-Coach Ewald Lienen Probleme hatte, wirkt begeistert vom Neuen. „Der Trainer tut alles dafür, dass die Stimmung gut ist. Das klappt", sagt er. Und seinem Teamkollegen Stefan Aigner ist aufgefallen: „Wir trainieren so viel mit dem Ball, dass es einfach Spaß macht. So kann's gerne weitergehen."

Zwar lässt sich Maurer von seinen Spielern siezen (früher, als er Co-Trainer war, wurde er geduzt), aber das sei eher eine Formalie. „Ein Trainer muss immer etwas Distanz wahren. Es darf nicht zu locker werden", erklärt der Allgäuer, der mit 1860 noch so vertraut ist, dass er sogar über die Laufstrecken in den Isarauen sagt: „Die sind wir schon 1989 gelaufen. Die haben sich bewährt." Doch Maurer weiß genau, dass er alleine keine Wunder vollbringen kann. Und so setzt er auf die Unterstützung der Fans: „Wir müssen den Fans eine Identität vorleben. Wir sind ihnen etwas schuldig. Nur wer das begreift, kann Erfolg haben."

Bislang fährt er damit gut. „Alle Leute, die ihn hier am Trainingsplatz erleben, sind begeistert", erzählt Löwenstüberlwirtin Christl Estermann, „der Herr Maurer scheint den richtigen Weg zu finden für die Burschen.“ Dazu gehört auch, fußballerische Dinge anschaulich zu übermitteln. „Lienen hat den Spielern Dinge erklärt, die sie dann selbst vom Kopf in den Fuß umsetzen mussten", erläutert Geschäftsführer Manfred Stoffers, „Maurer dagegen zeigt sie ganz praktisch." Lienen wollte in die Köpfe und Maurer in die Füße der Spieler. Womit mehr Tore erzielt werden, ist bekannt. M.Plein

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