Die Kehrtwende des Benny Lauth
München - „So wie die Saison verlaufen ist, bin ich mir sicher, dass ich schon etwas finde. Ich mache mir da keine Sorgen.” Mitte März stand die Geschäftsbeziehung zwischen dem TSV 1860 und Benny Lauth vor dem Ende. Der wohl talentierteste Löwen-Stürmer nach Rudi Brunnenmeier und Rudi Völler schien sich innerlich schon abgefunden zu haben mit dem drohenden zweiten Abschied von der Grünwalder Straße.
Zwei Monate später sieht die Welt schon deutlich freundlicher aus. 1860 ist so gut wie gerettet, dem Einstieg des Jordaniers Hasan Ismaik steht kaum noch was im Wege. Und auch die Vertragsverlängerung Lauths scheint nur noch an Kleinigkeiten zu hängen.
Wie die AZ erfuhr, hat Lauth sich längst für einen Verbleib bei seinem Lieblingsklub entschieden. Der bevorstehende Einstieg Ismaiks, die Vertragsverlängerung mit Coach Reiner Maurer, die gute Rückrunde der Mannschaft und die Tatsache, dass Lauth (16 Saisontore) eine der besten Spielzeiten seiner Laufbahn hinter sich hat, haben den Ausschlag gegeben für die Kehrtwende.
Lauth, der Nestwärme braucht, fühlt sich wohl bei 1860. Und ernsthaft wegziehen aus München wollte der Familienvater – Söhnchen Liam ist im September geboren – sowieso nicht. Und vielleicht klappt es ja nach dem Einstieg des Investors doch noch in absehbarer Zeit mit der Bundesliga-Rückkehr mit den Löwen. Die Anfragen aus der Bundesliga – mit Mainz-Trainer Thomas Tuchel hatte er sich getroffen, Nürnberg, Lautern und die beiden Aufsteiger Hertha BSC und Augsburg galten als interessiert – kamen zudem nie aus dem Anfragen-Stadium heraus.
Konkreter ist da schon das Angebot, dass die Löwen ihm bereits im Februar gemacht hatten: Statt 600000 Euro sollte er nur noch 450000 bis 500000 Euro im Jahr verdienen. Damit hätte er in der Zweiten Liga immer noch zu den Top-Verdienern gezählt. Lauth weiß das, verweigerte aber die Unterschrift. Vor allem, weil die Löwen wollten, dass der neue Vertrag sofort gelten sollte. Für Lauth kam dies nicht in Frage.
Dass Geschäftsführer Robert Schäfer ihn damals mit einer etwas unglücklich formulierten Aussage („Bei Lauth habe ich ein schlechtes Bauchgefühl”) wohl ungewollt als Raffzahn darstellte, empfand damals Lauth als „unnötig und unverständlich”. Das Verhältnis schien nicht mehr zu kitten.
Doch die Parteien haben sich längst wieder angenähert. „Er ist unser Top-Spieler”, sagt Schäfer nun, „wir alle würden ihn gerne halten.” Das Angebot steht weiterhin. Lauth bekäme einen leistungsbezogenen Vertrag, der sich jeweils automatisch verlängern würde, wenn er auf eine bestimmte Anzahl von Spielen käme (wahrscheinlich 25 pro Saison). Offen scheint noch, ob es ein Einjahresvertrag mit der Option auf zwei weitere Jahre oder ein Zweijahresvertrag mit der Option auf ein weiteres Jahr wird.
Lauth sieht die ganze Sache entspannt, er scheint noch etwas warten zu können mit den konkreten Verhandlungen. „Wenn die finanziellen Sachen gelöst sind, werden sich die Verantwortlichen sicher gleich mit mir zusammensetzen – und dann schauen wir weiter”, sagt er.
Schäfer formuliert es ähnlich. Man warte nur auf den Investor, „dann können wir den Knopf drücken”, sagt er. Wobei dies freilich sämtliche Personalplanungen der Löwen einschließt. Wie Coach Maurer nach dem 1:1 gegen Ingolstadt bestätigte, sind sich die Löwen mit den Außenverteidigern Arne Feick (23) von Arminia Bielefeld und Dennis Malura (26) von Rot-Weiß Erfurt als Neuzugänge für die neue Saison so gut wie einig. „Beide wollen kommen und wir wollen sie auch. Wir sind kurz vor dem Vollzug. Beide würden uns gut zu Gesicht stehen", sagte Maurer zu beiden.
Am Montag erklärte der Coach zudem, dass er in der kommenden Saison auf die zurzeit ausgeliehenen Spieler Manuel Schäffler (Duisburg) und Sandro Kaiser (Bielefeld) setzen möchte. Mit dem ebenfalls an Bielefeld ausgeliehenen Eke Uzoma plant er jedoch nicht. „Ich bin nicht begeistert von Ekes Entwicklung. Vielleicht will er ja auch von sich aus nicht bei uns weitermachen“, sagte er. Das Löwen-Team 2011 nimmt Formen an.