Die Hoffnung schweigt

Während Benny Lauth immer mehr seinen Kredit verspielt, setzen die Löwen-Fans jetzt auf den jungen Manuel Schäffler. Zu hören bekommt man von ihm allerdings nichts. Er darf nämlich nichts sagen
MÜNCHEN Manuel Schäffler darf nicht sprechen. Nicht mit Journalisten, nicht in der Öffentlichkeit. Das kennt man von den Löwen. Wann immer eines ihrer Talente dabei ist, sich einen Stammplatz bei den Profis zu erobern, verhängt Pressechef Jörg Krause ein Redeverbot. So war das bei den Bender-Zwillingen, so war es bei Timo Gebhart, so ist das jetzt auch beim 19-jährigen Manuel Schäffler.
Benny Lauth dagegen darf sprechen. Er durfte schon immer. Als Lauth 2001 mit vielen Treffern in der Bundesliga zu „Benny Bomber“, dem Hoffnungsträger für eine rosige Löwen-Zukunft, avancierte, da durfte er Interviews geben, so viele er wollte. Lauth wollte ziemlich oft. Es gab ja sogar diesen Sportfreunde-Song, „Lauth anhören“.
Am Freitag aber schwieg er lieber. Ziemlich missmutig verschwand er nach dem Training in der Kabine. Lauth steht vor dem Derby am Sonntag gegen Ingolstadt (14 Uhr) unter Druck. „Ich möchte mich nicht lange in der 2. Liga aufhalten“, hatte er noch bei seiner umjubelten Rückkehr im Sommer gesagt. Doch bisher hat er nicht viel beigetragen, diese Ankündigung wahr zu machen. Ein Tor ist ihm bisher gelungen, gleich beim ersten Saisonspiel war das. Seitdem folgte ein enttäuschendes Spiel nach dem nächsten. Zum Hoffnungsträger für die Löwen taugt Lauth momentan einfach nicht.
Ohne Hoffnungsträger geht’s bei 1860 aber nicht. Wie soll der Anhang sonst Mut schöpfen, wenn der Verein im Mittelmaß der zweiten Liga dümpelt und Besserung einfach nicht in Sicht ist?
Als neuen Hoffnungsträger (zumal ja auch Berkant Göktan weiter fehlt) haben die Fans nun Manuel Schäffler erkoren. Einen jungen Stürmer, der in der Zweiten Liga noch kein Spiel von Anfang an gemacht hat und dem noch kein Tor bei den Profis gelungen ist. Zwei ordentliche Leistungen in den letzten beiden Spielen reichten, um nicht nur die Leser von abendzeitung.de davon zu überzeugen, dass Kurz im Sturm künftig vor allem auf den 19-Jährigen setzen sollte. 53,9 Prozent sehen in Schäffler den großen Hoffnungsträger im Löwen-Sturm.
Das sagt viel aus über den momentanen Zustand des TSV 1860. Kein Wunder, dass bei Trainer Marco Kurz schon die Alarm-Glocken schrillen. „Ich warne jeden davor, Manuel Schäffler zu hoch zu loben“, sagte er am Freitag reichlich genervt, „der Junge hat sein Potential, aber man sollte ihm die nötige Ruhe geben.“
Ruhe, die aber auch Kurz momentan nicht hat. Am Sonntag wird Schäffler spielen. Neben Lauth. Auf viel mehr kann Kurz ja auch nicht mehr setzen.
F. Cataldo, R. Franke