Die Hinterbänkler bei den Löwen

MÜNCHEN Solche Möglichkeiten wie der nächste Gegner 1. FC Köln hätte Reiner Maurer auch gerne: „Wenn da mal jemand schlecht spielt, kann man den Spieler einfach mal draußen lassen. Alleine in der Offensive sind sie auf jeder Position gleichwertig doppelt besetzt. Die Kölner haben einen breiten, guten Kader.” Was Maurer nicht sagt, aber ein offenes Geheimnis ist: Bei den Löwen gibt es diese Möglichkeiten nicht. Aus der zweiten Reihe drängt sich kaum jemand auf, wenn Spieler wie Innenverteidiger Gui Vallori ausfallen, fehlt Ersatz.
Wenn es am Freitag (20.30 Uhr) gegen den 1. FC Köln geht, stehen Maurer zwar alle Spieler zur Verfügung, echte Optionen drängen sich abseits der Startformation aber nicht auf. Zuletzt ging ihm die Geduld mit einigen über eine lange Zeit ziemlich formschwachen Spielern aus. Sportchef Florian Hinterberger verdeutlichte bereits: „Es geht hier nur um das Leistungsprinzip.” Und Maurer sortierte aus. Die AZ zeigt, wem Maurer das Vertrauen entzog, wieso er sich dazu entschied und wie die Chancen des Betroffenen sind, bald wieder zu spielen.
Moritz Volz: Bis zum Spiel in Frankfurt hatte der Außenverteidiger alle Spiele von Beginn bestritten. Überzeugt hat er im Grunde kaum. Besonders auffällig: Zum Offensivspiel trug der 29-Jährige fast gar nichts bei. Maurer nahm ihn nun für den erstmals beginnenden Arne Feick raus und erklärte: „Dass ich Arne gebracht habe, lag an der Trainingsleistung. Volz hatte zuletzt immer wieder Probleme und hatte keine Topleistungen gebracht. Er geht seit Wochen am Stock. Arne war immer in meinem Hinterkopf." Gut möglich, dass Volz erst mal auf der Bank bleibt. Doch langfristig dürfte Maurer wieder auf seine Routine setzen. Zumal sich Volz mit seiner Rolle nicht zufrieden gibt. Am Mittwoch schob er Sonderschichten.
Ismael Blanco: Der elf Mal hintereinander nur eingewechselte Stürmer war zuletzt nicht mal mehr im Kader. Maurer hatte den Argentinier früher oft in Griechenland gesehen und ihn dort bewundert. Seit seinem Wechsel fehlen ihm Selbstvertrauen und Ausstrahlung. Maurer: „Er ist momentan frustriert. In Griechenland hatte er ein anderes, positiveres Umfeld. Er hat sich das natürlich anders vorgestellt.” Prognose: Wenn Blanco nicht bald ein Erfolgserlebnis bekommt, könnte sich der Südamerikaner als völliger Flop entpuppen. Wie es um seine Sicherheit bestellt ist, war am Mittwoch beim Trainingsspiel der Reservisten gegen die A-Elf zu sehen. Blanco vergab mehrmals kläglich, einmal traf er das leere Tor nicht.
Marin Tomasov: Der Kroate hat seit Sommer noch kein gutes Spiel für 1860 gemacht, zuletzt kam er gar nicht mehr auf die Beine. Vor rund zwei Monaten warf ihn der von Tomasovs vielen Konzentrationsfehlern genervte Maurer aus der ersten Elf, zuletzt bekam der Kroate wieder eine Chance – es folgte die Auswechslung nach 34 Minuten. Prognose: Der 25-Jährige ist mental nicht reif für die zweite Liga und schafft es - wenn überhaupt - erst in vielen Monaten zur Stammkraft.
Maximilian Nicu: Maurer hält nach wie vor viel von Nicus Möglichkeiten, doch der noch 29-Jährige weiß sie im Spiel nicht abzurufen. Daher durfte er diese Saison noch nicht ein einziges Mal durchspielen. Zuletzt wurde Nicu gar nicht mehr eingewechselt. Prognose: Bleibt Kandidat für Kurzeinsätze.