Die große Löwen-Manager-Debatte
Matthäus, Nerlinger, Lehmann – oder etwa doch ein ganz anderer? Bei den Löwen läuft die Suche nach einem Manager. Im Umfeld wird heftig diskutiert – vor allem Lothar spaltet den Klub.
München - Dienstagmorgen, 11 Uhr, Grünwalder Straße. Florian Hinterberger verlässt das Trainingsgelände der Löwen. Er lächelt: „Ich habe immer gerne für die Löwen gearbeitet.“ Zuvor hatte sich Hinterberger, der am Freitag nach drei Jahren als Sportdirektor des TSV 1860 entlassen worden war, von der Mannschaft und den ehemaligen Mitarbeitern auf der Geschäftsstelle verabschiedet. Nun geht’s um seine Nachfolge.
Löwen-Trainer Friedhelm Funkel will nicht zu lange auf sich alleine gestellt sein. „Es wäre schon sinnvoll, wenn ein Sportdirektor kommen würde“, sagt er. Der 60-Jährige ist in die Suche mit eingebunden: „Der Präsident und ich sprechen miteinander. Man darf sich nicht unter Zeitdruck setzen lassen. Da wird das Präsidium die richtigen Maßnahmen einleiten. Man muss von dem, der kommt, überzeugt sein.“ Prekär: Auch Funkel selbst wackelt nach sechs Spielen ohne Sieg.
Kandidaten für die Nachfolge von Hinterberger gibt es indes viele. Darunter auch Lothar Matthäus, Christian Nerlinger und Jens Lehmann. Drei Namen, die im Löwen-Umfeld für viel Wirbel sorgen.
Allen voran Lothar Matthäus. Der Rekord-Nationalspieler und ehemalige Bayern-Spieler wird unter Fans, Ex-Trainern und Meisterlöwen heiß diskutiert.
Werner Lorant, von 1992 bis 2001 Trainer bei den Löwen, hält von der Personalie Matthäus überhaupt nichts: „Der kostet doch nur Geld. Das ist sinnlos. Der kommt doch bestimmt nicht, weil er Sechzig so liebt als ehemaliger Bayern-Spieler. Was hat er denn bisher in Deutschland als Trainer oder Sportdirektor geleistet? Nichts! Da ist so viel durcheinander bei diesem Verein.“ Wen Lorant stattdessen gerne hätte? „Das ist mir sowas von egal.“
Auch Karsten Wettberg hat die Löwen einst trainiert, unmittelbar vor Lorant. Der 72-Jährige könnte sich mit Matthäus bei den Löwen durchaus anfreunden: „Warum denn nicht? Wenn das Engagement da ist, kann das schon funktionieren. Er hat ein Netzwerk, das unglaublich helfen würde. Für mich ist das eh ein Witz, dass er nirgends einen Job bekommt.“
Geht es nach Edelfan Franz Hell, hat Matthäus zwar unbestrittene Qualitäten, soll diese aber nicht unbedingt bei 1860 einbringen: „Ich glaube nicht, dass er zu uns passt. Er ist bisher weniger durch große Leistungen aufgefallen. Und was wir jetzt brauchen ist Ruhe.“
Christian Nerlinger polarisiert zwar deutlich weniger als Lothar Matthäus, weckt aber ähnliche Zweifel. „Viele im Löwen-Umfeld sagen: Der ist nicht vermittelbar als ehemaliger Bayern-Spieler. Man kennt doch seine Vergangenheit und die Rivalität zwischen Löwen und Bayern. Da müsste sofort Erfolg her, wenn das funktionieren soll“, sagt Franz Hell.
Karsten Wettberg dagegen kann sich Nerlinger bei den Löwen vorstellen, seine Vergangenheit sei zweitrangig: „Wir brauchen da jetzt einen kompetenten Mann auf der Position des Sportdirektors. Es sind zuletzt viele Fehler gemacht worden. Das muss jetzt aufhören.“ Eingestellt wird der neue Mann übrigens von Geschäftsführer Markus Rejek. Wobei auch Präsident Gerhard Mayrhofer und Investor Hasan Ismaik ein Wörtchen mitreden werden.
Aus dem Umfeld des ehemaligen Bayern-Sportdirektors Nerlinger - er war im Juli 2012 durch Matthias Sammer ersetzt worden - heißt es, dass die Aufgabe den 40-Jährigen durchaus reize, vermeldete "Sky Sport News HD". Er halte es jedoch für "unrealistisch", dass man entsprechende Bedingungen schaffen könne.
Auch Jens Lehmann soll zum Kreis der Kandidaten für die Hinterberger-Nachfolge gehören. Ein Mann, der nicht für die Bayern gespielt hat und schon als Nachfolger des ehemaligen Geschäftsführers Robert Schäfer gehandelt worden war.